Archiv abgeschlossener Lehrveranstaltungen

Auf dieser Seite finden Sie eine Übersicht aller Lehrveranstaltungen des Fachgebiets Architekturtheorie und -wissenschaft aus den vergangenen Semestern.

Sommersemester 2023

Bachelor

„Artefakte der Versammlung“ ist eine kollektive Untersuchung der grundlegenden Werte sozialer, aktivistischer Bewegungen und ihrer räumlichen Implikationen, um anschließend Organisationsmodelle und physische Infrastrukturen für neue kollektive Ideale zu erkunden. Welche Artefakte und Räume könnten kollektive Aktionen unterstützen, die aus Wertvorstellungen wie Selbstorganisation, zivilem Ungehorsam, Dezentralisierung, Intersektionalität und Gemeinwohl entstehen? Wie können wir mit Hilfe sozialer und räumlicher Praktiken radikale Unterschiede thematisieren und anerkennen, anstatt normative konzeptionelle Varianten der Ähnlichkeit zu reproduzieren?
In diesem speziellen Fall wollen wir untersuchen, wie der physische (und emotionale) Raum der Architekturschule selbst ein Spiegelbild der gebauten Umwelt ist, die sie durch die Ausbildung zukünftiger Architekten hervorbringt. Sie werden aufgefordert, die Versammlungsräume innerhalb der Schule kreativ zu untersuchen und zu analysieren, bevor Sie eine 1:1 Raumintervention vorschlagen, die die gegebenen Bedingungen in Frage stellt und Möglichkeiten aufzeigt, sich die Räume anders anzueignen, ja sogar ihre Struktur, Zusammensetzung und Nutzung (teilweise oder vollständig) zu verändern.

Bachelorseminar

EXUTOIRE: Bui Quy Son, Paul-Antoine Lucas

Blockveranstaltung
26.05. – 28.05.2023

Das Wiederverwenden und das Weiterbauen haben in der Architekturgeschichte eine lange Tradition, die im 20. Jahrhundert ein Stück weit in Vergessenheit geriet. Vor dem Hintergrund aktueller globaler Herausforderungen wie Klimawandel, Umweltverschmutzung und Ausschöpfung der natürlichen Ressourcen geraten diese alten Konzepte wieder in den Blick der Baupraxis und bieten ein riesiges Reservoir für Ansätze und Inspirationen. Mit dem Recycling und Reuse alter Materialen und Gebäudeteile lassen sich nicht nur natürliche Ressourcen schonen und der Energieverbrauch und CO2-Ausstoß der Bauwirtschaft reduzieren. Zugleich bieten diese Verfahren eine Möglichkeit, Geschichte und Identität von Orten zu bewahren.

Bachelorseminar

Prof. i.V. Dr. Dr.-Ing. Hauke Horn

Erstes Treffen: 17.04.2023, 10:00, L3|01 Raum 437

In fußläufiger Nähe zum Campus Lichtwiese befinden sich mit dem Paulus- und Komponistenviertel, der Mathildenhöhe und mit der Eberstädter Villenkolonie überregional bedeutsame Villenensembles aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Sie zeugen vom ökonomischen und kulturellen Aufschwung Darmstadts um 1900, aber auch von einer bestimmten ideellen Haltung zur Frage „Wie wohnen?“ Wir werden uns im Seminar daher mit den historischen und sozialen Grundlagen des (bürgerlichen) Villenbaus auseinandersetzen. Daneben wird aber vor allem die stilistische Beschreibung und künstlerische Einordnung der Darmstädter Villenbauten im Mittelpunkt stehen. Wir wollen nach Architekt*innen, Auftraggeber*innen, Gartengestalter*innen und der Rezeption und Verbreitung dieser Bauaufgabe auch außerhalb Darmstadts fragen und dabei ebenfalls die heutige Stellung des Villenbaus beleuchten. Geplant sind zwei Exkursionstermine in Darmstadt und einer in Bensheim an der Bergstraße, um vor Ort die Beobachtungen aus dem Seminarraum vor den Bauten gemeinsam zu besprechen.

Bachelorseminar

Dr. Oliver Sukrow

Erstes Treffen: 18.04.23, 10-11:30, L3|01

Master

Please note: this seminar is in English.

Wir alle haben in unserem Leben schon einmal ein Krankenhaus besucht oder gesehen. Aber haben Sie sich schon einmal gefragt, wie wir in Bezug auf die Krankenhausarchitektur hierher gekommen sind? Dieses Seminar wird durch diese Frage angeregt; es wird den Studierenden ein Wissen über die Geschichte der Krankenhausarchitektur vom 19. Jahrhundert bis heute vermittelt. Das Seminar ist interaktiv und praxisorientiert. Wir werden 4 Texte lesen und diskutieren und Pläne und Fotografien von verschiedenen Krankenhäusern untersuchen. Durch diese Aktivitäten werden die Studierenden angeregt, über die Frage nachzudenken, wessen Geschichte" die Geschichte des modernen Krankenhauses ist. Anschließend werden sie sich mit der Frage beschäftigen, wie sie diese Geschichte revidieren können. Für ihr abschließendes Projekt werden die Studierenden gebeten, ein Krankenhaus oder eine Region ihrer Wahl auszuwählen und zu diskutieren, was ein Fokus auf das Krankenhaus oder die Region ihrer Wahl zu unserem Verständnis der Entstehung des modernen Krankenhauses beitragen kann.

Masterseminar

Dr. Sara Honarmand Ebrahimi

Blockveranstaltung
28.4.; 19.05.; 02.06.23, jeweils 10:30-17:00

Erstes Treffen: 11.04.2023, L3|01 Raum 110

Die ursprünglich im Sinne einer Bauhausnachfolge gegründete private Hochschule für Gestaltung auf dem Kuhberg in Ulm gilt heute als bedeutendste innovative Bildungseinrichtung der frühen Bundesrepublik. Ihr gelang es, das durch die NS-Diktatur erstickte Projekt der Moderne zu reaktivieren und an die wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und technischen Anforderungen der Nachkriegszeit anzupassen. Mit einem radikal modernen und zugleich ganzheitlich angelegten Lehrkonzept, das neben künstlerisch-handwerklicher Gestaltung auch Philosophie und Soziologie und darüber hinaus die hochaktuellen Strömungen wie Kybernetik, Informationsästhetik oder Wissenschaftstheorie beinhaltete, wurden die Studierenden auf die gestalterischen Herausforderungen einer wissenschaftsbasierten Industrieproduktion vorbereitet. Doch im Gegensatz zu den international bekannten Entwürfen der Abteilung Produktdesign z.B. für die Fa. Braun, sind die Projekte aus der Architekturabteilung weitgehend unbekannt und noch nicht ausreichend bearbeitet.
In unserem Seminar soll dieses Desiderat behoben werden. Ziel ist es, die einstigen Akteure, ihr einzigartiges Lehrkonzept sowie die spannenden Arbeiten der Studierenden und Lehrenden wieder ins Bewusstsein zu rufen, um an ihrem innovativen Potential zu partizipieren.
Geplant ist eine Exkursion mit Workshop an der HfG Ulm, in Kooperation mit dem Lehrstuhl Architekturtheorie der Leibniz Universität Hannover.



