Dr. Clemens Brünenberg

hat zum 1.12.2023 die Assistenzprofessur „Digitale Bauforschung und Archäologiewissenschaften“ (W2, Tenure Track) angetreten.

17.01.2024

Clemens Brünenberg (*1980) studierte von 2001 bis 2007 Architektur am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Dort spezialisierte er sich in der historischen Bauforschung mit Feldforschungserfahrungen im Libanon und der Türkei. Nach Stationen in der Karlsruher Denkmalpflege und dem Institut für Baugeschichte an der BTU Cottbus-Senftenberg arbeitete er von 2009 bis 2014 am Architekturreferat des Deutschen Archäologischen Instituts, Berlin. 2012 war er Reisestipendiat des Deutschen Archäologischen Instituts.

Dr.-Ing. Clemens Brünenberg

Bereits 2014 kam Clemens Brünenberg als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an das Fachgebiet Klassische Archäologie unseres Fachbereichs. In seiner 2016 fertiggestellten und 2019 publizierten Doktorarbeit „Die Thermenanlage von Heliopolis/Baalbek“ untersuchte er ein römisches Badegebäude aus dem 2./3. Jh. n. Chr. Der Schwerpunkt der Arbeit lag auf der typologischen Einordnung der Grundriss- und Außenraumentwicklung von Badegebäuden im römischen Osten. In seiner PostDoc-Zeit erarbeitete sich Clemens Brünenberg einen neuen Schwerpunkt – die Entwicklung neuartiger digitaler Methoden zur 3D-Rekonstruktion für die historische Bauforschung und Archäologie. Von 2019 bis 2022 leitete er das DFG-finanziertes Forschungsprojekt „Augmented Reconstruction“, in dem er in einem interdisziplinären Team erste Rekonstruktionsentwürfe mittels Augmented Reconstruction direkt mit dem Baubestand koppelt. Seit 2021 ist er Teilprojektleiter im BMBF-finanzierten Forschungsprojekt „ΦΩΣ 4D – Werkzeug zur Affordanz-basierten Tageslichtanalyse in antiken Häusern mittels Simulation“, an dem neben der TU Darmstadt auch die Universität Leipzig und die Hochschule Luzern beteiligt sind. Sein Projektportfolio umfasst weiterhin Arbeiten in Olympia (Griechenland), Pompeji (Italien), Ingelheim und Dieburg.

Zur Lehre

„Mit dem neu eingerichteten Fachgebiet „Digitale Bauforschung und Archäologiewissenschaften“ wird mir die Möglichkeit eröffnet, eine wichtige Disziplin der Architektur, die historische Bauforschung, wieder in Forschung und Lehre in Darmstadt institutionell zu etablieren. In der Bauforschung ist die erste und wichtigste Quelle das Bauwerk selbst. Am Bauwerk werden Fragen zur Konstruktion, Materialwahl, Bauphasen, Technologiewechseln, Nutzer:innen, etc. untersucht und somit die Geschichte des Bauwerks in einen größeren Kontext eingeordnet. Die Dimension des Digitalen eröffnet dabei die Möglichkeit, sowohl neue Fragekomplexe zu generieren, als auch Antworten neu zu definieren. Gleichzeitig ist nun die Zeit, mit der all unsere Lebensbereiche umfassenden Digitalität zu agieren, also Methoden selbst mitzugestalten, Einsatzfelder zu definieren, usw.

Die Umsetzung dieser wichtigen Verbindung – der Untersuchung vergangener Bauwerke mit den Methoden der historischen Bauforschung und ihrer digitalen Weiterentwicklung – ist mir in Forschung und Lehre ein wichtiges Anliegen. So gilt es, Studierende schon frühzeitig in die aktuellen Tendenzen und Entwicklungen zeitgemäßer bauhistorischer Untersuchungen einzubinden. Dies sowohl in der Grundlagenlehre als auch im Angebot, das Wissen während Feldforschungen im In- und Ausland zu vertiefen. In der Forschung bietet sich mir mit der Leitung des Fachgebiets „Digitale Bauforschung und Archäologiewissenschaften“ nun die Chance, meine bisherigen Pilotprojekte zur 3D-Rekonstruktion weiter auszubauen und tiefergehend zu untersuchen.

Ein mir persönlich enorm wichtiger Punkt in der zeitgemäßen Untersuchung antiker Hinterlassenschaften insbesondere im Ausland ist das Forschen in der Klimakatastrophe. So gilt es nicht nur, von alten Kulturen im besten Falle zu lernen. Vielmehr müssen wir Forscher:innen eine Antwort darauf finden, wie wir mit unseren Forschungsobjekten, die zum Teil sehr weit entfernt liegen und selbstverständlich immobil sind, umgehen.“

Mitgliedschaften

  • Koldewey-Gesellschaft – Vereinigung für baugeschichtliche Forschung und Ausgrabungswissenschaft
  • Archäologische Gesellschaft zu Berlin
  • Frontinusgesellschaft
  • Denkmalbeirat der Stadt Darmstadt

Publikationen

Leitung und Mitarbeit in Forschungsprojekten

  • seit Mai 2021 Bauforschung an der Stadtmauer Dieburg.
  • seit März 2021 PI im BMBF-finanzierten Forschungsprojekt „ΦΩΣ 4D – Werkzeug zur Affordanz-basierten Tageslichtanalyse in antiken Häusern mittels Simulation“, Leitung der Arbeitsgruppe Historische Bauforschung.
  • seit 2018 Bauforschung im Projekt „Architektonische Untersuchungen der Nekropole von Frangonissi (Griechenland)“.
  • seit 2017 Bauforschung im Projekt „Die Ortsbefestigungen Ingelheims“ in Kooperation mit der Forschungsstelle Kaiserpfalz der Stadt Ingelheim
  • seit 2015 Wissenschaftliche Mitarbeit im Projekt Bathing Culture and Development of Urban Spaces: Case Study Pompeji der FU Berlin, Lehrstuhl Klassische Archäologie