150 Jahre Kunstgeschichte
Die Lehrveranstaltungen von Johann Georg Schaefer werden in den Lehrprogrammen der Polytechnischen Schule (bzw. später Technischen Hochschule) ab dem Wintersemester 1869/70 und bis zum Wintersemester 1901/02 geführt. Es handelte sich dabei um zwei Veranstaltungen von je zwei Stunden im Semester, also insgesamt vier Semesterwochenstunden. Die Beschreibung der Veranstaltungen blieb für die gut 30 Jahre, die Schäfer den Lehrstuhl innehatte, identisch:
„Erster Jahreskurs. Im Wintersemester: Ursprung und erste Entwickelung der Kunst; Geschichte der bildenden Künste bei den Völkern des Orients und bei den Griechen. – Im Sommersemester: Geschichte der bildenden Künste bei den Etruskern und bei den Römern; Geschichte der altchristlichen und byzantinischen Kunst, sowie der Kunst des Islam. Zweiter Jahreskurs. Im Wintersemester: Erste Entwickelung der Kunst des christlichen Mittelalters; Geschichte der bildenden Künste im karolingischen Zeitalter, in der romanischen und gothischen Epoche. – Im Sommersemester: Geschichte der bildenden Künste vom Zeitalter der Renaissance bis zur Gegenwart. Zur Unterstützung der Vorträge über allgemeine Kunstgeschichte durch die nöthige Anschauung dienen einerseits die Lehrmittel des Polytechnikums, Zeichnungen, Kupferstiche, Photographien, Gypsabgüsse und dergl., andererseits schliesst sich unmittelbar an die einzelnen Vorträge die Erklärung der einschlägigen Kunstwerke im Grossherzoglichen Antikensaal, im Museum, in der Gemäldegallerie und im Grossherzoglichen Cabinetsmuseum, sowie die Vorlage der kunstliterarischen Werke der Grossherzoglichen Cabinetsbibliothek und die Erörterung der artistischen Prachtpublicationen über Architectur, Plastik, Malerei und Kunstgewerbe auf der Grossherzoglichen Hofbibliothek.“ – Programm der Grossherzoglich Hessischen Polytechnischen Schule zu Darmstadt für das Jahr 1870–1871, S. 42.
Die einzige marginale Änderung war, dass ab dem Verzeichnis von 1878/79 die Bezeichnung „Polytechnikum“ in „technische Hochschule“ geändert wurde. Interessant ist, dass Schaefers Lehrveranstaltungen zwar von Anfang an in den Studienplänen für Studierende der Bauschule angegeben waren, im Verzeichnis der Vorlesungen und Übungen aber zunächst nicht unter die Veranstaltungen der „Baukunst und Bauwissenschaften“ subsummiert, sondern unter Überschriften wie „Historische Vorträge“, „Allgemeine Kenntnisse“ oder „Allgemein bildende Fächer“ geführt wurden, gemeinsam mit anderen historischen, philologischen, juristischen oder ökonomischen Veranstaltungen. Erst ab 1897/98 erscheinen Schaefers Lehrveranstaltungen gemeinsam mit den anderen Veranstaltungen der „Baukunst und Bauwissenschaft“ und zwar ab jetzt versehen mit dem Zusatz: „[m]it besonderer Berücksichtigung der Architektur“.
Quellen: Programme der Polytechnischen Schule / Technischen Hochschule Darmstadt.