Masterseminar

Dr.-Ing. Helge Svenshon; Dr. Chris Dähne

Montag, 15:30-17:00, L3|01 Raum 110 Erstes Treffen: 17.04.23, 15:30

Wintersemester 2022/23

Bachelor

Moderne Architektur kann nicht mehr als dominanter, europäischer Stil betrachtet werden. Diese Vorlesung sieht das Konzept der „Moderne“ als grundsätzlich pluralistisch an und wird eine breit gefächerte Auswahl globaler Geographien und ästhetischer Praxis vorstellen. Wir werden diese „Konstruktionen von Moderne“ in ihrer politischen sowie formalen Intentionen betrachten, und werden nicht nur ihren Erfolg, sondern auch ihre sozialen Folgen bewerten. Wenn wir die Entstehung neuer Materialien studieren werden wir sehen, wie Änderungen der Wirtschafts- und Arbeitsbedingungen neue Architekturen erzeugten. In der Untersuchung ikonischer Gebäude und Siedlungen werden wir unseren Blick erweitern, um ihren „Export“ in die Kolonien einzuschließen, wo die Rationalität, die der Moderne oft zugesprochen wird, zur Kontrolle und Ausbeutung optimiert wurde. Wir werden moderne Architekturen kennenlernen, ihre Ideologien hinterfragen und ihre Entstehung kontextualisieren.

Bachelorvorlesung

Prof. Dr. Anna-Maria Meister

Montag, 11:40-13:20, L3|01 A93 (Max-Guther-Hörsaal)
1st meeting: 17.10.2022

Wie werden “unsichtbare” finanzielle Mechanismen durch Architektur verwirklicht? Wie kann man ein abstraktes Finanzwesen sehen; wo ist es lokalisiert? Kann das Finanzwesen, basierend auf einer bestimmten Ästhetik und greifbaren Materialität, auch als architektonisches Phänomen begriffen werden?

Dieser Kurs stellt Architektur ins Zentrum global Finanzprozesse, als Medium eines Wirtschaftssystems das poliltische und rechtliche Grenzziehungen übersteigt, um so die Verschränkungen und historischen Wechselwirkungen zwischen dem Finanzwesen und der Architektur einer globalen kapitalistischen Moderne zu untersuchen. Während sich der Kurs auf die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts fokussiert, spielt die längere Geschichte von Kolonialismus und neokolonialististischer Machtausübung eine entscheidende Rolle um Finanzzentren wie die City of London, Hongkong, und Frankfurt mit “offshore” Territorien und finanziellen “Hinterländern” wie Accra and Port-au-Prince zu verknüpfen.

Die Literatur ist englisch.

Bachelorseminar

Prof. Dr. Anna-Maria Meister
Eva Schreiner M.A.

Blockveranstaltung
1st meeting: 24.10.2022, 17:00, L3|01 Raum 51 (Fachbereichssaal)

Die räumliche (Re-)Organisation der Hausarbeit ist in der Geschichte des Wohnungsbaus und der Stadtplanung ein wiederkehrendes Thema. Davon zeugen u.a. empirische Untersuchungen in den Nachkriegsjahren am schwedischen Hemmens forskningsinstitut / Statens institut för konsumentfrågor. Nicht erst seit der Pandemie überlagern sich im Wohnen Haushaltstätigkeiten auch mit Erwerbsarbeit. Damit verbundene Raumverhandlungsprozesse stellen die Aufgabe an Architekt*innen, sich mit Fragen der räumlichen (Neu-)Organisation von Haus-Arbeit in all ihren Facetten, innerhalb der eigenen vier Wände und zwischen Wohnung und Stadt, zu beschäftigen.

Vor der Hintergrundfolie historischer Referenzbeispiele werden im Seminar Wohnpraktiken und deren räumliche (Un-)Ordnungen empirisch untersucht, mit dem Ziel, die Erkenntnisse daraus für den für den Entwurf fruchtbar zu machen. Auf Grundlage ihrer Analysen entwickeln die Seminarteilnehmer*innen räumliche Interventionen.

Bachelorseminar

Dr.-Ing. Julia von Mende (LA)

Blockveranstaltung
1st meeting: 17.10.22, 13:30, L3|01 Raum 51 (Fachbereichssaal)

Das historische Bauhaus war die bislang einzige Ausbildungsstätte für Architekt*innen mit einer eigenen Bühnenabteilung. Hier wurde nicht nur Theater gespielt und getanzt, sondern mit Raum, Form, Farbe, Klang und Bewegung experimentiert. Das Konzept der Bühnenwerkstatt entwickelte sich im Zusammenhang mit Ideen der klassischen Avantgarden um 1900, zum Beispiel das Gesamtkunstwerk oder die Tendenz zur Abstraktion, sowie der erstarkenden Reformpädagogik, die das aktive Tun in den Vordergrund stellte und damit auch die Architekturausbildung tiefgreifend veränderte.

In diesem Seminar widmen wir uns kritisch der Konzeption und Funktion der historischen Bauhausbühne und setzen sie zu späteren Experimenten zwischen Architektur, Theater und Tanz in Beziehung. Die übergeordnete Frage lautet: Was können wir heute von der historischen Bauhausbühne lernen? Englische Lesekenntnisse werden vorausgesetzt.

Bachelorseminar

Dr. Lisa Beißwanger

Montag, 15:15 – 16:45, L3|01 Raum 437 (Seminarraum Architektur- und Kunstgeschichte)
1st meeting: 17.10.22

Bist du ein Model(l)? Ein fragwürdiger Gesprächseinstieg, und doch wirft Architektur die Frage auf. Was bedeutet es, etwas ein Modell zu nennen? Welche Implikationen, Projektionen oder Wünsche sind damit verbunden? Architekten bauen keine Gebäude, sie zeichnen Pläne oder modellieren Strukturen. Wir wollen das Modell in den Mittelpunkt einer Betrachtung des architektonischen Denkens und Handelns stellen. Eine neue Generation virtueller Modelle verspricht Präzision, Berechenbarkeit und ideale Kommunikation zwischen Disziplinen und Akteur*innen. In diesem Seminar werden wir Fragen zum Modell als Werkzeug zur Schaffung von Wissen (nicht nur zur Repräsentation oder Dokumentation) stellen, indem wir die Produktion und Reproduktion von Modellen, ihre ästhetische und funktionale Absicht, ihre physischen Eigenschaften und sensorischen Wirkungen sowie ihre Rolle im Architekturdiskurs untersuchen.

Bachelorseminar

Prof. Dr. Anna-Maria Meister

Montag, 15:30 – 17:00, L3|01 Raum 110 (Seminarraum Kunstgeschichte)
1st meeting: 17.10.2022

Sommersemester 2022

Bachelor

Von den drei primären Körperfunktionen—Essen, Ausruhen und Koten— beeinflusst das Essen die Städte, in denen wir leben, am stärksten. Der Lebensmittelkonsum hat Produktions-, Verpackungs- und Vertriebsketten erzeugt, die das Städtische mit dem Globalen verbinden. Die Logistik, Prozesse, Objekte und Orte – Architekturen – die heute die verschiedenen Stufen der Nahrungskette unterstützen, sind äußerst komplex. Der Begriff der Frische hat diese Designs an unglaubliche Grenzen gebracht. Die geliebte Banane, die wir im Supermarkt kaufen, ist seit mindestens 14 Tagen von einem tropischen Ort aus angereist. Es wurde grün gepflückt, verpackt und bei konstanten Temperaturen gehalten, um dann bei der Ankunft mit Ethylengas gereift zu werden. Frische Bananen gelten heute als Biofacts, Naturprodukte, die technisch an die Bedürfnisse des Menschen angepasst wurden. Aber zu welchen Kosten? Wir alle wissen, zu hoch.

Dieses Seminar analysiert den menschlichen Nahrungskonsum als urbanen Prozess von öffentlichem Interesse, wirft einen Blick zurück auf vergangene und stellt sich zukünftige Urbanitäten vor und erweitert die Möglichkeiten, zukünftige Städte zu bewohnen.

