Urban Living Space
Studierende des Fachbereichs beim Schöck Hochschulpreis 2023/2024 ausgezeichnet
2024/05/17
Die Preisträger*innen der zweiten Edition des Schöck Hochschulpreises, ausgelobt von AIT‐Dialog in Kooperation mit Schöck, stehen fest. An dem studentischen Ideenwettbewerb beteiligten sich rund 160 Studierende.
Drei Hochschulen – HAWK Hildesheim, RWTH Aachen und TU Darmstadt – waren eingeladen, sich im Rahmen eines Entwurfsprojekts im Wintersemester 2023/24 in besonderem Maße mit den Elementen Balkon und Laubengang auseinanderzusetzen. Unter dem Titel „Urban Living Space“ sie nicht nur als auskragendes Bauteil, sondern als Raum gedacht werden, der als Gestaltungselement und Ort der Begegnung, als soziales Element und Schnittstelle zwischen innen und außen, zwischen den Sphären privat, halbprivat und öffentlich dient. Es sollte dabei auch ein Anreiz geschaffen werden, sich der konstruktiven Planung von Balkonen spielerisch zu nähern. Ziel war es, den Balkon als vertikalen Raum und Zentrum des Entwurfs zu erfassen und diese methodisch wie ein Haus zu entwerfen.
Das (Prof.’in Meyer-Grohbrügge) griff das Thema im Rahmen des Fachmoduls D „FROM SOMETHING EXTRA TO SOMETHING ELSE“ im Wintersemester 2023/34 auf. Die Studierenden untersuchten zunächst am Beispiel von zwei bestehenden Architekturprojekten mittels Zeichnungen den Schwellenraum von Balkon, Terrasse, Veranda, Loggia, Wintergarten und Atrium. Auf der Basis der Untersuchungen entstanden dann eigene Entwürfe, die die Qualitäten der beider untersuchten Projekte miteinander kombinieren. Die besten Arbeiten wurden zum Wettbewerb eingereicht. Fachgebiet Entwerfen und Raumgestaltung
Preisverleihung
Insgesamt wurden fünf 1. Preise mit je 300 Euro vergeben, davon wurden zwei Arbeiten zusätzlich mit dem Schöck Hochschulpreis 2024 ausgezeichnet, der mit jeweils 400 Euro und einem Exkursionszuschuss von je 1.000 Euro dotiert war. An die zwei 2. Preise wurden je 200 Euro vergeben. Drei Arbeiten wurden mit einer Anerkennung und einem Buchpreis ausgezeichnet.
Die Preisträgerinnen
1. Preis und Schöck Hochschulpreis: „Atelloggia“ von Tim Bein, Daniel Buck und Cathrin Weil, TU Darmstadt
1. Preis und Schöck Hochschulpreis: „Atelloggia“ von Tim Bein, Daniel Buck und Cathrin Weil, TU Darmstadt
Ausgezeichnet wurde u.a. vier Projekte von Studierenden der TU Darmstadt
1. Preis und Schöck Hochschulpreis
„Atelloggia“ von Tim Bein, Daniel Buck und Cathrin Weil
Preisgeld: 700 EUR zzgl. 1.000 EUR Exkursionszuschuss
Die Arbeit hat sich tiefgründig mit den beiden Bestandsreferenzen, einem soziale Wohnprojekt in Salou von Toni Gironès und dem Indian Institute of Management in Ahmedabad von Louis Kahn, auseinandergesetzt und versucht, die Kernqualitäten dieser in einem eigenen Entwurf zu vereinen. Der Entwurf mündet in einer fein zonierten Schichtung der Übergänge von innen nach außen im Fassadenbereich. Der Schwellenraum besteht aus einem vorgelagerten Laubengang, von dem aus ein zweigeschossiger Atelierraum zugänglich ist. Im Zwischengeschoss erlaubt ein invertierter Balkon Einblicke in die Ateliers. Der Übergangsbereich zeigt somit vielfältige Raum‐ und Sichtbezüge und schafft auch funktional eine ansprechende Verbindung zwischen Erschließung und Innenraum. Die stark formale Prägung der Arbeit wird kritisch gesehen.
1. Preis
„Lebendig im Laubengang“ von Sarah Espenhain, Paulina Müller und Anthea Prüfer
Preisgeld: 300 EUR
Die Arbeit zeigt eine gelungene Übersetzung der Referenzprojekte in ein klar strukturiertes und zugleich lebendiges und vielfältiges, neues System. Der vorgelagerte Laubengang mit seinen gut durchdachten Details verspricht als Raum für das Gemeinsame und für ein soziales Miteinander zu wirken. Die differenzierten Übergänge, die diesen neu hinzugefügten Schwellenbereich definieren, bieten unterschiedliche, individuelle Nutzungsmöglichkeiten. Durch die Verwendung des Materials Holz wird im Außenbereich eine Verbindung zur Natur erreicht und gestalterisch der Aufenthalt im neuen Garten eingeleitet.
2. Preis
„Gemeinschaftliche Gartenbalkone“ von Da Lei, Wandi Zang und Lan Hu
Preisgeld: 200 EUR
Das Projekt reagiert auf eine konkrete Problemstellung der Wohnsiedlungen, die in den 1980er‐ und 1990er‐Jahren vielfach in China gebaut wurden: beengte Wohnräume, schmale Balkone und unzureichende Wärmedämmung. Der Entwurf sieht gemeinschaftliche Gartenbalkone vor, die ein mit Grünflächen gestaltetes Zusammenführen der Bewohner*innen ermöglichen. Die gemeinsam bewirtschafteten Bereiche unterbrechen die privaten Freibereiche. Nutzflächen und Wohnflächen sind klar voneinander getrennt, sodass die private Nutzung der Balkone nicht eingeschränkt wird. Die gut strukturierte Gliederung der Balkonebenen ermöglicht ein Gemeinschaftsempfinden. In der Einfachheit dieses Ansatzes steckt die Qualität der Arbeit. Das Projekt bietet eine generische Lösung, die sich für den in Massen errichteten Standardwohnungsbau multiplizieren ließe. Dank der Modulbauweise ist die Konstruktion für das jeweilige Gebäude adaptierbar. Weniger ist mehr.
Anerkennung
„Innerhalb+Dazwischen“ von Maike Oberle und Franka Wolf
Preisgeld: Buchpreis
Die Jury würdigt den nachvollziehbaren Übergang von der anfänglichen Auseinandersetzung mit der Aufgabe, der Analyse und Herleitung zu einem konkreten Projekt. Vorhandene Infrastrukturbauten werden in einem gänzlich neuen und mutigen Entwurfsansatz eingebunden. Die Kombination dieser Großinfrastrukturen mit Wohnumgebungen ist bemerkenswert und führt zu vielfältigen Lösungsansätzen. Die Durcharbeitung des Projekts hätte jedoch mehr Präzision erfordert.
Die Jurymitglieder
- Prof. Dr.‐Ing. Riccardo La Magna, Tragwerksplanung und Konstruktives Entwerfen, KIT
- Prof. Ralf Pasel, Entwerfen und Baukonstruktion, TU Berlin
- Prof. Per Pedersen, Entwerfen und Bauen im Bestand, BTU Cottbus
- Kristina Bacht, AIT‐Dialog, Hamburg
- Lutz Schnabel, Schöck Bauteile GmbH, Baden‐Baden
- Bernhard Tschonitsch, Schöck Bauteile GmbH, Baden‐Baden