Positionen

Die Mittwochabend-Vorträge im Wintersemester 2024/25

12.10.2024

Die Mittwochabend-Vorträge im Wintersemester 2024/25 werden von zwei Antrittsvorlesungen gerahmt. Den Anfang macht Clemens Brünenberg, seit Dezember 2023 Tenure-Track-Professor für Digitale Bauforschung und Archäologiewissenschaften. Er gibt am 30. Oktober einen Einblick in seine Arbeit. Neu am Fachbereich ist auch Martino Tattara vom Brüsseler Architekturbüro Dogma, der im Juli 2024 die Professur für Entwerfen und Wohnen übernommen hat. Seine Antrittsvorlesung hält er am 11. Dezember.

Zu Gast ist außerdem der schwedische Filmemacher Sven Blume. Er stellt am 6. November seinen Dokumentarfilm „Lewerentz – Divine Darkness“ über den international renommierten schwedischen Architekten Sigurd Lewerentz (1885–1975) vor.

Am 13. November 2024 diskutiert das „Quartett der Stadt“. Mit dabei sind Jörn Walter (Akademie der Künste Berlin), Regine Keller (Technische Universität München), Christoph Mäckler (Deutsches Institut für Stadtbaukunst) und Jörg Dettmar (Technische Universität Darmstadt).

Noa Peer, Architektin beim Pariser Architektur- und Stadtplanungsbüro „OUI Office for Urban Innovation“, stellt am 20. November vor, wie es dem Büro gelingt, in all seine Projekte Aspekte der Kreislaufwirtschaft zu integrieren.

Auf dem Programm stehen außerdem die Pecha-Kucha-Nacht im Rahmen der 27. Sichten-Ausstellung des Fachbereichs am 27. November sowie ein Vortrag anlässlich des Tages der Forschung am 4. Dezember, der sich unter dem Titel „Die leere Stadt“ mit dem Umgang mit Leerstand in Innenstädten und ländlichen Regionen befasst.

Über die Veranstaltung
Seit über 50 Jahren veranstaltet der Fachbereich Architektur seine Mittwochabend-Vorträge. Jedes Semester geben renommierte Persönlichkeiten aus Architektur, Kunst und Kultur Einblicke in ihr Schaffen. Ursprünglich von Prof. Max Bächer ins Leben gerufen, wird die Reihe seit 2006 von Prof. Wolfgang Lorch (Entwerfen und Baugestaltung) und seinem Team konzipiert und organisiert. Die Reihe folgt auch unter seiner Leitung dem Anspruch, aktuelle über den engeren fachlichen Kontext der Architektur hinausgehende Positionen vorzustellen, die die generalistische Ausrichtung des Fachbereichs widerspiegeln.

Teilnahme und Fortbildung:

Die Veranstaltungen sind öffentlich und kostenfrei. Sie finden in Präsenz statt und werden zusätzlich via Zoom gestreamt.

Die Teilnahme in Präsenz ist als Fortbildung bei der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen anerkannt.

Informationen zur Teilnahme vor Ort und online sowie zur Anerkennung der Fortbildungspunkte finden Sie unter: https://www.architektur.tu-darmstadt.de/mittwochabend

Die Vorträge in der Übersicht

30. Oktober 2024: Clemens Brünenberg

Kartenmotiv: Clemens Brünenberg in Pompeji
Kartenmotiv: Clemens Brünenberg in Pompeji

„Bauforschung. Eine Standortbestimmung“
Antrittsvorlesung

Clemens Brünenberg (*1980) studierte von 2001 bis 2007 Architektur am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Dort spezialisierte er sich in der historischen Bauforschung mit Feldforschungserfahrungen im Libanon und der Türkei. Nach Stationen in der Karlsruher Denkmalpflege und dem Institut für Baugeschichte an der BTU Cottbus-Senftenberg arbeitete er von 2009 bis 2014 am Architekturreferat des Deutschen Archäologischen Instituts, Berlin. 2012 war er Reisestipendiat des Deutschen Archäologischen Instituts.