Bachelorseminar

Jocelyn Froimovich

Novembergruppe, Gläserne Kette, Der Ring, Der Block, Die Situationisten, ASNOWA, The Architects' Resistance, Groupe EGAU, Havard 5, Team Ten, Texas Rangers sind nur einige Namen von zahlreichen Gruppen und Netzwerken in der Architektur. Sie agieren mal informell, mal haben sie eine festgelegte Ordnung. Ob themenspezifisch, interdisziplinär oder international allen ist gleich, dass der aus Überzeugung entstehende gemeinsame Austausch produktive Kräfte entfesselt, deren Resultate eine weit größere Reichweite erlangen, als der oder die einzelne es je vermocht hätte. Im Seminar werden wir den Eigenheiten von Netzwerken aus aller Welt seit dem 19. Jahrhundert bis heute untersuchen, aufschlüsseln und dem Reiz von Arbeitsgemeinschaften auf den Grund gehen.

Bachelorseminar

Dr.-Ing. Christiane Fülscher

In Kooperation mit dem International Archive for Women in Architecture in Blacksburg (Virginia) wird sich dieses Seminar mit der Geschichte von Architektinnen* auseinandersetzen. Anhand von Biographien, Objekten und Archivdokumenten, die ein Netz zwischen Deutschland und den USA aufspannen, wird die Recherche gemeinsam mit Studierenden der Virginia Tech School of Architecture + Design parallel auf beiden Seiten des Atlantiks stattfinden. Durch einen Mangel an Dokumentation geprägt, stellt die Forschung zu Frauen* in der Architektur die Frage nach Methoden der Recherche und Vermittlung abseits der etablierten Werkzeuge. Daher sollen in diesem Seminar gerade die Lücken und Unterbrechungen als Ausgangspunkt der Recherche dienen.

Bachelorseminar

Anna Luise Schubert M.Sc.

Master

Barrikaden, Zeltstädte oder Baumhäuser sind nur einige wenige Beispiele für Protestarchitekturen. Oft temporär und improvisiert, übernehmen solche Strukturen unterschiedliche Funktionen: sie schützen, blockieren, besetzen, machen sichtbar… Wie lässt sich das spannungsvolle Verhältnis von Gestaltung und (Zer-)Störung fassen? Gibt es eine Ästhetik des Protests und wenn ja, was macht sie aus? Diesen Fragen nähert sich das Seminar aus der Perspektive historisch-kritischer Architekturtheorie. Wir untersuchen ausgewählte Protestbewegungen ab ca. 1845 auf ihre raumgreifenden und -gestaltenden Elemente und erarbeiten auf dieser Grundlage ein „Lexikon der Protestobjekte“.

Das Seminar ist eine Initiative des CCSA (Center for Critical Studies in Architecture) und findet in Kooperation mit Oliver Elser und Anna-Maria Mayerhofer aus dem Deutschen Architekturmuseum statt, die aktuell eine Ausstellung zum Thema vorbereiten. Neben Einblicken in die Ausstellungsvorbereitungen ist eine Session mit dem Seminar „Architektur und politische Revolutionen in Frankreich (1780er bis 1870er)“ (Leitung: Dr. Frederike Lausch/AUK) geplant. Die Lektüre englischer Texte wird vorausgesetzt.

Masterseminar

Dr. Lisa Beißwanger

Die Architektur beinhaltet nicht nur eine „kreative“ Arbeit am Entwurf, die in der Außenwahrnehmung noch immer auf das gebaute Objekt reduziert wird. Sie ist überdies von einem Kontext nicht zu trennen, zu dem Kapital und Arbeit, aber auch die Bauproduktion samt den Produktionsbedingungen und -mittel gehören. Mit einem kritischen Blick auf die Planungsprozesse und Instrumente, die das Feld der Architektur präkonfigurieren, werden wir im Seminar der Frage nach der Stellung der Architektur im gegenwärtigen wirtschaftspolitischen System des Neoliberalismus nachgehen.

Im ersten Seminarblock widmen wir uns den verschiedenen Facetten der Begriffe „Produktion“ und „Arbeit“. Anschließend gilt es, die Narrative der Autonomie und der kreativen Arbeit zu überprüfen. Im dritten Teil des Blockseminars diskutieren wir anhand der ausgewählten Fallstudien alternative Architekturformen und ihren Beitrag im Hinblick auf den dringend notwendigen Paradigmenwechsel der Architektur und ihrer Produktion.

Masterseminar

Elena Markus

Blockveranstaltung, L30|01 Raum 314
1st meeting: 22. April, 10:00 Uhr (online)

Die Maßstäbe von Architekturen sind nicht auf Gebäude beschränkt. Vielmehr reichen die Effekte und Einflüsse der gebauten Umwelt von Molekülen und Partikeln zu globaler Logistik von Rohstoffgewinnung, von menschlichen Körpern, die diese auf regionaler Ebene ermöglichen, hin zu demographischen Umbrüchen oder kultureller Aneignung. In diesem Seminar werden wir diese Effekte und Ursachen aus einer umweltwissenschaftlichen Perspektive betrachten und auf die materiellen, physischen Maßstäbe von Architektur fokussieren. Wir werden sechs Fallstudien—von molekular zu planetarisch—untersuchen. Wir werden uns jede zweite Woche treffen und Texte führender zeitgenössischer Wissenschaftler*innen diskutieren, die jeweils in einer abendlichen Vorlesung mit Diskussionsteil direkt mit den Autor*innen besprochen werden.

Dieses Seminar wird in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Alla Vronskaya (Architekturgeschichte, Universität Kassel) stattfinden. Die Seminarsprache ist Englisch.

Masterseminar

Prof. Dr. Anna-Maria Meister

Dienstag, 10:00 Uhr – 11:30 Uhr, L30|01 Raum 314
1st meeting: 19. April , 10:00 Uhr (online)

Wintersemester 2021/22

Bachelor

Moderne Architektur kann nicht mehr als dominanter, europäischer Stil betrachtet werden. Diese Vorlesung sieht das Konzept der „Moderne“ als grundsätzlich pluralistisch an und wird eine breit gefächerte Auswahl globaler Geographien und ästhetischer Praxis vorstellen. Wir werden diese „Konstruktionen von Moderne“ in ihrer politischen sowie formalen Intentionen betrachten, und werden nicht nur ihren Erfolg, sondern auch ihre sozialen Folgen bewerten. Wenn wir die Entstehung neuer Materialien studieren werden wir sehen, wie Änderungen der Wirtschafts- und Arbeitsbedingungen neue Architekturen erzeugten. In der Untersuchung ikonischer Gebäude und Siedlungen werden wir unseren Blick erweitern, um ihren „Export“ in die Kolonien einzuschließen, wo die Rationalität, die der Moderne oft zugesprochen wird, zur Kontrolle und Ausbeutung optimiert wurde. Wir werden moderne Architekturen kennenlernen, ihre Ideologien hinterfragen und ihre Entstehung kontextualisieren.

Vorlesung

Prof. Dr. Anna-Maria Meister

(Gastvortrag Dr.-Ing. Christiane Fülscher)

In der Suche nach einer neuen Architektur zu Beginn des 20. Jahrhunderts nahmen Kunstgewerbeschulen eine zentrale Rolle ein. Ab den 1880er Jahren waren sie vermehrt eingerichtet worden, um die Qualität industriell hergestellter Massenprodukte zu erhöhen und ihren Export zu steigern. Doch an den Bildungseinrichtungen rückte ab 1900 und unter Einfluss der britischen Arts-and-Crafts-Bewegung die Einheit von Kunst und Handwerk sowie ein neues Verständnis von Material, Objekt und Raum in den Fokus der Lehre. Tatsächlich absolvierten mehrere Vertreter der Modernen Bewegung kein akademisches Architekturstudium, sondern waren eng mit Kunstgewerbeschulen verbunden (z.B. Peter Behrens, Ludwig Mies van der Rohe, Le Corbusier). Im Seminar werden wir Kunstgewerbeschulen im In- und Ausland betrachten und der Frage nachgehen, ob und inwieweit ihre Lehre eine Basis für die künftige Architektur legte. Als Übung sind Besuche von Museen und Archiven geplant (voraussichtlich freitags).

