Begeisterung für das Mittelalter teilen

Neu am Fachbereich: Prof. Dr. Lisa Horstmann

29.03.2022

Dr. Lisa Horstmann tritt zum Sommersemester 2022 die neu eingerichtete Akademieprofessur für Mediävistische Bild- und Kulturwissenschaft an der Technischen Universität Darmstadt an, die in die Mainzer Arbeitsstelle des Akademievorhabens ›Die Deutschen Inschriften‹ eingebunden ist.

Prof. Dr. Lisa Horstmann

Die Professur ist Teil der Weiterqualifizierungsinitiative der Union der deutschen Akademien. Sie ist in Anlehnung an das Jülicher Modell konzipiert und geht mit einer Abordnung an die Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur einher. Der Schwerpunkt der Akademieprofessur (W1) liegt im Bereich der visuellen Kulturen des Mittelalters und ihrer Medialität sowie deren Überlieferung und digitalen Präsentation. Die Professur ergänzt das Fachgebiet Architektur- und Kunstgeschichte an der TU Darmstadt Kunstgeschichte mit seinem inhaltlichen Schwerpunkt auf der Frühen Neuzeit bis in die Gegenwart zeitlich und thematisch um die Forschungen zum Frühen und Späten Mittelalter. Ein besonderer Fokus wird auf Schrift und Schriftzeichen im mittelalterlichen Sakralraum gelegt.

Die Akademieprofessur bildet zugleich eine Brücke zwischen der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur und der TU Darmstadt, die der Stärkung des wissenschaftlichen Transfers dient. Sie wird dabei eigene Akzente im Rahmen der Lehre sowie im Bereich der Weiterqualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses setzen. Im Kontext des Akademievorhabens ›Die Deutschen Inschriften‹, sollen neue Forschungsfragen zur Erforschung von Schrift und Schriftzeichen identifiziert und behandelt werden, die über die reiche Grundlagenforschung des Projektes hinausgehen. Zugleich ist die Professur in die Aktivitäten des Mainzer Akademiezentrums für Mittelalter und Frühe Neuzeit eng eingebunden.

Werdegang

Lisa Horstmann, Jg. 1987, studierte Kunstgeschichte, Geschichte und Religionswissenschaften in Bochum, Heidelberg und Paris. Sie war Assistentin am Lehrstuhl für mittelalterliche Kunstgeschichte an der Universität Heidelberg und dort als Akademische Mitarbeiterin (zuletzt als Postdoc) im SFB 933 ›Materiale Textkulturen‹ tätig. Für ihre 2019 abgeschlossene Promotion zu »Ikonographie in Bewegung. Die Überlieferungsgeschichte der Bilder des ›Welchen Gastes‹« wurde sie mit dem August-Grisebach-Preis ausgezeichnet.

Aktuelles Projekt

Derzeit arbeitet Lisa Horstmann an einem Forschungsprojekt zu Schrift und Schriftzeichen am Kirchenbau und im liturgischen Raum in Mittel- und Westeuropa vom frühen bis ins späte Mittelalter. Es knüpft an einen aktuellen interdisziplinären Forschungsdiskurs an. Im Zentrum steht die Beobachtung, dass Schrift und Schriftzeichen vielerlei Dimensionen haben. Sie sind nicht nur aufgezeichnete Sprache und Träger von Information, sondern haben immer auch einen bildhaften Charakter und transportieren damit rein visuell Bedeutung, die in das Verständnis des Geschriebenen eingeht.

Lehre

„Menschen sind für neue Inhalte besonders aufnahmefähig, wenn sie sich für ein Thema begeistern können.“, sagt Lisa Horstmann. „Daher versuche ich, meine eigene Begeisterung für mediävistische Themen auf die Studierenden zu übertragen. Für mich ist es dabei wichtig, sowohl objektnah und praxisbezogen zu arbeiten als auch eine kritische Denkweise zu aktivieren, persönliche Stärken zu fördern oder auch Horizonte zu erweitern. Von der Methode der Ikonographie, also der Entschlüsselung mittelalterlicher Bildinhalte, über Glasmalerei bis hin zu mittelalterlichen Büchern möchte ich gerne mit den Studierenden möglichst viele Objekte im Original anschauen.“