Ausgezeichnete studentische Forschung

Der Heinz-Stillger-Preis am Fachbereich Architektur

08.12.2017

Am 6. Dezember 2017 wurde im Rahmen des „Tages der Forschung“ erstmals der neue Heinz-Stillger-Preis an Studierende des Fachbereichs Architektur der Technischen Universität Darmstadt verliehen. Mit dem Preis sollen von nun an jedes Jahr herausragende studentische Forschungsarbeiten im Bereich der Architektur ausgezeichnet werden. Ziel des Preises ist eine Stärkung des Stellenwerts der Forschung in der Lehre und eine Förderung der Durchgängigkeit vom Bachelor über den Master in die Forschung und Promotion.

Gestiftet wird der Preis von der in Wiesbaden ansässigen HEINZ-STILLGER-STIFTUNG. Zweck der 1995 gegründeten Stiftung ist u. a. „die Finanzierung von Forschung und Wissenschaft auf dem Gebiet der Architektur“ und „die Unterstützung begabter und förderungswürdiger Studierender der Architektur“. Ihr Stifter ist der freie Architekt und TU-Alumnus Dr.-Ing. Heinz Stillger (1922–2008). Stillger studierte von 1947 bis 1951 am Fachbereich Architektur der Technischen Hochschule Darmstadt. 1952 gründete er sein eigenes Architekturbüro in Bad Camberg, das bald nach Wiesbaden und den Kreis Limburg-Weilburg sowie Wetzlar erweitert wurde. So entstand bei reger Teilnahme an Wettbewerben in diesen Regionen bis 1997 eine Vielzahl privater und öffentlicher Bauten. Kennzeichnend für Heinz Stillgers Architektur ist die überzeugte Orientierung an den gestalterischen Ideen des Werkbundes und des Bauhauses. Heinz Stillger war mit Leib und Seele Architekt. Mit Gründung seiner Stiftung machte er deutlich, dass er sein Leben ganz der Architektur gewidmet hat.

Anlässlich der ersten Ausschreibung wurden 13 Projekte eingereicht, die das gesamte Spektrum architektonischer Forschung am Fachbereich abdecken. Sie bearbeiten u. a historische, entwurfliche, typologische, konstruktions- und fertigungstechnische sowie gestalterische Forschungsfragen.

Eine Besonderheit des Preises ist das zweistufige Auswahlverfahren. Nach der Nominierung der Projekte durch die Fachgebiete wählte die Jury (bestehend aus Prof. Dr. Franziska Lang, Prof. Katharina Immekus, den Wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen Dr.-Ing. Mieke Pfarr-Harfst und Dr. Martin Pozsgai sowie den Masterstudentinnen Karina Geppert und Sarah Papperitz) sechs Projekte für die zweite Juryrunde ein. In dieser präsentieren die nominierten Studierenden ihr Projekte vor Publikum in Form eines Science Slams. Dieser fand – wie auch die Preisverleihung – im Rahmen des „4. Tages der Forschung“ des Fachbereichs am 6. Dezember 2017 statt.

Der Preis ist mit insgesamt 5.000 Euro dotiert, die in drei Preise und drei dotierte Anerkennungen aufgeteilt werden.

Heinz-Stillger-Preis 2017: v.l.n.r.: Samim Mehdizadeh, Phili (Foto: Oli Steinebach)
Heinz-Stillger-Preis 2017: v.l.n.r.: Samim Mehdizadeh, Phili (Foto: Oli Steinebach)

Die Preisträgerinnen und Preisträger

1. Preis (1.600 Euro)
Samim Mehdizadeh
Rotomoulding

Betreut vom Fachgebiet Entwerfen und Digitales Gestalten

Samim Mehdizadeh stellt mit seinem Forschungsmodul „Rotomoulding“ konventionelle Betonschalungsmethoden in Frage. Er entwickelt Konzepte für Modellierung, Simulation und Herstellung von rotationsgeformeten, individualisierten Betonhohlkörpern mittels ressourcenschonender und geometrisch flexibler Schalungssysteme. Die Innovation dieses Projekts liegt in der Veränderung des Betoniervorgangs basierend auf dem Gedanken der digitalen Fabrikation. Statt Schalungen als materialintensive CNC-gefräste Unikate zu betrachten, oder komplexe mechanisch-kinetische Schalungstische zu entwickeln, nutzt das Projekt einen Beton, der unter Bewegung abbinden kann, um aus Latexballon Betonschalungen zu erstellen. Das Forschungsmodul von Samim wurde zur Grundlage für seine freie Masterthesis, in der er neben technische Fragen auch die architektonischen, gestalterischen und konstruktiven Potentiale dieses Materialsystems untersuchen wird.

2. Preis (1.200 Euro)
Philipp Altschuck
EnEff:Stadt–Campus Lichtwiese

Betreut vom Fachgebiet Entwerfen und Nachhaltiges Bauen

Die Arbeit „LICHTwiese“ von Philip Altschuck ist eingebettet in das Forschungsprojektes EnEff:Stadt – Campus Lichtwiese und fokussiert in diesem Rahmen die Sanierung von Beleuchtungsanlagen. Dieses Themenfeld ist gerade vor dem Hintergrund des steigenden Sanierungsniveaus und des sinkenden Wärmebedarfs hochaktuell.Philipp Altschuck hat sich selbständig und mit hoher Intensität in ein dieses komplexe Themengebiet eingearbeitet und ist methodisch mit großer Sorgfalt vorgegangen.Seine Arbeit ist klar strukturiert, logisch aufgebaut und seine erzielten Ergebnisse sind schlüssig und korrekt berechnet. Hierbei fällt auf, dass er seine Erkenntnisse nicht nur sprachlich fasst, sondern auch graphisch klar darstellt. Seine Ergebnisse haben die an ihn gestellten Zielvorgaben umfassend erfüllt und teilweise sogar übertroffen und somit ist die Arbeit von Philipp Altschuck ein wertvoller Beitrag für weitere Forschung auf diesem Gebiet.

3. Preis (1.000 Euro)
Dorothee Glaab
Flächensuffizienz

Betreut vom Fachgebiet Entwerfen und Nachhaltiges Bauen

Dorothee Glaab hat aufbauend auf ein Seminar am Fachgebiet Entwerfen und Nachhaltiges Bauen in Eigeninitiative das Thema der Flächensuffizienz im Wohnungsbau als Forschungsmodul formuliert. Ihre Arbeit „Flächensuffizienz“ zeichnet sich durch eine breit recherchierte, analytische Begutachtung von Wohntypologien der letzten 20 Jahren und die darauf aufbauende detaillierte Auswertung ihrer Ergebnisse aus. Ihre eigenständig entwickelte Methodik zur Kategorisierung und Auswertung verschiedener Gebäudetypen und Wohneinheiten führt zu einer schlüssigen Beantwortung der eingangs formulierten Fragestellung bezüglich einer angemessenen Nutzung von Fläche im heutigen und zukünftigen Wohnungsbau.

Anerkennungen (dotiert mit jeweils 400 Euro) gehen an:

Felix Dannecker
3D Printing Tools

Betreut vom Fachgebiet Digitales Gestalten

Anna-Mira Lüssow
Textile Architektur

Betreut vom Fachgebiet Entwerfen und Raumgestaltung

Laura Stock
Mailänder Eingänge

Betreut vom Fachgebiet Entwerfen und Wohnungsbau

Ausstellung

Alle nominierten Arbeiten sind noch bis zum 15.12. auf der Galerie im 1. OG des Fachbereichsgebäudes ausgestellt.

Weiterführende Links:
4. Tag der Forschung