Positionen

Die Mittwochabend-Vorträge im Wintersemester 2023/24

24.10.2023

Zu Gast sind dieses Mal der Filmemacher Thomas Beyer (Beyer & Dorschner Filmproduktion, Leipzig), die Direktorin der Stiftung Bauhaus Dessau Barbara Steiner, der Architekt und Publizist André Tavares (Porto), der Pioneer der pneumatischen Architektur Hans-Walter Müller (Paris), die Architektin Mette Ramsgaard Thomsen (Royal Danish Academy – Institute for Architecture and Technology, Kopenhagen) sowie der Architekt und KI-Spezialist Carlos Bañón (Singapur). Auf dem Programm steht außerdem die Pecha-Kucha-Night im Rahmen der Jahresausstellung Sichten 26.

Über die Veranstaltung
Seit über 50 Jahren veranstaltet der Fachbereich Architektur seine Mittwochabend-Vorträge. Jedes Semester geben renommierte Persönlichkeiten aus Architektur, Kunst und Kultur Einblicke in ihr Schaffen. Ursprünglich von Prof. Max Bächer ins Leben gerufen, wird die Reihe seit 2006 von Prof. Wolfgang Lorch (Entwerfen und Baugestaltung) und seinem Team konzipiert und organisiert. Die Reihe folgt auch unter seiner Leitung dem Anspruch, aktuelle über den engeren fachlichen Kontext der Architektur hinausgehende Positionen vorzustellen, die die generalistische Ausrichtung des Fachbereichs widerspiegeln.

Teilnahme und Fortbildung:

Die Veranstaltungen sind öffentlich und kostenfrei. Sie finden in Präsenz statt und werden zusätzlich via Zoom gestreamt.

Die Teilnahme ist als Fortbildung bei der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen anerkannt.

Informationen zur Teilnahme vor Ort und online sowie zur Anerkennung der Fortbildungspunkte finden Sie unter: https://www.architektur.tu-darmstadt.de/mittwochabend

Die Vorträge in der Übersicht

25. Oktober 2023: Thomas Beyer

Beyer & Dorschner Filmproduktion, Leipzig
„Robin Hood Gardens“
Die Filmvorführung mit anschließendem Gespräch findet nur in Präsenz statt.

Adrian Dorschner und Thomas Beyer haben die Beyer & Dorschner Filmproduktion 2015 während der Arbeit an ihrem Dokumentarfilm-Debut „Bowlingtreff“ gegründet. Ziel der Gründung war es, ökonomisch, künstlerisch und journalistisch unabhängig eigene Dokumentarfilme zu produzieren. Dorschner ist Architekt, Beyer ist Journalist – vor diesem Hintergrund liegt der Fokus der Produktionen in der filmischen Vermittlung und Auseinandersetzung kultureller und gesellschaftlicher Dimensionen von Architektur.

Adrian Dorschner, geboren 1981 in Leipzig, studierte Architektur in Dresden, Barcelona und Zürich. Er arbeitet als Architekt und Filmemacher und unterrichtet an der Architekturwerkstatt St. Gallen in der Schweiz.

Thomas Beyer, geboren 1983 in Leipzig, studierte Journalismus und Geografie in Leipzig. Er verfügt über Erfahrung als Journalist, Regisseur und Trainer und ist Redakteur für Dokumentarfilm beim deutschen Fernsehen.

Kartenmotiv: © Beyer & Dorschner Filmproduktion
Kartenmotiv: © Beyer & Dorschner Filmproduktion

01. November 2023: Barbara Steiner

Stiftung Bauhaus Dessau
„Das Bauhaus (immer und immer und immer wieder)“

Seit September 2021 ist Barbara Steiner Vorständin und Direktorin der Stiftung Bauhaus Dessau.

Nach leitenden Tätigkeiten in Kunstinstitutionen, u.a. an der Stiftung Galerie für Zeitgenössische Kunst in Leipzig sowie am Kunsthaus Graz, und der Lehre an Hochschulen, u.a. Kunstuniversität Linz, Königliche Kunstakademie in Kopenhagen, Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, übernahm Steiner die Leitung der Stiftung Bauhaus Dessau. In ihrer theoretischen und praktischen Arbeit befasst sie sich mit strukturellen und institutionellen Fragen sowie mit den Rahmenbedingungen kultureller Produktion.