Bachelorseminar

findet in Präsenz statt

Dr.-Ing. Christiane Fülscher

Durch die Konzentration auf Textquellen wird der Kurs die wichtigsten Konzepte der Architekturtheorie erforschen, die von der Antike bis zur Entstehung der Modernen Architektur im späten 19. Harmonie, Symmetrie, Proportion, Ordnungen, Komposition und Schönheit werden anhand der Lektüre von Vitruv, Abt Suger, Alberti, Serlio, Palladio, Blondel, Perrault, Wren, Shaftesbury, Laugier, Winkelmann, Quatremere de Quincy, Semper und Viollet-le-Duc analysiert. Obwohl die im Kurs behandelten Theoretiker geografisch gesehen alle in Europa beheimatet waren, werden die Auswirkungen ihrer Konzepte auf die architektonische Gestaltung und die Stadtplanung aus einer globalen Perspektive betrachtet.Der Kurs wird die Rolle der Architekturtheorie bei der Vorstellung einer idealen Gesellschaft auf der Grundlage einer harmonischen Kosmologie und bei den frühen Experimenten des Social Engineering untersuchen.

Bachelorseminar

Dr. Igor Demchenko

Von den drei primären Körperfunktionen—Essen, Ausruhen und Koten—ist Koten die am stärksten standardisierte und naturalisierte innerhalb des städtischen öffentlichen Raums. In vielen öffentlichen Orten haben wir die Möglichkeit, auf die Toilette zu gehen. Die bürgerliche Darstellung von Badezimmern führt jedoch selten zu den städtebaulichen Variablen, die auf dem Spiel stehen: Wasserverbrauch, städtische Klempnerarbeit, Abfallwirtschaft, universelle Zugänglichkeit, Geschlechterpolitik, usw. – wenn überhaupt, sind öffentliche Toiletten so konzipiert, dass sie diese Probleme verbergen.

Was ist, wenn wir an die Ausscheidung auf andere Weise denken? Kann eine öffentliche Vision vom Koten ein anderes Verständnis unserer Städte vermitteln? Dieses Seminar versteht die menschliche Ausscheidung und die damit verbundenen Themen als urbane Prozesse von öffentlichem Interesse und betrachtet vergangene und zukünftige Urbanitäten neu und erweitert die Möglichkeiten, die zukünftigen Städte zu bewohnen.

Bachelorseminar

Jocelyn Froimovich

In Kooperation mit dem International Archive for Women in Architecture in Blacksburg (Virginia) wird sich dieses Seminar mit der Geschichte von Architektinnen* auseinandersetzen. Anhand von Biographien, Objekten und Archivdokumenten, die ein Netz zwischen Deutschland und den USA aufspannen, wird die Recherche gemeinsam mit Studierenden der Virginia Tech School of Architecture + Design parallel auf beiden Seiten des Atlantiks stattfinden. Durch einen Mangel an Dokumentation geprägt, stellt die Forschung zu Frauen* in der Architektur die Frage nach Methoden der Recherche und Vermittlung abseits der etablierten Werkzeuge. Daher sollen in diesem Seminar gerade die Lücken und Unterbrechungen als Ausgangspunkt der Recherche dienen.

Die Blockveranstaltungen finden im Frühjahr 2022 statt und sind Teil des International Office-Projekts »Transatlantic Architectural Discourse«.

Bachelorseminar

Anna Luise Schubert M.Sc.

Master

Unter kolonialen Bedingungen war das architektonische Erbe sowohl ein Mittel des Zwangs als auch des Widerstands. Die Kolonialbehörden waren für die Zerstörung und die Restaurierung, für die Enthüllung und das Vergessen verantwortlich. Die lokalen Intellektuellen akzeptierten die Denkmalschutzpolitik der Kolonialverwaltungen oder lehnten sie als unerwünschte Einmischung ab. Die Bevölkerung, die in den Denkmälern lebte, wurde vertrieben oder als exotisch angesehen. Was diese verschiedenen Narrative und Perspektiven jedoch einrahmt, ist das Ungleichgewicht der Macht und die kulturelle Hegemonie der Kolonisatoren. Anhand einer Reihe von Fällen der Denkmalpflege, die geografisch von Mittelamerika bis Zentralasien und von den Steppen am Schwarzen Meer bis zu den Wüsten Nordafrikas reichen, wird dieser Kurs die Logik der kolonialen Auseinandersetzung mit dem architektonischen Erbe untersuchen. Die Studenten werden lernen, wie der heutige, von der UNESCO anerkannte Kanon nicht-westlicher Denkmäler im 19. und frühen 20. Jahrhundert durch Ideale und Konzepte geprägt wurde, die heute als moralisch inakzeptabel und politisch unhaltbar gelten.

Bachelor und Master

Dr. Igor Demchenko

Historisch betrachtet, ist die Systematisierung des Bauens kein neues Phänomen, doch erhielt sie mit den technischen Errungenschaften der Moderne einen neuerlichen Schub. Die Entwicklung neuer Materialien und Fertigungsmethoden und die Erfindung des Computers spielten hier eine ebenso zentrale Rolle, wie nationale und internationale Standardisierungs- und Normierungsinitiativen. Das Bauen mit vorgefertigten Systemen ist dabei eng mit Stichworten wie Zeit- und Kosteneffizienz, Flexibilität oder technischer Innovation verbunden.

In diesem Seminar suchen wir nicht nach idealen Bausystemen, sondern setzen uns historisch und kritisch mit den politischen Dimensionen von Systembau und Systemdenken auseinander. Was bedeutet es für die Planung, Ausführung und Nutzung in Systemen zu bauen? Welche Intentionen und Hoffnungen knüpfen sich daran? Und was sind die möglichen Einschränkungen? Diesen Fragen werden wir anhand ausgewählter Beispiele vom Neuen Bauen über die Großbauprojekte der 1970er-Jahre bis in die digitale Gegenwart nachgehen. Das Seminar findet in deutscher Sprache statt. Englische Lesekenntnisse werden vorausgesetzt.

Masterseminar

Dr. Lisa Beißwanger

Sommersemester 2021

Bachelor

Architekt*innen bauen nicht, sie zeichnen, modellieren, rendern, bearbeiten Dokumente oder stempeln Pläne. Aber wie entstanden diese Techniken der Moderne in der Architektur? Welche Wertesysteme stecken noch in ihnen, wie viele technologischen Paradigmenwechsel haben sie überstanden? Änderungen der Technik sind oft gefolgt von geänderter Ästhetik, von einer anderen Architektur: Fortschritt für die Einen, Bedrohung für die Anderen. Doch was haben unsere Werkzeuge wirklich mit unserer Arbeit zu tun? Und wie wurde Architektur, die mediatisierte Disziplin, selbst zum Medium? Zu einem Zeitpunkt an dem Digitalisierung nicht nur allgegenwärtig, sondern zwingend ist, untersuchen wir Fragen von Architekturtechnik nicht als reine Fertigkeit oder überholte Gewohnheiten, sondern als untrennbar mit der Geschichte, Gegenwart und Zukunft von Architektur verbunden.

