Kunstgeschichtliche Lehre

Im Bachelorstudium wird die Architekturgeschichte vom Mittelalter bis um 1800 vermittelt und die Kunstgeschichte bis zur Gegenwart. Thematische Schwerpunkte bilden das Studium von Baugattungen und deren Entwicklung sowie die Geschichte des Städtebaus und die Visualisierung von Architektur.

Im Masterstudium werden die Themen der Architektur- und Kunstgeschichte vertieft und bis in die Gegenwart ausgeweitet. Dafür bietet das Fachgebiet neben regulären Seminaren und Forschungsmodulen in unregelmäßigen Abständen auch Veranstaltungen und Forschungsmodule an, in denen Ausstellungsprojekte mitgestaltet werden können.

Archiv der Lehrveranstaltungen des Fachbgebiets Architektur- und Kunstgeschichte (Website AUK)

Mode und Ästhetik ist die heutige Bezeichnung eines der zentralen inhaltlichen Schwerpunkte (neben Biologie und Chemie) in der Ausbildung von Studierenden für das Lehramt an beruflichen Schulen, Fachrichtung Körperpflege. Mode und Ästhetik in kunst- und kulturwissenschaftlicher Perspektive kann an der TU Darmstadt mit fachwissenschaftlicher und fachdidaktischer Ausrichtung studiert werden. Dieser spezifische Schwerpunkt bildet neben der Professur für Mode und Ästhetik, die mit Alexandra Karentzos besetzt ist, sowie der Fachdidaktik Mode und Ästhetik/Körperpflege ein Alleinstellungsmerkmal in den Körperpflegestudiengängen und den Universitäten in Deutschland.

Mode und Ästhetik stellt das wissenschaftliche Fundament dar für den berufsbezogenen Unterricht für die Körperpflege-Berufe: für Friseur*innen, Kosmetiker*innen und Maskenbilder*innen. Das Verändern und Gestalten von Haar und Haut als Maßnahmen zur Formung und ‚Verschönerung‘ des Körpers gehen unmittelbar mit Kreativität und ästhetischen Überlegungen einher. Schließlich dienen diese Dienstleistungen meistens dazu, den Menschen „schöner“ zu machen.

Obwohl Kreativität als Eigenschaft natürlich auch vielen anderen (Ausbildungs-) Berufen zugeschrieben wird, unterscheidet sich das kreative Potential der Körperpflege-Berufe essentiell. Die Geschichte der Mode sowie die Geschichte der Körperpflege-Berufe und der je spezifische Stellenwert von ‚Schönheit‘ zeigen, dass die Inszenierung und Verschönerung des Körpers schon immer im Zusammenhang mit Menschen stehen, die die Aufgabe haben, Haut und Haar in personengebundenen Dienstleistungen gesund zu erhalten und ästhetisch zu gestalten. Die Arbeit von Friseur*innen, Maskenbilder*innen und Kosmetiker*innen mit Schere und Pinsel ließe sich mit der Arbeit von Designer*innen oder Künstler*innen vergleichen, so spricht man auch von Haarkünstler*innen, Make-up artists oder vom hair design: Mit jedem Frisurenentwurf oder Schminken entsteht ein neues Artefakt eines kreativen Schaffensprozesses, da Haar und Haut inneren und äußeren Einflüssen ausgesetzt sind und so immer neue Herausforderungen für die ästhetische Gestaltung bieten. So hebt bereits Charles Baudelaire in seinem „Lob der Schminke“ die Bedeutung der Schminkkunst im direkten Vergleich mit der Kunst hervor (1). Seine Theorie der Schminke ist insofern als Fortsetzung seiner Kunsttheorie zu verstehen (2).

Das Gestalten des Körpers ist in diesem Sinne ein kreativer Prozess und setzt modisches und ästhetisches Verständnis voraus, Kenntnisse über historische und moderne Moden, über Traditionen und Stilbrüche, über gesellschaftliche Normierungen und bewusste Provokationen. Kreativität und Ästhetik stehen in der Haarkunst und Kosmetik somit in einem engen Verhältnis zu Mode und Schönheit.

Ein kritischer Blick auf die Konstruktionen von ‚Schönheit‘ und ‚Normalität‘ befähigt angehende Lehrer*innen auch für einen differenzierten und reflektierten Umgang mit heterogenen Klassenzusammensetzungen, mit divergierenden Vorstellungen in geschlechtlicher, ethnischer oder altersspezifischer Hinsicht.

Ein Studium der Körperpflege, das eine Betrachtung der Mode und Ästhetik in verschiedenen Kontexten retroperspektivisch (im Sinne von Cathrine David als „Blick zurück nach vorn“), gegenwärtig und zukunftsgerichtet einschließt, ist notwendig, um Lehrkräfte auszubilden, die kreative Prozesse verstehen, anwenden, reflektieren und diese reflektierte Haltung und wissenschaftliche Fundierung schließlich auch an Auszubildende in beruflichen Schulen weitergeben zu können und diese für ihre kreativen Tätigkeiten am Menschen zu inspirieren.

(Sylvia Weyrauch)

(1) Vgl. Charles Baudelaire: „Das Schöne, die Mode und das Glück (1863)“, in: Gertrud Lehnert (Hg.): Modetheorie: Klassische Texte aus vier Jahrhunderten, Bielefeld: transcript 2014, S. 71-76.

(2) Vgl. Annette Geiger: „Authentizität und Kosmetik seit Baudelaires ‚Lob der Schminke‘, in: Christian Janecke (Hg.): Gesichter auftragen. Argumente zum Schminken. Marburg: Jonas 2006, S. 57–77, S. 71.