Kulturelles Gedächtnis digital rekonstruiert

Ausstellung in Paderborn

01.04.2019

Das Stadtmuseum Paderborn zeigt vom 30. März bis zum 30. Juni 2019 die am Fachbereich Architektur entstandenen digitalen Rekonstruktionen zerstörter deutscher Synagogen.

Das Projekt geht auf eine studentische Initiative zurück, war als Wanderausstellung „Synagogen in Deutschland – Eine virtuelle Rekonstruktion“, in Israel, den USA sowie zuletzt in Kanada zu sehen und wird nun erstmals in aktualisierter Form in Deutschland ausgestellt. Das jüngste 3D-Architekturmodell zeigt die zerstörte Synagoge in Paderborn.

Dr.-Ing. Marc Grellert lehrt Digitales Gestalten am Fachbereich Architektur der TU. Als Initiator und heutiger Leiter des Projekts rekonstruierte er seit 1995, gemeinsam mit bisher insgesamt 60 Studierenden und mithilfe des CAD-Verfahrens (Computer Aided Design), bereits 21 Synagogen, die die Nazis 1938 zerstörten. Ziel ist es, mit den Rekonstruktionen das Zerstörte sichtbar und so den kulturellen Verlust deutlich zu machen, an die Shoah zu erinnern und zudem der Fragen nachzugehen, wie moderne Informations- und Kommunikationstechnologien neue Formen des kulturellen Gedächtnisses bilden können. Heute wie damals soll die Ausstellung aber auch ein Zeichen gegen Antisemitismus setzen.

Die Ausstellung thematisiert die Ausgrenzung deutscher Juden von 1933 bis 1938, die Reichspogromnacht aber auch Geschichte und Entwicklung jüdischer Sakralbauten sowie hauptsächlich die Rekonstruktionen der zerstörten Synagogen. Diese werden als Diashow und in Filmen visualisiert.

mho

Weitere Informationen:
Stadtmuseum Paderborn

Foto: Privat
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