Bachelorseminar

Prof. Dr. Anna-Maria Meister

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Sowjetunion zu einer Weltmacht, die viele Ostblock- und Entwicklungsländer mit ihren sich wandelnden Konzepten zur architektonischen Symbolik, Wohnungsfrage, Modernisierung der Stadtstruktur und territorialen Planung tiefgreifend beeinflusste. Standardisierung, die Industrialisierung des Bauwesens und eine langfristige Planung standen im Mittelpunkt ihrer Herangehensweise an die gebaute Umwelt, während ästhetische Belange eine geringere Rolle spielten. Die Geschichte der sowjetischen Architektur, die in diesem Seminar untersucht wird, war geprägt von entpersönlichten Institutionen, die vom Staat finanziert und geleitet wurden sowie mit den staatlichen Planungsbehörden zusammen arbeiteten. In ihrem Streben nach wirtschaftlicher Autarkie war die UdSSR jedoch offen, sich technologisches Wissen auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs zu leihen. Dies trifft auch auf die Architektur und Planung zu. Die Dynamik des Austauschs unter den Bedingungen des Kalten Krieges wird daher ein wichtiger Schwerpunkt dieses Kurses sein.

Bachelorseminar

Dr. Igor Demchenko

Nicht erst seit Corona wissen wir: Schulen sind Systemrelevant. Kinder und Jugendliche verbringen in Deutschland durchschnittlich etwa 12.000 Stunden in der Schule. Hier wird Wissen an die kommende Generation vermittelt, soziale Kompetenzen werden trainiert und Rollen eingeübt. Schulen sind nicht nur Orte der Bildung, sondern auch Orte der Optimierung und der Regulierung. Was bedeutet das in Bezug auf Schularchitektur, zum Beispiel für die Gestaltung von Klassenzimmern oder Schulhöfen? Welchen Einfluss nehmen gesellschaftliche und politische Kontexte auf diese Gestaltung? Welche historischen Entwicklungen gab es? Diesen Fragen widmet sich das Seminar am Beispiel ausgewählter Darmstädter Schulbauten von der Gründerzeit bis ins späte 20. Jahrhundert, flankiert durch schlaglichtartige Einblicke in verschiedene pädagogische, bildungstheoretische und -politische Ansätze. Im Rahmen der Übung erarbeiten Sie einen Beitrag zu einem Portfolio über Darmstädter Schularchitektur.

Bachelorseminar

Lisa Beißwanger M.A.

Die Architekturproduktion ist heute in ein globales Netzwerk aus Infrastrukturen und Logistik eingebunden. Woher kommen die Rohstoffe, wo werden Baustoffe produziert und wohin transportiert? Welche räumlichen Auswirkungen hat dieser Materialfluss an den unterschiedlichen Orten? Und welche politischen und ökonomischen Konstellationen liegen den Bewegungen zugrunde? Am Beispiel des allgegenwärtigen Baustoffs Beton und deutscher Zementhersteller, die zu den größten Baustoffkonzernen der Welt zählen, sollen die globalen Netzwerke und translokalen Auswirkungen der Bauindustrie nachvollzogen werden. Dieses Seminar bietet dazu einerseits eine Einführung in die kulturellen, ideologischen und organisatorischen Logiken des Baustoffs Beton. Andererseits sollen anhand individueller Fallstudien die Netzwerke von Rohstoffförderung, Produktion, Transport und Verarbeitung sowie Konstruktion, Nutzung und Recycling oder Entsorgung in verschiedenen Maßstäben nachverfolgt, analysiert und kartiert werden.

Bachelorseminar

Anna Luise Schubert M.Sc.

Master

Die Vorlesung ist Teil des Fachmoduls A (Fachgruppe Historische Grundlagen).

Wenn Architektur Schule macht (als Gebäude, Bewegung oder Institution), schafft sie Räume zum Lehren und Lernen als materialisierte Vision für eine nächste Generation. In dieser Vorlesungsreihe untersuchen wir die Konstruktion von Schulen durch Curricula und Bauprogramme: wir betrachten Schul-Architekturen vom Klassenzimmer zum Campusareal, Entwurfslehre und pädagogische Experimente, aber auch die Architektur selbst als didaktisches Objekt. Wie und wo wird Architektur gelehrt? Wie interagieren Raum und Lehre? Und wer hat Zugang zu welchen Räumen? Diese Fragen nach Lern-Räumen als gesellschaftliche Bauaufgabe und -praxis stellen sich lange vor modernen Schultypologien. Wie Architektur Schule macht, ist die Frage nach Gesellschaftsentwürfen – nicht zuletzt für unsere eigene Zukunft.

Zur Vortragsreihe wird eine Aufgabe gestellt, die bis zum 8. Juni 2021 zu bearbeiten ist und deren Ergebnis benotet wird.

Die Einführung zur Vorlesungsreihe und Aufgabe wird ab 13. April 2021 auf Moodle abrufbar sein. Eine Woche später, am 20. April, findet vormittags ein Mini-Symposium mit allen Vorträgen statt. Die Filme mit den Einzelvorträgen werden ab dem 27. April auf Moodle verfügbar sein.

Vorlesung

Fachgruppe A | Lisa Beißwanger M.A., Sina Brückner-Amin M.A., Christina Clausen M.A., Dr.-Ing. Christiane Fülscher, Prof. Dr. Anna-Maria Meister, Prof. Dr. Christiane Salge, PD Dr.-Ing. Helge Svenshon

Das Seminar konzentriert sich auf die konzeptionelle, politische und pragmatische Logik, die verschiedenen und häufig konkurrierenden Strängen der Denkmalpflegetheorie in ihrer Entwicklung über die letzten zwei Jahrhunderte hinweg unterliegt. Es erforscht die Genealogie zentraler Modalitäten, Konzepte und Methoden der Denkmalpflege; und untersucht die Ausmaße, in denen sie die materiellen Praktiken der Konservierung, Restaurierung, Rekonstruktion und Revalorisierung definierten. Der Kurs bietet für die Studierenden eine Einführung in die wichtigsten theoretischen und methodischen Herausforderungen und Möglichkeiten, die im Bereich der Denkmalpflege vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart angetroffen, erforscht, akzeptiert und abgelehnt wurden.

Masterseminar

Dr. Igor Demchenko

Wie können wir die Umwelt retten? Und wie können wir als Architekt*innen dabei helfen, unser Einwirken auf den Planeten zu minimieren? Diese gehören zu den wichtigsten Fragen, die wir uns heute stellen. Dennoch existiert „die Umwelt“, wie wir sie kennen, erst seit etwa 70 Jahren. In der letzten Hälfte des 20. Jahrhunderts wandelte sie sich von einem Begriff, der einfach für den Hintergrunds menschlicher Aktivität stand, zu etwas anderem – zu einer eigenen Entität, die vernetzt und fragil ist und durch unsere Technologien, unsere Städte und unsere Lebensstile erheblichen beeinflusst werden kann. Dieses moderne Konzept von Umwelt veränderte die Art wie wir auf unseren Planeten schauen für immer, aber es veränderte auch den Bereich Architektur und Design. In diesem Seminar werden wir untersuchen, wie das Aufkommen eines Umweltbewusstseins den Bereich der Architektur beinflusste; und wie es seit den 1950ern bis heute die Art in der Architekt*innen arbeiteten, forschten, kooperierten und entwarfen revolutionierte.

Masterseminar

Victoria Bugge Øye, M.A.

Wintersemester 2020/21

Bachelor:

Moderne Architektur kann heute nicht mehr als dominanter, europäischer Stil betrachtet werden. Diese Vorlesung sieht das Konzept der „Moderne“ als grundsätzlich pluralistisch an und wird eine breit gefächerte Auswahl globaler Geographien und ästhetischer Praxis vorstellen. Wir werden diese „Konstruktionen von Moderne“ in ihrer politischen sowie formalen Intentionen betrachten, und werden nicht nur ihren Erfolg, sondern auch ihre sozialen Folgen bewerten. Wenn wir die Entstehung neuer Materialien studieren werden wir sehen, wie Änderungen der Wirtschafts- und Arbeitsbedingungen neue Architekturen erzeugten. In der Untersuchung ikonischer Gebäude und Siedlungen werden wir unseren Blick erweitern, um ihren „Export“ in die Kolonien einzuschließen, wo die Rationalität, die der Moderne oft zugesprochen wird, zur Kontrolle und Ausbeutung optimiert wurde. Wir werden moderne Architekturen kennenlernen, ihre Ideologien hinterfragen und ihre Entstehung kontextualisieren.