Motiv: Bauhausgebäude Dessau, Studierende auf der Brüstung der Mensa-Terrasse sitzend, 1931/1932, © Stiftung Bauhaus Dessau
Motiv: Bauhausgebäude Dessau, Studierende auf der Brüstung der Mensa-Terrasse sitzend, 1931/1932, © Stiftung Bauhaus Dessau

Neben Künstler*innen-Monografien publizierte Steiner eine Reihe von themenbezogenen Büchern und Texten, zum (öffentlichen und privaten) Museum, zum Kuratorischen, zu institutionellen Politiken/ Ökonomien sowie relationalen Raumkonzepten in der bildenden Kunst, in Architektur und im Städtebau. Sie studierte Kunstgeschichte und Politikwissenschaften an der Universität Wien. Ihre Doktorarbeit schrieb sie zur Ideologie des weißen Ausstellungsraumes.

Steiner ist Jurymitglied zur Vergabe des Architekturpreises der Stadt Leipzig (seit 2005), Mitglied im AK-Wien-Kunstbeirat (seit 2018) und regelmäßig Preisrichterin für Kunst am Bau Wettbewerben (u.a. Deutscher Bundestag, Landtag Brandenburg, Humboldt-Forum Berlin). Zwischen 2010 und 2015 war sie Hochschulrätin der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, heute ist sie Universitätsrätin der Technischen Universität Graz.

08. November 2023: André Tavares

Dafne Editora, Porto
„Printing Buildings, Building Books“

André Tavares (Porto, 1976) ist Architekt und promovierte an der Fakultät für Architektur der Universität Porto. Seit 2006 ist er Gründungsdirektor von Dafne Editora, einem unabhängigen Verlag mit Sitz in Porto. Zusammen mit Diogo Seixas Lopes war er Chefredakteur des Jornal Arquitectos (2013-15) und 2016 Chefkurator der 4. Lissabonner Architekturtriennale The Form of Form. Er war Chefkurator der Architekturausstellungen im Garagem Sul des Centro Cultural de Belém in Lissabon (2017-23). Er war Forschungsstipendiat am EAVT Marne-la-Vallée Université Paris-Est (2021-23) und am Institut für Geschichte und Theorie der Architektur der ETH Zürich (2017-18), wo er sein jüngstes Buch Vitruv ohne Text (gta Verlag, 2022) verfasste. Sein Buch The Anatomy of the Architectural Book (Lars Müller/Canadian Centre for Architecture, 2016) befasst sich mit den Überschneidungen zwischen Buch- und Baukultur. Derzeit er Principal Investigator an der Fakultät für Architektur der Universität Porto, wo er das Projekt Fishing Architecture leitet, das vom Europäischen Forschungsrat mit einem Consolidator Grant gefördert wird.

Kartenmotiv: © Nuno Cera
Kartenmotiv: © Nuno Cera

15. November 2023: Hans-Walter Müller

Paris
„Bauen mit Gasen und Flüssigkeiten“

Hans-Walter Müller (*1935) setzte nach seinem Diplom als Ingenieur und Architekt an der Technischen Hochschule Darmstadt (1961) sein Architekturstudium in Paris fort und begann seine architektonische Forschung mit den Materialien seiner Zeit: künstliches Licht, projizierte Bilder, Ton, Kunststoff, Elektromotoren, die er in seiner „Architektur der Bewegung" (1965) einsetzte. Er gehört zur Bewegung der „kinetischen Kunst“, deren Geist er auf die Architektur übertrug und die zur „Luftarchitektur“ (1965-2006) wurde.

Kartenmotiv: Volumen „Chaillot 1“, Paris – © Hans-Walter Müller / Marie-France Vesperini
Kartenmotiv: Volumen „Chaillot 1“, Paris – © Hans-Walter Müller / Marie-France Vesperini

Indem er sich vom Prinzip der Erdanziehung emanzipiert und eine Architektur des Drucks und der Spannungen erzeugt, setzt Hans-Walter Müllers Werk komplexe Konstruktionssysteme ein, die eine Vielzahl von Projektionen architektonischer Kräfte erzeugen und die Widerstandsfähigkeit der Haut des Gebäudes ermöglichen. Nach diesem Antriebsprinzip sind die festen oder beweglichen Bilder, die auf die Wände projiziert werden, Teil der konstruktiven Logik der „Luftarchitektur“.

