Migration mal anders
Ausstellung stellt den nach Brasilien ausgewanderten Architekten Theo Wiederspahn vor
20.05.2024
2024 erinnert Brasilien an 200 Jahre deutsche Einwanderungsgeschichte. Die Ausstellung „Migration mal anders – Der Wiesbadener Architekt Theo Wiederspahn in Brasilien“ beleuchtet dieses in Deutschland viel zu wenig bekannte Phänomen von Migration, Kulturaustausch und gemeinsamer transnationaler Erinnerung anhand des Lebens und Werks des Architekten Theodor Wiederspahn.
Wiederspahn (geb. 1878 in Wiesbaden, gest. 1952 in Porto Alegre) begann seine berufliche Laufbahn wenig auffällig als einer von vielen „Immobilienentwicklern“ in der um 1900 boomenden selbsternannten „Weltkurstadt“ Wiesbaden. 1908 übersiedelte Wiederspahn nach Brasilien und prägte in den folgenden Jahrzehnten das Gesicht seiner neuen Heimat Porto Alegre und mehrerer Städte im Bundesstaat Rio Grande do Sul durch ambitionierte und bis heute eindrucksvolle öffentliche und private Bauten im Stil des Späthistorismus.
Beispiele sind hierfür das Post- und Telegrafenamt, zahlreiche Bankgebäude, Schulen, Kirchen und das Zollamt. Seine zunächst überaus erfolgreiche Karriere wurde während des Ersten Weltkrieges kurz, während des Zweiten Weltkrieges jedoch stark überschattet durch die berufliche und soziale Ausgrenzung der deutschen Immigrant:innen.
Dr. Vera Grieneisen hat Wiederspahns umfangreichen Nachlass wissenschaftlich aufgearbeitet, und 2022 erstmals in Porto Alegre präsentiert. Ihre Ausstellung diente aus Grundlage für das internationale Kooperationsprojekt mit der TU Darmstadt. Studierende der Fachgebiete Entwerfen und Gebäudetypologie sowie Architektur- und Kunstgeschichte erarbeiteten im Austausch mit Studierenden der Architekturfakultät der Universidade Federal do Rio Grande do Sul eine erweitere Präsentation, die auch den lokalen Bezug zur Stadt Wiesbaden herstellt.
Die Ausstellung in der Kunstarche zeigt über 50 Exponate aus dem Nachlass von Theo Wiederspahn: Pläne, Zeichnungen, Dokumente und Fotografien, aus denen die unübersehbare Verwandtschaft der deutschen und brasilianischen Baukunst im frühen 20. Jahrhundert spricht.
Programm zur Eröffnung der Ausstellung:
Sonntag, 2. Juni 2024, 11 Uhr
Begrüßung
Dr. Meinrad v. Engelberg, TU Darmstadt / Förderverein Historismus
Migration mal anders, Theo Wiederspahn, ein Wiesbadener in Brasilien.
Einführung
Prof.’in Dipl.-Ing. Elke Reichel:
Die Bauten Theo Wiederspahns: Aufgabenstellung und Umsetzung durch Studierende der TU Darmstadt.
Dr. Vera Grieneisen:
Zu den Exponaten aus Porto Alegre und meinen Forschungen in Rio Grande dol Sul.
Danksagung
Felicitas Reusch, Vorsitzende der Kunstarche