Bachelorvorlesung

Prof. Dr. Anna-Maria Meister

Montags, 11.40 – 13.20

Erste Vorlesung auf Zoom: 02. Nov 2020

Foto: Christiane Fülscher
Foto: Christiane Fülscher

Das einsemestrige Modul zur Einführung in die (als westlich-europäisch kanonisierte) Architekturgeschichte gibt anhand ausgewählter Beispielbauten einen ersten Einblick in die Stil- und Epochengeschichte sowie unterschiedliche Bautypen und Bauaufgaben von der Antike bis in die Gegenwart. Im Zentrum steht die eigenständige Erarbeitung eines Kurzreferats mit Factsheet, in dem das vorgestellte Bauwerk beschrieben und mithilfe von Vergleichsbauten in den Kontext der europäischen Architekturgeschichte eingeordnet wird. Neben einem Grundwortschatz architekturhistorischer Termini sowie deren Anwendung werden dabei die Recherche von themenspezifischer Literatur und der wissenschaftliche Umgang mit Informationen eingeübt. In einer mündlichen Prüfung am Semesterende werden die im Kurs erarbeiteten Kenntnisse überprüft.

Bachelorseminar

Prof. Dr. Anna-Maria Meister, Prof. Dr. phil. Franziska Lang, Prof. Dr. Christiane Salge, Lisa Beißwanger M.A., Dr.-Ing. Clemens Brünenberg, Dr. phil Meinrad von Engelberg

Dienstags, 09.00 – 11.00

Erstes Treffen auf Zoom: 03. Nov 2020

Das Seminar führt die Studierenden in die Hauptkonzepte ein, die den modernen Architekturdiskurs geprägt und definiert haben. Es ordnet die Architekturtheorie in historisch relevante soziale und kulturelle Debatten ein und untersucht die Reaktion der Architekten auf die Herausforderungen von Wissenschaft und Technologie, den demografischen Wandel, utopische und konservative Ideologien, veränderte Einstellungen zu Arbeit und Freizeit, den Aufstieg und Niedergang der Industriestadt. Durch das genaue Lesen von modernistischer Architekturtheorie und kritischen Texten lernen die Studierenden, die ursprüngliche konzeptuelle Botschaft zu verstehen, die in modernen Architekturdenkmälern und im städtischen Gefüge enthalten ist.

Bachelorseminar

Igor Demchenko

Montags, 14.00 – 17.00

Erstes Treffen auf Zoom: 02. Nov. 2020

Was bedeutet Haltung in der Architektur? Was ist damit gemeint, dass man in der Architektur Haltung zeigen müsse? Ist es der große Paukenschlag, der allen den Atem nimmt, da nie zuvor dagewesen? Ist es eine neue Architekturform, ein neues Material? Was ist überhaupt »gute« Architektur? Architektur ist weit mehr als nur eine formale Angelegenheit. Als Architekt*innen greifen wir stets in den Raum ein, wir schaffen Räume und prägen die Umwelt eines*r jeden: der Betrachtenden, der Benutzenden, des Passierenden und weit mehr. Wir gestalten Räume der Begegnung, der Teilhabe, des Privaten und des Separierens, die jeweils unterschiedlich wahrgenommen werden. Wir werden im Seminar die Bauten und Projekte von Architekt*innen des 20. Jahrhunderts untersuchen, die sich in ihrem Werk wiederholt mit gesellschaftlich relevanten Fragen auseinander gesetzt haben. Ihre architektonischen Antworten werden wir kritisch hinterfragen und einordnen.

Bachelorseminar

Dr.-Ing. Christiane Fülscher

Montags, 14.00 – 17.00

Erstes Treffen auf Zoom: 02. Nov 2020

Neben einer zunehmenden Bandbreite von Filmen, die Architektur und Städtebau dokumentieren, mehren sich auch Festivals und Wettbewerbe, die speziell dem Genre des Architekturfilms gewidmet sind. So vielfältig die durch die Dokumentarfilme aufgeworfenen Fragestellungen und Perspektiven sind, so breit gefächert sind auch deren formale und methodische Ansätze. Häufig ist der Film dabei nicht einfach das Ergebnis, sondern das Filmen selbst eine Methode der Recherche.

In diesem Seminar werden anhand einer ausgewählten Filmreihe verschiedene Möglichkeiten der filmischen Dokumentation und Darstellung von Architektur und Raum analysiert, und dadurch das Medium Film auf sein Vermittlungspotential einer kritisch-reflektierten Architekturproduktion untersucht. In der dazugehörigen Übung wird ein eigener Mini-Kurzfilm produziert.

Bachelorseminar

Anna Luise Schubert

Montags, 14.00 – 17.00

Erstes Treffen auf Zoom: 02. Nov 2020

Master:

Das Seminar bietet eine interdisziplinäre Einführung in Gender- und Queer-Theorien in ihrer Relevanz für die Architekturwissenschaften. Wenn Geschlecht, wie Judith Butler argumentiert, sozial konstruiert und performativ ist, welche Rolle spielt Architektur in diesem Prozess? Inwiefern dienen bauliche Strukturen der Herausbildung geschlechtsspezifischer Subjektivitäten? Und ist Architektur darüber hinaus an der Gestaltung menschlicher Körper beteiligt, statt diese nur zu behausen – indem sie die gebaute Umwelt auf der Grundlage eines kulturell geprägten Körperwissens strukturiert? Und sollten binäre Geschlechterordnung und gebaute Umwelt voneinander abhängig sein, wie lässt sich letztere dann im Sinne einer Vielzahl von Existenzweisen umbauen? Das Seminar vereint die Lektüre und Diskussion grundlegender Texte mit einer Reihe praktischer Übungen, um die Teilnehmer*innen für feministische und queere Strategien der Wissensproduktion zu sensibilisieren.

Masterseminar

Torsten Lange

Montags, 14.00 – 17.00

Erstes Treffen auf Zoom: 09. Nov 2020

Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2020

Bachelor:

Licht, Luft, Sonne. Moderne Architektur war aus (und für) moderne Materialien gemacht: Architektur versprach Leichtigkeit, Beton-Fertigteile Effizienz, und Glas Transparenz. Doch diese Visionen eines neuen modernen Lebens waren Teil eines größeren Wirtschafts- und Lebenszyklus'—sie wurden abgebaut, produziert, und verkauft. Die westliche Moderne in der Architektur war ein spezielles ästhetisches Konstrukt gesellschaftlicher Werte, und wir werden seine Materialien verfolgen, um die andere Seite dieser hygienischen, sauberen und minimalistischen Vision zu finden: die ökologischen, sozialen und politischen Kosten, die moderne Architektur verursachte. Wir werden uns toxische Bauxit-Schürfung oder die Kohlendioxid-Belastung durch Beton ansehen. Aber wir werden auch untersuchen wen diese neue Architektur einließ, und wer draußen blieb, außerhalb der freien Wände und horizontalen Bandfenstern: wer wurde ausgebeutet um diese Moderne zu schaffen, wessen Komfort wurde durch die Isolierverglasung optimiert? Was für ein Klima wurde produziert, und für wen? Welches „Außen“, welches „Andere“ stellte eine Bedrohung für den neuen, modernen Menschen da—und wie erzeugte moderne Architektur diese Trennung?