Bereits 2014 kam Clemens Brünenberg als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an das Fachgebiet Klassische Archäologie unseres Fachbereichs. In seiner 2016 fertiggestellten und 2019 publizierten Doktorarbeit „Die Thermenanlage von Heliopolis/Baalbek“ untersuchte er ein römisches Badegebäude aus dem 2./3. Jh. n. Chr. Der Schwerpunkt der Arbeit lag auf der typologischen Einordnung der Grundriss- und Außenraumentwicklung von Badegebäuden im römischen Osten. In seiner PostDoc-Zeit erarbeitete sich Clemens Brünenberg einen neuen Schwerpunkt – die Entwicklung neuartiger digitaler Methoden zur 3D-Rekonstruktion für die historische Bauforschung und Archäologie. Von 2019 bis 2022 leitete er das DFG-finanziertes Forschungsprojekt „Augmented Reconstruction“, in dem er in einem interdisziplinären Team erste Rekonstruktionsentwürfe mittels Augmented Reconstruction direkt mit dem Baubestand koppelt. Seit 2021 ist er Teilprojektleiter im BMBF-finanzierten Forschungsprojekt „ΦΩΣ 4D – Werkzeug zur Affordanz-basierten Tageslichtanalyse in antiken Häusern mittels Simulation“, an dem neben der TU Darmstadt auch die Universität Leipzig und die Hochschule Luzern beteiligt sind. Sein Projektportfolio umfasst weiterhin Arbeiten in Olympia (Griechenland), Pompeji (Italien), Ingelheim und Dieburg. Ab dem 01.12.2023 hat er die W2 TT-Professur am Fachbereich Architektur der TU Darmstadt inne.

06. November 2024: Sven Blume

Kartenmotiv: Sigurd Lewerentz bei der Arbeit
Kartenmotiv: Sigurd Lewerentz bei der Arbeit

Regisseur, Stockholm
„Lewerentz Divine Darkness“

Sven Blume ist Filmregisseur mit Sitz in Stockholm, Schweden. 2013 schloss er sein Studium an der Stockholmer Akademie der Darstellenden Künste mit einem Bachelor of Fine Arts im Bereich Dokumentarfilm ab. Seit seinem Abschluss arbeitet er als Regisseur an verschiedenen Dokumentarfilmprojekten und hat zudem zahlreiche Kollaborationen in den Bereichen Bildende Kunst, Architektur, Musikvideos, experimentelle Filme, Tanzvideos, Animation und Spielfilm realisiert.

Sein dritter abendfüllender Dokumentarfilm, „Lewerentz Divine Darkness“ (2024), widmet sich dem Architekten Sigurd Lewerentz (1885–1975), der international als einer der bedeutendsten Architekten Schwedens gilt. Aufgrund seiner Abneigung gegen Interviews und Aufzeichnungen blieb Lewerentz lange Zeit geheimnisumwoben. Vor kurzem jedoch wurden Film- und Tonaufnahmen des alternden Lewerentz entdeckt. Diese Aufnahmen bilden die Grundlage für diese fesselnde Dokumentation. LEWERENTZ DIVINE DARKNESS ist ein einzigartiges Porträt dieser rätselhaften Figur der Architektur des 20. Jahrhunderts, deren Werk bis heute nachklingt und inspiriert.

Zuvor drehte Sven Blume „Crooked Lines of Beauty – My Grandfather, the Architect Carl Nyrén“ (2021) sowie „For Somebody Else“ (2020), einen Film über Leihmütter in den USA. Seine Filme wurden international auf Festivals, in Museen, Galerien, Kinos gezeigt und von öffentlichen Rundfunkanstalten in verschiedenen Ländern ausgestrahlt. Im Jahr 2023 wurde er Mitglied der Schwedischen Filmakademie.

www.svenblume.se

13. November 2024: „Das Quartett der Stadt“

Kartenmotiv: Skyscraper Couture“, Vanity Fair, July 1996
Kartenmotiv: Skyscraper Couture“, Vanity Fair, July 1996

Jörn Walter, Akademie der Künste Berlin
Regine Keller, Technische Universität München
Christoph Mäckler, Deutsches Institut für Stadtbaukunst
Jörg Dettmar, Technische Universität Darmstadt

Jörn Walter

Prof. Dipl.-Ing. Jörn Walter (*1957) war von 1999-2017 Oberbaudirektor der Freien und Hansestadt Hamburg und leitete in der Nachwendezeit von 1991-1999 das Stadtplanungsamt der Landeshauptstadt Dresden. Nach dem Studium der Raumplanung an der Universität Dortmund lehrte er später neben seinen hauptamtlichen Tätigkeiten an den Technischen Universitäten in Wien und Dresden, der Hochschule für bildende Künste und der HafenCity Universität in Hamburg sowie der Hochschule Düsseldorf Städtebau. Daneben engagierte er sich in vielen Gremien, Jurys und durch zahlreiche Publikationen. Er ist Mitglied der Akademien der Künste in Berlin, Sachsen und Hamburg sowie der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung.

