Orte und Ortswechsel des Arbeitsbereichs Mode & Ästhetik

Der Arbeitsbereich Mode & Ästhetik am Campus Stadtmitte der TU Darmstadt

Original dreibogiger Durchgang, Alexanderstraße 6.
Original dreibogiger Durchgang, Alexanderstraße 6.

War der Arbeitsbereich Mode & Ästhetik bis 2005 am Campus Lichtwiese beheimatet, wo noch die erste Wella-Stiftungsdozentin Irene Antoni-Komar (1992-2001) und der spätere Wella-Stiftungsdozent Christian Janecke (2002-2005) ihre Büros hatten, erfolgte schließlich im Jahr 2006 die Verlegung in die Räumlichkeiten des wiederaufgebauten neoromanischen Kasernenbaus an der Alexanderstraße 6.

Die Ansiedlung des Studiengangs im Fachbereich Humanwissenschaften und die Umwandlung in eine Wella-Stiftungsprofessur legten eine räumliche Verknüpfung mit weiteren Bereichen der Pädagogik nahe. Die Lehrveranstaltungen fanden zunächst noch „überall an der TU [statt]. Sogar in Chemie-Sälen mit viel technischem Gerät“, erinnert sich Wella-Stiftungsprofessorin Annette Geiger (2007-2008). Alexandra Karentzos, als letzte Wella-Stiftungsprofessorin und seit 2016 Universitätsprofessorin, gestaltet seit 2011 den Arbeitsbereich Mode & Ästhetik an der Alexanderstraße 6 und somit am Campus Stadtmitte, dem ältesten Standort der TU Darmstadt.

Alexanderstraße und Infanterie-Kaserne, Darmstadt, 1908. Stadtarchiv Darmstadt
Alexanderstraße und Infanterie-Kaserne, Darmstadt, 1908. Stadtarchiv Darmstadt

Bereits 1590 beauftragte Landgraf Georg I. den Bau der ersten Gebäude entlang der heutigen oberen Alexanderstraße und der Magdalenenstraße. So entstand mit der Anlage die höfische Darmstädter Vorstadt östlich des Schlosses, wodurch die mittelalterlichen Mauern erstmals überschritten wurden.(1) Auf Grundlage eines einheitlichen Rasters entstanden in typischer Manier der Renaissance Wohnhäuser mit geschweiften Giebeln in systematischer Anordnung. Die Bebauung der gleichmäßig zugeschnittenen Bauplätze begann unter den Architekten Jakob Wustmann (gest. 1621), Martin Kersten (gest. 1622) und Seyfried Pfannmüller (1577-1641) und wurde Ende des 17. Jahrhunderts von der Architektin Elisabeth Dorothea (1640-1709) unter Landgraf Ludwig VI. (1630-78) fertig gestellt.(2)

Zwischen 1829 und 1830 errichteten Hof- und Militärbaumeister Franz Heger (1792-1836) und sein Mitarbeiter Georg Mollers (1784-1852) eine Infanteriekaserne entlang der Alexanderstraße.(3) Im neoromanischen Stil gliederten Gesimse und gekuppelte Rundbogenfenster die dreigeschossige Fassade. In der sogenannten Darmstädter Brandnacht vom 11. zum 12. September 1944 wurden zahlreiche Gebäude entlang der Straße sowie in der gesamten Altstadt zerstört.

Nach dem zweiten Weltkrieg entstand an dem ehemaligen Standort der in Teilen zerstörten Kaserne der schlichte Neubau, der durch einzelne Elemente – wie den erhaltenen dreibogigen Durchgang – bis heute an Hegers neoromanischen Bau erinnert(4) und der seit der jüngsten Renovierung des Gebäudes im Jahr 2006 wesentliche Teile des Fachbereichs Pädagogik beherbergt.

(Rhea Dehn)

(1) 450 Jahre Wissen – Sammeln – Vermitteln. Von der Hof- zur Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt: 1567-2017, Darmstadt: Justus von Liebig Verlag 2020, S. 31.

(2) Die Technische Universität Darmstadt: eine Baugeschichte, Hrsg.: Wissenschaftsstadt Darmstadt, Kulturamt – Denkmalschutz in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Darmstadt, Heft 11, Darmstadt: Kulturamt 2007, S. 41.

(3) Ebd., S. 38.

(4) Ebd., S. 39.

Darmstadt, Alexanderstraße Aufnahme im Winter, 1965. Foto: Pit Ludwig. Stadtarchiv Darmstadt

Die Alexanderstraße nach der Kriegszerstörung, ca. 1945