Bachelorseminar

Anna-Maria Meister

Montag, 15:30–17:00

Das Seminar wird auf Zoom und Moodle stattfinden

Einführungsveranstaltung am Montag, 27.4.2020, 15:30 Uhr, per Zoom

Den Begriff „Choreografie“ kennen wir vor allem aus dem Bereich des Tanzes. Dort bezeichnet er die Organisation sich bewegender Körper im Raum sowie die schriftliche Notation zeit-räumlicher Bewegungsmuster. In diesem Seminar wollen wir Choreografie mit Architektur zusammendenken. Die Grundannahme ist, dass jedes Architekturkonzept, jeder Entwurf, Konstellationen und Bewegungen von Körpern im Raum antizipiert und determiniert, von alltäglichen Handlungsabläufen (Alltagschoreografie) bis zu übergreifenden Zirkulations- oder Leitsystemen. Diese choreografischen Aspekte von Architektur werden wir mit Hilfe von Theorien und Konzepten aus der Architektur- und Tanzwissenschaft und am Beispiel konkreter Beispiele identifizieren, analysieren und in ihrer Setzungsmacht kritisch hinterfragen.

Das Seminar findet in Deutscher Sprache statt. Deutsche und englische Lesekenntnisse sind erforderlich.

Bachelorseminar

Lisa Beißwanger

Montag, 10:00–13:00, 14-tägig

Das Seminar wird auf Zoom und Moodle stattfinden

Einführungsveranstaltung am Montag, 27.4.2020, 10:00 Uhr, per Zoom

Von den drei primären Körperfunktionen – Essen, Koten und Ausruhen – wurde das Schlafen als Teil des städtischen öffentlichen Raums am wenigsten betrachtet. Wir haben kein Recht, im öffentlichen Raum zu schlafen. Angetrieben von Armut oder verzweifelter Erschöpfung, Menschen, die auf der Straße schlafen, scheinen unangebracht, unbeholfen und gefährdet. Die bürgerliche Darstellung des Schlafens wird selten durch einen dafür vorgesehenen Ort gefördert – wenn überhaupt, sind städtische Möblierungen und Infrastrukturen so konzipiert, dass dies verhindert wird.

Was also, wenn wir anders über öffentliches Schlafen nachdenken? Kann das öffentliche Schlafen ein anderes Verständnis unserer Städte provozieren? Dieses Seminar betrachtet den Schlaf als Grundrecht. Mit dem Thema Schlaf in der Stadt werden wir die Vergangenheit aufgreifen sowie uns zukünftige Städte vorstellen. Denn Schlafen erweitert die Möglichkeiten, die kommenden Städte zu bewohnen.

Bachelorseminar

Jocelyn Froimovich

Veranstaltungstermine werden in der Einführungsveranstaltung festgelegt

Das Seminar wird auf Zoom und Moodle stattfinden

Einführungsveranstaltung am Montag, 4.5.2020, 10:00–11:30 Uhr, per Zoom

Master:

Seit frühester Zeit prägen Geometrie und Arithmetik übersetzt in Proportion und Symmetrie das Erscheinungsbild von Kunst und Architektur.

Hieraus entwickelten sich zahlreiche ästhetische Regelwerke, mit den man versuchte ‚objektive Schönheit’ plan- und reproduzierbar zu machen. Ab der Mitte des 19. Jhs. setzte ein Boom untereinander konkurrierender Proportionslehren ein, die das architektonische Schaffen bis weit in 20. Jh. hinein beeinflussten. Erst mit den Möglichkeiten digitalen Entwerfens und Planens scheint diese Entwicklung zur Ruhe gekommen zu sein. An ausgewählten Beispielen wie der Entwurfstheorie J. L. M. Lauweriks, Ernst Neuferts Bauordnungslehre, Le Cobusiers Modulor, der Koinzidenztheorie und Überlegungen zur numerischen Ästhetik, werden die einzelnen Theorien in ihrem jeweiligen geistesgeschichtlichen Kontext untersucht und analysiert.

Das Seminar wird als Blockveranstaltung durchgeführt.

Masterseminar

Helge Svenshon

Montag, 17:00–18:30

Das Seminar wird auf Zoom und Moodle stattfinden

Einführungsveranstaltung am Montag, 04.05.2020, 17:00 Uhr, per Zoom

Um 1900 regte sich vor allem unter den jüngeren Architekten Widerstand gegen die etablierten Würdeformen des Historismus und den floralen Jugendstil. Sie kritisierten, dass die Bauwerke, die nun zahlreich die Straßenfluchten der rapide gewachsenen Städte säumten, mit ihren dekorativen Fassaden und dem historistischen Formenrepertoire nicht mehr im Einklang mit den strukturellen Prinzipien der dahinterliegenden Konstruktionen und Raumanordnungen stünden. Vielmehr suchten sie nach neuen architektonischen Ausdrucksformen, die die gesellschaftlichen Veränderungen sowie die industriellen und technischen Errungenschaften der Zeit widerspiegeln sollten. Wir werden uns im Seminar mit Texten und Bauwerken beschäftigen, in denen sich diese Suche nach einem bisher nie dagewesenen Stil zeigt. Zudem wollen wir verstehen, was die Architekten antrieb, welche Grundlagen sie wählten, was sie neu einführten und wie sie das alles in Architektur überführten.

Masterseminar

Christiane Fülscher

Dienstag, 9:30–11:00, wöchentlich

Das Seminar wird auf Zoom und Moodle stattfinden

Einführungsveranstaltung am Dienstag, 28.4.2020, 9:30 Uhr, per Zoom

Kaum ein Bauwerk im modernen Bauwesen kommt ohne Beton aus; und kaum ein Baumaterial polarisiert so sehr: Die Wahrnehmung schwankt zwischen Abscheu und Verherrlichung. Der Diskurs konzentriert sich dabei häufig auf ästhetische oder technische Gesichtspunkte. Doch der Bedeutung eines Materials liegen niemals allein seine physikalischen Eigenschaften zugrunde. Daher untersucht dieses Seminar den Baustoff Beton in seinen kulturellen, ideologischen, ökonomischen und organisatorischen Logiken anhand einzelner historischer wie gegenwärtiger Fallbeispiele. Dabei werden nicht allein die Qualitäten des fertigen Betons bewertet, sondern die Gesamtheit des Materialflusses von Herstellung und Transport zu Konstruktion, Nutzung und Entsorgung untersucht und so eine kritische Analyse der Produktion von Architektur ermöglicht. Die erforderlichen Texte und Medien sind in englischer und deutscher Sprache verfasst.

Masterseminar

Anna Luise Schubert

Dienstag, 16:00–19:00, 14-tägig

Das Seminar wird auf Zoom und Moodle stattfinden

Einführungsveranstaltung am Dienstag, 28.4.2020, 16:00 Uhr, per Zoom

The architect’s field of expertise has changed fundamentally over the second half of the 20th century as new technologies such as the Xerox machine (1959), the fax machine (1960s), the personal computer (the Apple II came out in 1977) and the Internet (1990) became available to the general public. While new skills have become a vital part of the architect’s daily routine today others were lost. This seminar takes a look at some of the changes that have resulted from the advent of the computer in architecture.

The seminar coincides with the exhibition “The Architecture Machine. The Role of Computers in Architecture” at the Architekturmuseum der TUM, in Munich (July 16 – October 25, 2020). The main question that this seminar and the exhibition will address is simple: Have the new digital tools changed architecture and if so, how? With the help of a reading list of key texts by protagonists of the digital movement we will retrace a variety of aspects connected to digital architectural forms including folds, blobs, parametric design and artificial intelligence. Selected case studies will examine the influence that software has had on the design of architecture. The seminar includes a field trip to the exhibition.

Bachelorseminar

Teresa Fankhänel, Architekturmuseum der TUM

Montag, 9:00–12:00 (25.5., 8.6., 22.6., 6.7.)

