Würdigung für ausgezeichnete Lehre

TU Darmstadt verleiht Athene-Preise

10.12.2018

Als Abschluss des Tages der Lehre am 28.11.2018 sind die Athene-Preise für Gute Lehre der Carlo und Karin Giersch-Stiftung an der TU Darmstadt verliehen worden. Die Preise sind mit insgesamt 46.000 Euro dotiert und würdigen TU-Angehörige für besondere Leistungen in der Lehre. Am Fachbereich Architektur wurden Annekatrin Koch und Dr. Meinrad von Engelberg ausgezeichnet.

Fachbereichspreis

Den Fachbereichspreis erhielt Annekatrin Koch, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachgebiet Tragwerksentwicklung und Bauphysik. Annekatrin Koch betreut seit 2015 in jedem Semester ein Seminar, Stegreife und Forschungsmodule am Fachgebiet. Dabei bringt sie stets neue Ideen und Methoden ein, um die Qualität und die Motivation der Studierenden am Lernen weiter zu steigern. Ihr hervorragendes Engagement, ihre Kreativität in der Lehre gehen weit über ihre Pflichten als wissenschaftliche Mitarbeiterin hinaus.

Beispielsweise bestand das von ihr organisierte und betreute Seminar „Bauen im Bestand – Altbausanierung und Instandsetzungstheorie“ aus einer praxisorientierten Vorlesungsreihe und einer konstruktiven Entwurfsaufgabe. Für die Vorlesungsreihe lud Frau Koch hochkarätige Experten aus interdisziplinären Fachrichtungen ein, was bei den Studierenden stets auf beste Resonanz trifft. Frau Koch stellt stets den Studierenden in den Mittelpunkt und setzt sich für einen fairen und gleichberechtigten Umgang von Lernenden und Lehrenden ein. Bei den Beratungsgesprächen motiviert sie die Studierenden zum Querdenken und fördert somit gleichzeitig das Interesse, die intrinsische Motivation und die Eigenständigkeit der Studierenden. Parallel und auf Basis der interaktiven Seminarinhalte erarbeiten die Studierenden Sanierungskonzepte für einen konkreten Altbau.

Im vergangenen Wintersemester 2017–18 suchte sie das kulturell bedeutsame Darmstädter „Waben“ als Entwurfsprojekt aus . Sie kümmerte sich beim Dezernat I „Eigenbetrieb Immobilienmanagement“ der Stadt DA sowie beim Staatsarchiv um historische und technische Hintergrundinformationen und Planungsgrundlagen zu dem Gebäude und konnte die betreuende Architektin dafür gewinnen, mit den Studierenden geführte Besichtigungen des Gebäudes durchzuführen. Die zukünftige Nutzung des Gebäudes ist noch offen und die Stadt aufgeschlossen gegenüber Konzepten.

Der hohe Bezug zur Praxis sowie zum lokalen Standort führte bei den Studierenden zu einem hohen Maß an Engagement und Leistungsbereitschaft. Auf Vorschlag der Stadt Darmstadt konnten die Studierenden ihre Ideen am Ende des Semesters im „Waben“ selbst ausstellen. Frau Koch organisierte die Ausstellung, die Presse sowie eine erfolgreiche Vernissage. Die Studierenden zeigten sich so selbst nach Semesterende noch motiviert und konnten in Gesprächen mit der lokalen Presse ihre Arbeiten und Ideen diskutieren.

Ausstellung der Seminararbeiten im „Waben“.
Ausstellung der Seminararbeiten im „Waben“.

Sonderpreis Gender- und Diversity-sensible Lehre

Den Sonderpreis Gender- und Diversity-sensible Lehre erhält Dr. Meinrad von Engelberg, Fachgebiet Architektur- und Kunstgeschichte, für das Seminar „Frauen lassen bauen – Auftraggeberinnen in der Architekturgeschichte von Hatschepsut bis Merkel“.

Die Lehrveranstaltung entstand in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Architekturmuseum Frankfurt am Main für die Ausstellung „FRAU ARCHITEKT – Seit mehr als 100 Jahren: Frauen im Architektenberuf“ (30.09.2017 bis 08.03.2018).

Das Seminar nahm den bedeutenden Einfluss von Frauen auf die Architektur in den Blick. Als Auftraggeberinnen haben Frauen seit Jahrtausenden wichtige Impulse setzen können. Die Möglichkeit, Einfluss zu nehmen, war untrennbar verbunden mit besonderen, meist politischen Rollenzuweisungen, welche ihnen die jeweils spezifische Chance einräumte, als Mutter, Mätresse, Witwe, Kaiserin, Heilige, Filmstar oder Rebellin – um nur einige der behandelten biographischen Varianten zu benennen – „bauen zu lassen“. Insofern war eine historisch differenzierende Befragung von Gender-Modellen der eigentlich Kern des Seminars, die Architektur diente vor allem Quellenmaterial, um diese wechselnden Frauenbilder verständlich zu machen und die Rolle der individuellen Persönlichkeit durch die von ihr initiierten Bauten hervorzuheben.

Die Studierenden wählten neun verschiedene Rollenmodelle und hierfür geeignete Vertreterinnen aus und bereiteten diese mithilfe der Forschungsliteratur auf. Ergebnis war eine Ausstellung, die im Rahmen des DAM-Projekts im Architektur-Museum öffentlich präsentiert und mit einem Vortrag der Studierenden eröffnet wurde.

Ausstellungsaufbau im Architekturmuseum
Ausstellungsaufbau im Architekturmuseum

Der Preis

Der Athene-Preis für Gute Lehre wird seit 2010 jährlich an Einzelpersonen, Personengruppen oder an Organisationseinheiten eines Fach- oder Studienbereichs vergeben.

Nominierungen für den Preis beziehen sich auf Best-Practice-Modelle und können Konzepte, Maßnahmen, Projekte, Lehrveranstaltungen, persönliches Engagement, Verfahren oder andere Ansätze im Bereich der Lehre auszeichnen. Es können Personen oder Gruppen aus allen Qualifikationsebenen – von Studierenden bis Professorinnen und Professoren – vorgeschlagen werden.

Der Athene-Preis für Gute Lehre ist mit insgesamt 46.000 Euro dotiert. In allen Fachbereichen wird je ein Preis verliehen. Der Senatsausschuss Lehre kürt aus den Preisträgern und Preisträgerinnen der Fachbereiche einen Hauptpreis sowie drei Sonderpreise.

Alle Preise würdigen die akademische Lehre an der TU Darmstadt. Die Preisverleihungen bilden den feierlichen Abschluss am Tag der Lehre an der TU Darmstadt, der sich aktuellen Fragestellungen und Herausforderungen im Bereich Studium und Lehre widmet.

Weiterführende Informationen