Synagogen in Deutschland – Eine virtuelle Rekonstruktion

Ausstellungseröffnung am 9. November im Hochbunker an der Friedberger Anlage, Frankfurt am Main

05.11.2021

Am 9. November 1938 wurde Frankfurts größte und prächtigste Synagoge der Israelitischen Religionsgesellschaft von den Nationalsozialisten zerstört. Auf den Grundmauern der zerstörten Synagoge mussten französische Zwangsarbeiter 1942/43 einen Luftschutzbunker errichten, um die „deutsche“ Bevölkerung vor den Schrecken des Krieges zu schützen.

Synagoge Leipzig

Anlässlich der Feierlichkeiten zu „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ eröffnet die Initiative 9. November e.V. die Ausstellung „Synagogen in Deutschland – Eine virtuelle Rekonstruktion“ am 9. November, die mit Hilfe unserer digitalen Technologien die virtuelle Rekonstruktion von mehr als 25 Synagogen zeigt, die 1938 zusammen mit über 1000 anderen von den Nazis zerstört wurden. Diese von der TU Darmstadt entwickelte Ausstellung, die bereits um die Welt gereist ist, wird nun dauerhaft in der Gedenk- und Begegnungsstätte zu sehen sein.

Die Ausstellung visualisiert den kulturellen Verlust und die städtebauliche Bedeutung der zerstörten Synagogen und zeigt die einstige kulturelle Blüte der jüdischen Gemeinden. Die Präsentation führt den Besucher unweigerlich zu der Frage, warum diese Gebäude und ihre Gemeinden nicht mehr existieren. Die digitalen Bilder, aber auch Virtual-Reality-Anwendungen beseitigen Barrieren zur jüdischen Kultur – der meist unbekannte Raum einer Synagoge kann nun erkundet werden. Der erste Teil der Ausstellung zeigt den sozialen und politischen Kontext der damaligen Zeit sowie das Ausmaß der Zerstörung. Im zweiten Teil vermitteln Projektionen, Animationen und Virtual Reality die zerstörte Pracht der Gotteshäuser. Darüber hinaus können die Besucher an Computerarbeitsplätzen deren Architektur und Geschichte erkunden.

Die Digitalisierung ermöglicht einen zeitgemäßen Zugang zur politischen Erinnerungsarbeit für Schüler*innen, Jugendliche und Erwachsene. Sie ist ein Statement gegen aktuellen Antisemitismus und ein Baustein zur Erinnerung an die Shoa und ergänzt die bestehenden Ausstellungen im Luftschutzkeller („Musik als Form des geistigen Widerstands – Jüdische Musiker 1933 – 1945“, „Ostende – Blick auf ein jüdisches Viertel“, „Displaced Persons – Vom DP-Lager Föhrenwald zur Frankfurter Waldschmidtstraße“, „Jüdisches Leben in Deutschland heute“).

Die Öffnungszeiten der Ausstellungen sind von Mai bis November sonntags von 11 bis 14 Uhr und jetzt im November zusätzlich mittwochs von 17 bis 19 Uhr.
Führungen nach Vereinbarung per E-Mail: Fuehrungen@initiative-neunter-november.de

Ausstellungsort:
Friedberger Anlage 5-6
60314 Frankfurt am Main

Die Ausstellung wurde gefördert durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, das Kulturamt Frankfurt am Main, die Stiftung Polytechnische Gesellschaft sowie die Stiftung Citoyen.