Regine Keller

Regine Keller, geboren 1962 in Pirmasens, Rheinland-Pfalz. Nach ihrem Schulabschluss studierte sie Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft in München, bevor sie sich bis 1987 in Salzburg und München der Theaterausbildung und Theaterarbeit widmete. Anschließend absolvierte sie eine Lehre im Garten- und Landschaftsbau, um daraufhin Landespflege an der TU München-Weihenstephan zu studieren. 1998 gründete sie das Büro keller landschaftsarchitekten, das bis Ende 2022 als Büro Keller Damm Kollegen GmbH Landschaftsarchitekten Stadtplaner firmierte. Ab 2005 leitete sie das Büro gemeinsam mit Franz Damm. Ebenso seit 2005 ist Regine Keller Professorin am Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur und öffentlicher Raum an der TU München.

Christoph Mäckler

Christoph Mäckler, 1951 in Frankfurt am Main geboren, leitet dort seit 1981 das Büro MÄCKLERARCHITEKTEN und war von 1998 bis 2018 Professor für Städtebau an der TU Dortmund. Gastprofessuren hatte er in Neapel, an der TU Braunschweig und der Universität Hannover.

Christoph Mäckler bringt sich mit kritischen Beiträgen immer wieder in die zeitgenössische Architekturdebatte ein. Er gründete 2008 das Deutsche Institut für Stadtbaukunst und berät zahlreiche Städte. Das Institut möchte die auseinander gedrifteten Disziplinen Architektur, Stadt-, Raum-, Grün- und Verkehrsplanung wieder zusammenführen mit dem Ziel sozial und funktional vielfältige Stadtquartiere angemessener urbaner Dichte mit zukunftsfähigen baulichen Strukturen und hoher Aufenthaltsqualität zu schaffen. Eine Novellierung des Bauordnungsrechts bildet die Grundlage hierfür.

Jörg Dettmar

Jörg Dettmar, geboren 1958, ist Stadtökologe und Freiraumplaner. Von 1977 bis 1981 studierte er Landschaftsarchitektur an der Fachhochschule Paderborn, Fachbereich Landschaftsplanung in Höxter. Anschließend setzte er sein Studium von 1983 bis 1985 an der Universität Hannover fort. Zwischen 1983 und 1987 war er als selbständiger Landschaftsplaner und Ökologe tätig.

Parallel dazu begann er 1987 eine Lehrtätigkeit als Lehrbeauftragter am Institut für Landschaftsplanung und Naturschutz der Universität Hannover, die er bis 1991 ausübte. Im Jahr 1992 promovierte er an der Technischen Universität Berlin in Ingenieurwissenschaften mit einer Forschungsarbeit über die Ökologie von Industriebrachen im Ruhrgebiet.

Nach seiner Promotion arbeitete Dettmar von 1991 bis 1995 in verschiedenen Planungsverwaltungen in Niedersachsen und Hamburg. Von 1995 bis 1999 war er maßgeblich an der Internationalen Bauausstellung Emscher Park beteiligt. In dieser Zeit war er als verantwortlicher Leiter für die Entwicklung des Regionalparks „Emscher Landschaftspark“ und den Umbau des Emscher-Fluss-Systems im Ruhrgebiet zuständig.

Seit dem Jahr 2000 ist Jörg Dettmar Professor für Entwerfen und Freiraumplanung am Fachbereich Architektur der Technischen Universität Darmstadt.

20. November 2024: Noa Peer

Kartenmotiv: Projekt COCHA im Brüsseler Stadtteil Uccle
Kartenmotiv: Projekt COCHA im Brüsseler Stadtteil Uccle

OUI Office for Urban Innovation, Paris
„Leaving architecture“

Noa Peer, geboren 1982 in Tel Aviv, Israel, ist eine Architektin mit einem vielseitigen internationalen Hintergrund. Nach ihrem Studium wandte sie sich der Architektur zu und studierte an der Architekturschule von Versailles in Frankreich. Anschließend erwarb sie einen Master-Abschluss an der University of Illinois in Urbana-Champaign. Berufliche Erfahrungen sammelte sie unter anderem bei REX in New York, bevor sie nach Frankreich zurückkehrte, um ihre Architekturausbildung abzuschließen.

In ihrer Karriere arbeitete sie unter anderem für das Landschaftsarchitekturbüro Catherine Mosbach in Paris und Ecosistema Urbano in Madrid. Zudem leitete sie einen partizipativen Gestaltungsprozess in Norwegen. Im Jahr 2013 gründete Noa ihr eigenes Architekturbüro in Paris.

