Max Bächer. 50 Meter Archiv
Ausstellung vom 17.01. bis 3.02.2019

Max Bächer war Architekt, allgegenwärtiger Preisrichter bei Architekturwettbewerben, streitbarer Publizist und von 1964 bis 1994 Professor an der Technischen Hochschule Darmstadt.

Die Ausstellung „Max Bächer. 50 Meter Archiv” gibt Einblicke in seinen Nachlass, der sich seit 2012 in Frankfurt im Deutschen Architekturmuseum befindet. Die Ausstellung zieht sich über 50 Meter in Form eines neu erstellten Geländers durch die offene Treppenhalle des Fachbereichs Architektur. Anhand von sieben Themen werden Teilaspekte von Bächers vielfältigen Interessen und Tätigkeiten vorgestellt.

Konzipiert und realisiert wurde die Ausstellung von Studierenden der Kunstgeschichte sowie der Curatorial Studies der Goethe-Universität Frankfurt und Architekturstudierenden der TU Darmstadt im Rahmen des Centers for Critical Studies in Architecture (CCSA). Gestalterische und kuratorische Unterstützung erhielten sie von Nina Beitzen, Direktorin bei Kuehn Malvezzi Architects, Berlin.

Über die Ausstellung

Im Zentrum steht Bächers Engagement für den Architekturwettbewerb. Als Jury-Mitglied nahm er zwischen 1960 und 2010 an mehr als 400 Wettbewerben teil. In der Rolle des Vorsitzenden war Bächer unter anderem an den Wettbewerben zum Potsdamer Platz in Berlin, zum Rathaus Fellbach und zum Neubauprojekt des Deutschen Historischen Museums in Berlin beteiligt, das durch die deutsche Einheit nicht realisiert wurde. Diese drei Projekte werden mit Archivmaterialien vorgestellt und zeigen exemplarisch seine unterschiedlichen Herangehensweisen: Einerseits der vehemente Einsatz für ein demokratisches, reibungslos ablaufendes Wettbewerbsverfahren beim Potsdamer Platz, andererseits ein geschicktes Spiel mit den Regeln: Beim Rathaus Fellbach nimmt Bächer Einfluss auf die Zusammensetzung der Jury und erreicht, dass eine Reihe international bekannter Architekten zur Teilnahme hinzugeladen wird. Einer von diesen, der Schweizer Architekt Ernst Gisel, gewinnt schließlich den Wettbewerb und kann sein Projekt trotz Bürgerprotesten realisieren.

Ein weiteres Ausstellungskapitel widmet sich Max Bächer als Publizist. Anhand eines Archivfunds, der in der Ausstellung erstmals gezeigt wird, wird sein Interesse für die NS-Architektur in den Blick genommen: Bächer besucht im Jahr 1973 den Architekten Albert Speer und fertigt von dieser Begegnung ein minutiöses Protokoll an.

Auch als bauender Architekt wird Bächer vorgestellt. Je ein Privathaus aus den 1950er und den 1980er Jahren sind mit Fotos und Plänen zu sehen. Zeitlich dazwischen liegt der 1968 fertiggestellte Kleine Schlossplatz in Stuttgart. Das von Anfang an umstrittene Bauwerk beobachtet Bächer mit einer umfassenden Sammlung von Zeitungsartikeln.

Eröffnung: 16.1.2019, 16:15 UHR
Ausstellungsdauer: 17.01. bis 3.02.2019
Öffnungszeiten: täglich 6:00 bis 20:00 Uhr
Fachbereich Architektur
El-Lissitzky-Straße 1
64287 Darmstadt
Gebäude L3 | 01

Max Bächer

Max Bächer wurde am 7. April 1925 in Stuttgart geboren. 1946 bis 1951 studierte er Architektur, mit den Nebenfächern Kunst- und Literaturgeschichte, an der Technischen Hochschule Stuttgart. 1949 war er Stipendiat am Georgia Institute of Technology in Atlanta. Ab 1964 übernahm Bächer den Lehrstuhl Entwerfen und Raumgestaltung an der Technischen Hochschule Darmstadt, den er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1994 leitete. Er führte ein eigenes Architekturbüro, erst in Stuttgart und später in Darmstadt, und war Preisrichter in zahlreichen Architekturwettbewerben. Bächer starb am 11. Dezember 2011 in Darmstadt. Sein Nachlass wurde am DAM in Frankfurt im Jahr 2017 auf der Projektebene inventarisiert und steht nun für weitere Forschungen zur Verfügung.

Symposium

Parallel zur Ausstellungseröffnung findet am 16. und 17. Januar 2019 am Fachbereich das Symposium „Wer bestimmt die Architektur? – Netzwerke, Wettbewerbe und der öffentliche Diskurs“ statt.

Katalog

Der Katalog zur Ausstellung ist als PDF verfügbar (wird in neuem Tab geöffnet).