Neuer Mensch, Neue Wohnung – Gemeinschaftlich Wohnen am Osthafen

Ergenbisse des Semesterentwurfs am Fachgebiet Entwerfen und Wohnungsbau unter Prof. em. Dr.-Ing. Thomas Jocher

05.10.2020

Entwurf von Julia Kemkemer

Städtebauliche Setzung

Der Baukörper fügt sich L-förmig an die nördliche und westliche Grenze des Baufeldes. Er definiert sich über eine stehende elf geschossige Scheibe im Westen, welche einen Gegenpol zum im Norden gelegenen Bürobau der ‚mainova‘ bildet. Parallel zur nördlichen Grenze wird die Scheibe von einem orthogonalen sechs geschossigen Baukörper ergänzt. Dieser niedrigere Baukörper ist etwas von der Straße eingerückt und lässt dadurch beide Volumen klar ablesbar. Erschlossen wird sowohl die Scheibe, welche vorwiegend Wohnungen beinhaltet, sowie den angrenzenden Baukörper, welcher dem gesamten Quartier dienen soll, vom Innenhof über drei Treppenkerne. Man gelangt entweder vom Ufer aus direkt in den Innenhof oder wird von der Stadt aus kommend durch einen großzügigen Durchgang im Erdgeschoss, welcher an der Fuge zwischen beiden Baukörpern in Sichtachse des Osthafenplatzes liegt.

Quartierskonzept

Der sechsgeschossige Baukörper dient in erster Linie dem gesamten Wohnquartier. Darin befinden sich gemeinschaftliche Nutzungen und Infrastrukturen wie Werkstätten, Ateliers, mietbare Arbeitsplätze und Räumlichkeiten für beispielsweise diverse Vereinswesen und Versammlungen/Workshops. Darüber hinaus bietet der „Quartiersbau“ Räume für Musik, darunter auch kleinere Musikräume, aber auch Platz für Bücher und Literatur, sowie dem damit verbundenen „book-sharing“ System. Auch gibt es einen Multifunktionsraum, welcher für Feierlichkeiten oder Tanzveranstaltungen genutzt werden kann. Dieser befindet sich unterhalb der Dachterasse und Sommerküche und kann somit als Freibereich dazugeschalten werden und dient darüber hinaus im Allgemeinen als Freibereich mit Fläche zum urban gardening. Dadurch, dass die Dachterasse mit dem Innenbereich der „Wohnscheibe“ verbunden ist, ordnet sich auf diesem Geschoss der „Vitalhafen“ an und bietet Platz für ein kleines innenliegendes Schwimmbad, als auch ein kleines Außenbecken auf der Dachterasse, sowie ein kleiner Saunabereich, als auch Bereich für Sport.

Gemeinschaftskonzept

Das interne Gemeinschaftskonzept innherhalb der Wohnscheibe bietet gemeinschaftliche Flächen in Form von Gemeinschaftsküchen, Hobby-Zimmern, kleinen Ateliers, Waschsalons, Musikkabinetten, Beete für Gartenarbeit und Gästezimmer für Besuch. Diese gemeinschaftliche Fläche schmiegt sich im Grundriss als UForm mit Ausweitungen und Verengungen entlang der zwei Treppenhäuser und um drei Wohnblöcke, welche von dort aus erschlossen werden. Da es sich bei den Wohneinheiten vorwiegend über Maisonetttypen handelt, befindet sich die Gemeinschaftsfläche hauptsächlich im Geschoss der Erschließung und setzt sich nur punktuell darüberliegend fort und kann somit interessante Lufträumen und Blickbeziehungen schaffen. Zudem verbindet sich diese Gemeinschaftsfläche, neben Blickbeziehungen auf jedem zweiten Geschoss in der horizontalen mit dem „Quartiersbau“.

Wohnkonzept

Das Wohnkonzept verfolgt im Wesentlichen 3 Prinzipien: es handelt sich hauptsächlich um Maisonette- Wohnungen, zudem ermöglichen diese ein Durchwohnen und alle Wohnungen können ihre Zimmer zu einem Raum mit Loggia, also Außenbereich umfunktionieren. Auch hierbei generiert man durch das Zusammenschalten mit einem anderen Zimmer einen gemeinschaftlich größeren Bereich. Dieses Prinzip gibt es nicht nur bei den Zimmern, sondern auch jeweils in den Wohnbereichen, die sich entweder mit einer anderen Wohneinheit einen zusätzlichen gemeinschaftlichen Außenbereich teilen können, oder sich auf die Gemeinschaftsfläche erweitern können. Es gibt keine klaren Grenzen, sondern vielleicht vielmehr die Erkenntnis, dass man durch Teilen und zusammenschalten für den einzelenen Nutzer mehr Qualität erzielen kann.

Entwurf von Jannik Busch

Städtebauliches Konzept
Das als Winkel ausgeführte Bauvolumen besteht aus einem Ost-West orientierten viergeschossigen Riegel, der die nördlich befindliche Lindleystraße fasst und einem Nord-Süd orientierten achtgeschossigen Bauvolumen. Gemeinsam bilden sie zur südlichbefindlichen Mainpromenade einen neuen Quartiersplatz aus.

Gemeinschaftliches Konzept
Die im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss befindlichen öffentlichen Nutzungenbeinhalten einen Coworking Space und flexibel nutzbare Räume als Schnittstelle zwischenden Bewohnern und dem städtischen Quartier. Diese öffentliche Nutzung fördern eineLebendigkeit des Platzes, die durch Ausleihmöbel nochmals verstärkt wird.
Ab dem zweiten Obergeschoss befinden sich die privaten Wohnräume, welche vongemeinschaftlichen Flächen durchzogen werden. Im zweiten und dritten Obergeschoss sinddie größten Gemeinschaftsflächen an die Mikroappartements angeordnet.Neben den kleineren gemeinschaftlichen Loggien dient die Dachterrasse den Bewohnern alsgemeinschaftlich zurückgezogene Begegnungsfläche.
Jede Wohnung verfügt zusätzlich über eine private Außenraumfläche.Die größeren Wohnungen sind mit dem Durchwohnen in Ost-West Orientierung optimalbelichtet.

Flexibilität
Um den Mikroappartements eine größtmögliche Flexibilität zu garantieren, sind in einerSchrankwand temporäre Möbel integriert. So kann das Bett tagsüber weggeklappt werdenund der Raum variabler genutzt werden.
Die in den unterschiedlichen Geschossen befindlichen Räume der Maisonettewohnungen imachtgeschossigen Baukörper können in verschiedenen Ausbauphasen voneinander getrenntoder gekoppelt werden. Dadurch ist es möglich einen privateren Raum in der Wohnunganzubieten oder das zusätzliche Zimmer neu zu vermieten.

Fassade
Die Sichtfassade ist mit Betonfertigteilen gestaltet. Farbig klar ablesbar ist der Sockel. Durchdie Versprünge von Gesimsen und Lisenen wird die Fassade gegliedert und lässt dasErscheinungsbild im Tagesverlauf durch ein sich wandelnden Schattenwurf variieren.
Der Integrierte Sonnenschutz ist als Fallarmmarkise gestaltet.