Ihre internationale Herkunft prägt ihren Designansatz, der verschiedene globale Perspektiven mit einem Fokus auf innovative und natürliche Materialien vereint. Als Gründerin von OUI, einem in Paris ansässigen Studio, leitet Noa Peer ihr Team bei der Gestaltung von Räumen, die sowohl die spezifischen Bedürfnisse der Kunden berücksichtigen als auch deren individuelle Vision zum Ausdruck bringen. Ihr Werk betont eine enge Zusammenarbeit mit den Kunden, mit dem Ziel, alltägliche Räume in durchdacht gestaltete Umgebungen zu verwandeln, die Funktion und Ästhetik miteinander verbinden.

https://archi-oui.com/

27. November 2024: Sichten 27

Pecha-Kucha-Night im Rahmen der Jahresausstellung des Fachbereichs Architektur

Seit 1997 stellen wechselnde studentische Teams jedes Jahr eine Ausstellung mit den besten studentischen Arbeiten des vergangenen Studienjahres zusammen.

Auch die 27. Ausgabe der Sichten-Ausstellung spiegelt die kreative Bandbreite des Architekturstudiums wider und wird von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet.

Fester Bestandteil ist die Pecha-Kucha-Night bei der junge und bereits etablierte Architekturbüros ihre Arbeit vorstellen. Die Herausforderung des Pecha-Kucha-Formats: Jede Präsentation darf nur aus 20 Folien bestehen, die für jeweils 20 Sekunden gezeigt werden. Jede:r Vortragende hat also exakt 6:40 Minuten die eigene Arbeit kurz, prägnant und unterhaltsam vorzustellen.

Die Pecha-Kucha-Night findet voraussichtlich in einem
Hörsaal im Wissenschaftsschloss statt.
Gebäude S1/03 Raum 221
Residenzschloss 1
(Details folgen)

Infos zur Ausstellung vom 25. bis 29. November.

04. Dezember 2024: Ragna Körby

RPTU Kaiserslautern
„Bücher statt Benko“

Ragna Körby studierte Stadt- und Regionalplanung an der TU-Berlin und absolvierte das Städtebaureferendariat in Hessen. Sie arbeitete im Stadtplanungsamt Frankfurt als Leiterin für das Projekt „Soziale Stadt Ben-Gurion-Ring“. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachgebiet Stadtumbau + Ortserneuerung an der RPTU Kaiserslautern. Sie promoviert über Bibliotheken als Bausteine der Stadtentwicklung.

Vortrag im Rahmen des 11. Tages der Forschung „Die Leere Stadt“.

Vor dem Vortrag findet die Verleihung des Heinz-Stillger-Preises für studentische Forschung statt.

Kartenmotiv: „Galeria Bauhof“. Foto: Nadja Rupp
Kartenmotiv: „Galeria Bauhof“. Foto: Nadja Rupp

11. Dezember 2024: Martino Tattara

Kartenmotiv: MINANGKABAU, Dogma
Kartenmotiv: MINANGKABAU, Dogma

DOGMA, Antrittsvorlesung
„Living Another Way“

Martino Tattara ist Architekt und lehrt am Fachbereich Architektur der TU Darmstadt, wo er das Fachgebiet Entwerfen und Wohnen (EUW) leitet. In den letzten zwanzig Jahren hat er zusammen mit Dogma, dem Architekturbüro, das er gemeinsam mit Pier Vittorio Aureli gegründet hat, eine forschungsbasierte Entwurfsarbeit entwickelt, die sich auf den Wohnraum und dessen Transformationspotenzial konzentriert. Diese Arbeit, bestehend aus zahlreichen Studien und Projekten, wurde an verschiedenen Orten ausgestellt, darunter das Haus der Kulturen der Welt, Berlin 2015, die Biennale di Venezia 2016 und 2021, die Chicago Architectural Biennial 2017, das Flämische Architekturinstitut in Antwerpen, die Seoul Architecture Biennale sowie die Sharjah Architecture Triennale 2019 und die Triennale di Milano 2023.

Das Büro hat mehrere Veröffentlichungen herausgegeben, darunter The Room of One’s Own (Black Square, 2017), Loveless (Black Square, 2019), Platforms (Black Square, 2020) und zuletzt Living and Working (MIT Press, 2022).

Die Mittwochabend-Vorträge

im Wintersemester 2024/25 werden vom Bund deutscher Architektinnen und Architekten unterstützt.

Die Vortragsreihe ist eine Veranstaltung im Sinne der xchange-Strategie der TU Darmstadt.