Das Seminar wird auf Zoom und Moodle stattfinden (4 Sitzungen plus Aufgaben)

Einführungsveranstaltung am Montag, 11.5.2020, 9:00–10:30 Uhr, per Zoom

Sparrow (麻雀) / CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)
Sparrow (麻雀) / CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)

Die Vorlesung ist Teil des Fachmoduls A (Fachgruppe Historische Grundlagen).

Im Mittelpunkt der Vortragsreihe stehen Räume, die aus sehr unterschiedlichen kulturellen, religiösen aber auch politischen Praktiken für Feste gebaut oder für den jeweiligen Anlass temporär errichtet werden. So beschäftigen wir uns einerseits mit Festgebäuden und den darin stattfindenden Feierlichkeiten, also z.B. Festsälen, Kirchen, Kulturhäusern, Festivalhallen bis hin zu Clubs. Andererseits setzen wir uns mit ephemeren Räumen auseinander, die zumeist für kurze Zeit durch Farbe, Licht, Feuerwerk, Musik sowie die agierenden Menschen in Szene gesetzt werden und häufig nur als inszeniertes Bild überliefert sind, sei es als Instagram-Selfie oder Kupferstich. Das Themenfeld der Vorträge erstreckt sich dabei von der Antike bis ins 21. Jahrhundert.

Zur Vortragsreihe wird eine Aufgabe gestellt, die bis zum 9. Juni 2020 zu bearbeiten ist und deren Ergebnis benotet wird.

Vorlesung

Prof. Dr. Franziska Lang, Prof. Dr. Christiane Salge, Prof. Dr. Anna-Maria Meister, Christiane Fülscher M.A., Dr. Martin Pozsgai, Anna Luise Schubert M.Sc.

Erstes Treffen: Die Vorlesungen und weitere Informationen zu der Veranstaltung werden ab dem 28.04.2020 auf moodle online gestellt.

Übersicht:

  • Franziska Lang: „Schall und Rauch – Festkultur im antiken Griechenland“
  • Christiane Salge: „Ephemere und reale Festarchitektur in der Frühen Neuzeit“
  • Martin Pozsgai: „Leuchtende Bilder der Nacht. Das höfische Feuerwerk der Barockzeit“
  • Anna-Maria Meister: „Feiern – aber bitte im rechten Winkel?”
  • Christiane Fülscher: „Das Fest im Kollektiv“
  • Anna Luise Schubert: „From Rave to Riot. Contested Spaces of Light and Laser“

Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2019/20

Bachelor:

Moderne Architektur kann heute nicht mehr als dominanter, europäischer Stil betrachtet werden. Diese Vorlesung sieht das Konzept der „Moderne“ als grundsätzlich pluralistisch an und wird eine breit gefächerte Auswahl globaler Geographien und ästhetischer Praxis vorstellen. Wir werden diese „Konstruktionen von Moderne“ in ihrer politischen sowie formalen Intentionen betrachten, und werden nicht nur ihren Erfolg, sondern auch ihre sozialen Folgen bewerten. Wenn wir die Entstehung neuer Materialien studieren werden wir sehen, wie Änderungen der Wirtschafts- und Arbeitsbedingungen neue Architekturen erzeugten. In der Untersuchung ikonischer Gebäude und Siedlungen werden wir unseren Blick erweitern, um ihren „Export“ in die Kolonien einzuschließen, wo die Rationalität, die der Moderne oft zugesprochen wird, zur Kontrolle und Ausbeutung optimiert wurde. Wir werden moderne Architekturen kennenlernen, ihre Ideologien hinterfragen und ihre Entstehung kontextualisieren.

Bachelorvorlesung

Prof. Dr. Anna-Maria Meister

Master:

Das Aufkommen der Kybernetik in der Nachkriegszeit schien den architektonischen Traum von vorhersehbarem Ergebnis und objektiver Schönheit zu erfüllen. Regelbasiertes Design hat jedoch eine lange Geschichte: von Proportionslehre zu DIN-Normen haben Architekten wiederholt versucht, nicht nur Form vorzuschreiben, sondern auch soziale und politische Kontrolle auszuüben. Daher müssen „Design Rules“ auch hinsichtlich ihrer ideologischen Absicht und menschlichen Konsequenz betrachtet werden. Dieses Seminar wird sowohl Regeln untersuchen, die von außen vorgeschrieben werden – Standards, Normen und Vorschriften – als auch solche, die absichtlich als Teil des Designprozesses eingeführt werden – Proportionen, Kombinatorik und Algorithmen. In diesem Seminar wollen wir fragen: Was sind die architektonischen, räumlichen und politischen Implikationen von Gestaltungsregeln, ob vorgeschrieben oder selbst auferlegt? Inwiefern waren irrationale Tendenzen an der Gestaltung von Regeln beteiligt? Wo endet Kontrolle, wo beginnt Exzess? Und schließlich: wem dienen sie?

Masterseminar

Prof. Dr. Anna-Maria Meister

How do we relate to the world around us? And how does our ideas about the environment inform the way we design? In this class, we will look at how the environment has been historically defined and understood by scientists, philosophers, and architects, and how these theories have worked to both organize and restrict our thoughts about architecture. Through classroom discussions, group exercises, and writing assignments, we will identify, discuss, and critique central terms and ideas that have structured the relationship between humans and their environment in the 20th and 21st centuries. Throughout the semester we will address questions such as: How have architects historically engaged in discussions about the environment, and how are they engaging today? How is “environment” different from space, milieu or atmosphere? What is the role of architecture in creating distinctions between nature/culture, inside/outside, and human/non-human? How do ideas of the environment determine not only how architects design, but who and what they design for? And how can rethinking theories of the environment help us to reimagine our own practice faced with the environmental crisis?

Masterseminar

Victoria Øye, M.Sc.

Von Fachwerkhäusern in Lüderitz, Namibia zu modernen Fertigbauten im Vorkriegsdeutschland—koloniale Architektur begegnet uns in unterschiedlichster Gestalt. Dieser Kurs untersucht verschiedene Herangehensweisen an die Beziehung von Architektur und „empire,” den Weltreichen des neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhunderts. Student*innen sollen historisches und theoretisches Wissen über den Zusammenhang des Kolonialismus mit der gebauten Umwelt erlangen, sowie die Kompetenz entwickeln, historische Architektur in ihrem imperialen Kontext kritisch zu analysieren. Wo können wir Weltreiche räumlich verankern, nach was müssen wir Ausschau halten, wie blicken wir auf unsere Umgebung? Im Seminar werden zunächst gut-recherchierte Fälle der britischen, französischen, und belgischen Weltreiche diskutiert, insbesondere im Hinblick auf verschiedenen Möglichkeiten, wie koloniale Regime Architektur als Instrument der Machtausübung im Aus- und Inland geltend gemacht haben. In Bezugnahme auf diese Fallstudien werden Student*innen dann in Gruppenarbeit ihre eigenen Projekte im weniger bekannten deutschen Kontext entwickeln, indem sie Schlüsselterminologien, -akteure, und -orte identifizieren, ihre eignen Stadtpläne und Landkarten entwerfen, und potentielle zukünftige Forschungsagenden erarbeiten. Koloniale Weltanschauungen haben, indem sie direkt in das Stadtbild eingebaut wurden, bewusst oder unbewusst die Moderne geprägt und beeinflussen wohl nach wie vor unsere Gegenwart. Teil des Seminars ist daher auch eine Exkursion nach Frankfurt am Main, wo wir uns auf koloniale Spurensuche in einem Stadtgefüge begeben, das für gewöhnlich nicht direkt mit dem imperialen Projekt des deutschen Kaiserreichs in Verbindung gebracht wird. Die erforderliche Literatur ist in deutscher und englischer Sprache verfasst.

Masterseminar

Eva Schreiner, M.A./M.Phil