50 Meter Archiv: Ausstellung über Max Bächer

16. Januar bis 16. März 2019

Die Ausstellung „Max Bächer. 50 Meter Archiv”, organisiert vom Center for Critical Studies in Architecture (CCSA), gab vom 16. Januar bis 16. März 2019 Einblicke in Max Bächers Nachlass, der sich seit 2012 in Frankfurt im Deutschen Architekturmuseum befindet. Die Ausstellung zog sich über 50 Meter in Form eines neu erstellten Geländers durch die offene Treppenhalle des Fachbereichs Architektur der TU Darmstadt. Anhand von sieben Themen wurden Teilaspekte von Bächers vielfältigen Interessen und Tätigkeiten vorgestellt.

Fotografie von der Ausstellung im Gebäude des Architekturfachbereichs.
Fotografie von der Ausstellung im Gebäude des Architekturfachbereichs.

Slide-Show mit Ansichten der Ausstellung

Im Zentrum stand Bächers Engagement für den Architekturwettbewerb. Als Jury-Mitglied hat er zwischen 1960 und 2010 an mehr als 400 Wettbewerben teilgenommen. In der Rolle des Vorsitzenden war Bächer unter anderem an den Wettbewerben zum Potsdamer Platz in Berlin, zum Rathaus Fellbach und zum Deutschen Historischen Museum in Berlin beteiligt. Diese drei Projekte wurden in der Ausstellung mit Archivmaterialien vorgestellt und zeigten exemplarisch Bächers unterschiedliche Herangehensweisen: Einerseits der vehemente Einsatz für ein demokratisches, reibungslos ablaufendes Wettbewerbsverfahren beim Potsdamer Platz, andererseits ein geschicktes Spiel mit den Regeln. Beim Rathaus Fellbach hat Bächer Einfluss auf die Zusammensetzung der Jury genommen und erreicht, dass mehrere international bekannte Architekten zur Teilnahme hinzugeladen wurden. Einer von diesen, der Schweizer Architekt Ernst Gisel, gewann schließlich den Wettbewerb und konnte sein Projekt trotz Bürgerprotesten realisieren. Mit dem Wettbewerb für das Deutsche Historische Museum war Bächer als Vorsitzender der Jury in die hitzig geführten Debatten über Sinn und Unsinn eines Museums für deutsche Geschichte geraten. Sowohl das Wettbewerbsverfahren als auch die Preisgerichtsentscheidung für Aldo Rossis Entwurf löste heftige Reaktionen aus. Infolge des Mauerfalls wurde das Projekt letztlich nicht realisiert.

Ein weiteres Ausstellungskapitel widmete sich Max Bächer als Publizist. Anhand eines Archivfunds, der in der Ausstellung erstmals gezeigt werden konnte, wurde sein Interesse für die NS-Architektur in den Blick genommen: Bächer hat 1973 den Architekten und ehemaligen Reichsminister für Bewaffnung und Munition Albert Speer besucht und von der Begegnung ein minutiöses Protokoll angefertigt.

Auch als bauender Architekt wurde Bächer vorgestellt. Je ein Privathaus aus den 1950er und den 1980er Jahren waren mit Fotos und Plänen zu sehen. Zeitlich dazwischen lag der 1968 fertiggestellte Kleine Schlossplatz in Stuttgart. Das von Anfang an umstrittene Bauwerk hat Bächer mit einer umfassenden Sammlung von Zeitungsartikeln beobachtet, die in der Ausstellung präsentiert wurden.

(Frederike Lausch)

Homepage zur Ausstellung

Plakat der Ausstellung. Die Ausstellungsdauer wurde bis zum 16. März 2019 verlängert.
Plakat der Ausstellung. Die Ausstellungsdauer wurde bis zum 16. März 2019 verlängert.

„Paul Meissner. Ein Architekt zwischen Tradition und Aufbruch“

Fotografie von der Ausstellung im Gebäude des Architekturfachbereichs.
Fotografie von der Ausstellung im Gebäude des Architekturfachbereichs.

