Im Zentrum stand Bächers Engagement für den Architekturwettbewerb. Als Jury-Mitglied hat er zwischen 1960 und 2010 an mehr als 400 Wettbewerben teilgenommen. In der Rolle des Vorsitzenden war Bächer unter anderem an den Wettbewerben zum Potsdamer Platz in Berlin, zum Rathaus Fellbach und zum Deutschen Historischen Museum in Berlin beteiligt. Diese drei Projekte wurden in der Ausstellung mit Archivmaterialien vorgestellt und zeigten exemplarisch Bächers unterschiedliche Herangehensweisen: Einerseits der vehemente Einsatz für ein demokratisches, reibungslos ablaufendes Wettbewerbsverfahren beim Potsdamer Platz, andererseits ein geschicktes Spiel mit den Regeln. Beim Rathaus Fellbach hat Bächer Einfluss auf die Zusammensetzung der Jury genommen und erreicht, dass mehrere international bekannte Architekten zur Teilnahme hinzugeladen wurden. Einer von diesen, der Schweizer Architekt Ernst Gisel, gewann schließlich den Wettbewerb und konnte sein Projekt trotz Bürgerprotesten realisieren. Mit dem Wettbewerb für das Deutsche Historische Museum war Bächer als Vorsitzender der Jury in die hitzig geführten Debatten über Sinn und Unsinn eines Museums für deutsche Geschichte geraten. Sowohl das Wettbewerbsverfahren als auch die Preisgerichtsentscheidung für Aldo Rossis Entwurf löste heftige Reaktionen aus. Infolge des Mauerfalls wurde das Projekt letztlich nicht realisiert.
Ein weiteres Ausstellungskapitel widmete sich Max Bächer als Publizist. Anhand eines Archivfunds, der in der Ausstellung erstmals gezeigt werden konnte, wurde sein Interesse für die NS-Architektur in den Blick genommen: Bächer hat 1973 den Architekten und ehemaligen Reichsminister für Bewaffnung und Munition Albert Speer besucht und von der Begegnung ein minutiöses Protokoll angefertigt.
Auch als bauender Architekt wurde Bächer vorgestellt. Je ein Privathaus aus den 1950er und den 1980er Jahren waren mit Fotos und Plänen zu sehen. Zeitlich dazwischen lag der 1968 fertiggestellte Kleine Schlossplatz in Stuttgart. Das von Anfang an umstrittene Bauwerk hat Bächer mit einer umfassenden Sammlung von Zeitungsartikeln beobachtet, die in der Ausstellung präsentiert wurden.
(Frederike Lausch)