Müller lebt und arbeitet seit 1973 Jahren in einem von ihm entworfenen aufblasbaren Haus auf einem Flugplatz südlich von Paris.

22. November 2023: Sichten 26

„Kurzvorträge als Pecha Kucha“
im Rahmen des Jahresausstellung des Fachbereichs Architektur
im 806qm, Alexanderstraße 2, Darmstadt

Die Pecha-Kucha-Nacht im Rahmen der Jahresausstellung „Sichten 26“ gibt unter dem Motto „Der rote Faden“ Einblicke in die Werdegänge unterschiedlicher Architekt:innengenerationen.

Vortragende

  • Fachschaft Architektur TU Darmstadt
  • ana
  • Die Betonisten
  • gs architektur
  • KLAUS HEIM GmbH Architektur + Stadtplanung
  • heiner*blocks
  • netzwerkarchitekten GmbH
  • prosa | Architektur + Stadtplanung BDA Quasten Rauh PartGmbB
  • Raumsubstanz – Architektur im Kontext
  • werk.um
  • Studio GGP – Gräfe, Groebler & Partner GmbH
Kartenmotiv: © Sichten 26
Kartenmotiv: © Sichten 26

29. November 2023: Moritz Dörstelmann

Moritz Dörstelmann ist Tenure-Track-Professor für Digital Design and Fabrication an der Fakultät für Architektur am Karlsruher Institut für Technologie und Managing Partner der Fibr GmbH.

Der ursprünglich für diesen Termin geplante Vortrag von Mette Ramsgaard Thomsen von der Royal Danish Academy muss leider entfallen.

Kartenmotiv: © Dörstelmann
Kartenmotiv: © Dörstelmann

Ihre Forschung konzentriert sich auf die Schnittstellen zwischen Architektur und neuen rechnergestützten Entwurfsprozessen. In den letzten 15 Jahren lag ihr Fokus auf den tiefgreifenden Veränderungen, die digitale Technologien in der Art und Weise bewirken, wie Architektur gedacht, entworfen und gebaut wird. Im Jahr 2005 gründete sie die Forschungsgruppe Centre for IT and Architecture (CITA) an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste. Dort leitete sie einen Forschungsschwerpunkt, der sich mit den neuen digitalen Materialbeziehungen, die durch digitale Technologien entstehen, befasst.

Mehr Informationen

06. Dezember 2023: Carlos Bañón

Singapur
„Disciplined Dreams: Towards a Hybrid Architectural Intelligence“

Carlos BAÑÓN ist Architekt an der Schnittstelle von digitalem Design, fortschrittlicher Fertigung und künstlicher Intelligenz (KI) im Bereich der Architektur. Als Direktor des Architectural Intelligence Research Lab (AirLab) an der Singapore University of Technology and Design (SUTD) ist er ein Vorreiter bei der Integration von KI in architektonische Praktiken. Er ist Partner bei Subarquitectura, einen Büro mit Sitz in Alicante und Singapur. Bañóns Arbeit zeigt deutlich die Integration von KI in nachhaltige Design- und Bautechniken.

Kartenmotiv: Bloom Chairs © AirLab SUTD
Kartenmotiv: Bloom Chairs © AirLab SUTD

Er hat mit renommierten Institutionen wie dem MIT und der EPFL zusammengearbeitet und dabei seine einzigartigen, KI-gesteuerten Designperspektiven vermittelt. Seine Forschung beschäftigt sich mit 3D-Druckarchitektur, KI-gestützter nachhaltiger Raumgestaltung und Design für die Kreislaufwirtschaft. Darüber hinaus gibt sein Buch „3D Printing Architecture: Workflows, Applications, and Trends“ einen tiefen Einblick in die Beziehung zwischen KI und modernen architektonischen Praktiken.

Bañóns Arbeiten wurden in mehreren Ausgaben der Biennale von Venedig und der Seoul Biennale of Architecture präsentiert. Unter anderem hat er den Design of the Year Award des London Design Museum für seine Straßenbahnhaltestelle in Alicante erhalten, zwei olympische Medaillen für innovative Gestaltung von Sporteinrichtungen sowie Nominierungen für den Mies van der Rohe Prize.

https://airlab.sutd.edu.sg/

http://www.subarquitectura.com/

Die Mittwochabend-Vorträge sind eine Veranstaltung im Sinne der xchange-Strategie der TU Darmstadt