Ausstellung im Kunstforum der TU Darmstadt, 7. September 2019 bis 19. Januar 2020

2019 jährte sich der 80. Todestag des Architekten, Hochschullehrers und Denkmalpflegers Paul Meissner (1868–1939), dessen Nachlass sich im Universitätsarchiv der TU Darmstadt befindet. Anlässlich dieses Gedenktages hat das Fachgebiet Architektur- und Kunstgeschichte gemeinsam mit dem Universitätsarchiv, der Evangelischen Kirche in Hessen-Nassau sowie dem Kunstforum der TU Darmstadt 2019 eine Ausstellung zur Erinnerung an diesen interessanten Vertreter des Späthistorismus und der frühen Moderne konzipiert und mit mehreren Forscherinnen und Forschern den Ausstellungskatalog „Paul Meissner (1868–1939). Ein Architekt zwischen Tradition und Moderne“ verfasst.

[Link zum Buch] (wird in neuem Tab geöffnet)

Die Ausstellung war vom 7. September 2019 bis 19. Januar 2020 im Kunstforum der TU Darmstadt zu sehen.

Slide-Show mit Ansichten der Ausstellung

Meissners frühe Bauaufgaben wie am „Neuen Rathaus“ in Freiburg im Breisgau (1895–1901) verraten noch deutlich die Sprache seines akademischen Lehrers, des einflussreichen Berliner Professors Carl Schäfer (1844–1908), einer Schlüsselfigur des späten Historismus und der frühen Denkmalpflege. Paul Meissners Durchbruch als Architekt gelingt mit dem Neubau der Landeshypothekenbank am Darmstädter Paulusplatz (1905–1908), heute Sitz der Evangelischen Kirche von Hessen-Nassau. Brückenbauprojekte setzt er mit der Kaiser-Wilhelm-Brücke in Trier (1910/11) und der Bismarckbrücke in Saarbrücken (1912/13) um. Neben öffentlichen und privaten Bauaufträgen tritt er vor allem als Denkmalpfleger (z.B. Rekonstruktion des Westchors der Katharinenkirche in Oppenheim ab 1934) und mit wichtigen Industrie- und Ingenieurbauten z.B. für Dyckerhoff & Widmann in Wiesbaden-Biebrich oder Opel in Rüsselsheim hervor. Meißners 1929 vollendete Trink- und Wandelhalle wird zu einer Art Wahrzeichen des nordhessischen Bad Wildungen. Das Ende seines Lebens und seiner akademischen Laufbahn ist überschattet vom Aufstieg des Nationalsozialismus: In einer politisch motivierten Kampagne wurde Meißner im Frühjahr 1933 diskreditiert und gezwungen seine Ämter aufzugeben. Paul Meißner stirbt wenige Tage nach Beginn des Zweiten Weltkriegs.

Der Ausstellung gingen zwei von Christiane Salge geleitete Seminare voraus. Im ersten Seminar ging es um das Werk von Paul Meissner und die Studierenden hatten die Aufgabe seine Bauten ausführlich u.a. mithilfe des aus verschiedensten Archiven und der Sekundärliteratur gesammelten Materials zu analysieren. Im zweiten Seminar lag der Schwerpunkt dann auf dem Thema „Architektur ausstellen“. Für das bereits weitgehend bestehende inhaltliche Konzept, sollten die Studierenden ein Ausstellungslayout für die konkreten Räumlichkeiten des Kunstforums der TU Darmstadt entwerfen. Das von zwei Studentinnen vorgelegte Ausstellungsarchitektur wurde umgesetzt, mehrere Studierende bauten Modelle von Bauten Meissners, die so heute nicht mehr existieren.

Überblick über die Ausstellung

Paul Meißner Original Foto

Großflächige Wandplakate

Original Büste von Paul Meißner

Landeshypothekenbank Darmstadt

Aufgehängte Ausstellungsplakate

verschiedene Modelle von Meißners Werken

Original Zeichnung Bad Wildungen

Kombination von Ausstellungsobjekten

beleuchtetes Modell vom Opel-Turm in Rüsselsheim

Opel-Turm in Rüsselshein

Nahaufnahme des Enwurfs von Paul Meißner