Nachruf auf Prof. Manfred Hegger

18.07.2016

Städte und Gebäude sind Quellen
von Energie für ihre Bewohner:
physisch und mental.
Manfred Hegger

Professor Dipl.-Ing. M. Sc. Econ. Manfred Hegger

* 28. Mai 1946 † 29. Juni 2016

Geboren 1946 in Korschenbroich bei Mönchengladbach, begann Manfred Hegger nach Abitur und Baupraktikum sein Architekturstudium in Stuttgart, das er 1973 mit Auszeichnung abschloss. Mit einem Stipendium des DAAD absolvierte er ein Aufbaustudium an der London School of Economics and Political Science. 1980 gründete er mit seiner Frau Doris und Günter Schleiff das Architekturbüro HHS in Kassel. Seine Praxis reichte vom Bau einer ökologischen Siedlung in Kassel ab 1982 über die Beteiligung an den Internationalen Bauausstellungen Emscher Park und Hamburg bis hin zur Entwicklung der Plus-Energie-Häuser, die in der Entwicklung energieeffizienten Bauens Maßstäbe setzten. Das in Zusammenarbeit mit Francoise-Hélène Jourda errichtete Gebäude der Akademie Mont Cenis in Herne wurde zu einem Markenzeichen der IBA im Ruhrgebiet, der „Energiebunker“ in Wilhelmsburg zur Landmarke der IBA Hamburg.

Als Wegbereiter nachhaltigen Bauens, der durch seine programmatischen Bauten, Schriften und wissenschaftlichen Arbeiten bereits internationale Anerkennung erlangt hatte, übernahm Manfred Hegger im Jahr 2001 die neu eingerichtete Professur für Entwerfen und energieeffizientes Bauen an der Technischen Universität Darmstadt.

Sein Engagement beim Aufbau seines Fachgebiets begeisterte die Studierenden ebenso wie die Kolleginnen und Kollegen, denen er durch seine Kreativität, Offenheit und Freude an interdisziplinärer Kooperation bald zu einem hoch geschätzten Partner wurde. Die Vielseitigkeit seiner Forschung und der von ihm entwickelten Netzwerke gaben dem Fachbereich ständig neue Impulse und trugen zu einer auch international wirksamen Profilbildung bei. Die spektakulären Erfolge seiner Forschungsprojekte im Rahmen der Solar-Decathlon-Wettbewerbe, gemeinsam erarbeitet mit externen Experten, hoch motivierten Mitarbeitern und Studierenden, fanden weltweit Aufmerksamkeit: Die Ergebnisse der Studienprojekte wurden auf der Mall in Washington zwischen Capitol und Memorial prominent präsentiert.

Durch die gelungene Verbindung von gestalterischer, technischer, ökonomischer und sozialer Kompetenz wurde er für viele Studierenden zum Vorbild, zumal er sich auch in der Lehre stets als Lernender unter Lernenden verstand. Mit Leidenschaft warb er für ein langfristig orientiertes Verständnis von Bauen im Blick auf die Lebensbedingungen kommender Generationen, in gesellschaftlicher Verantwortung für den Stoffwechsel mit der Natur.

Für seine Leistungen wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter mehrfach der Deutsche und Europäische Solarpreis sowie die Johann-Heinrich-Merck-Ehrung der Stadt Darmstadt.

Wir trauern um den Kollegen und Freund, den wir in ehrender Erinnerung behalten werden.

Werner Durth

Am Mittwoch, 27.07.2016, findet um 18 Uhr eine Gedenkfeier im Max-Guther-Hörsaal des Fachbereichs statt.