Glasnegative

Im Bestand des Fachgebiets Architektur- und Kunstgeschichte findet sich auch eine umfangreiche Sammlung an Glasnegativen, die auf Hans Gerhard Evers zurückgeht. Die Negative wurden teilweise auch als Glasdias reproduziert und sind bislang noch nicht aufgearbeitet.

Hans Gerhard Evers, der von 1950 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1968 den Lehrstuhl für Kunstgeschichte in Darmstadt innehatte, fotografierte seit den 1920er-Jahren. Er befasste sich im Laufe seiner langen Karriere als Literaturhistoriker, Ägyptologe und Kunsthistoriker dezidiert mit fototheoretischen und -ästhetischen Fragestellungen und hat seine architekturfotografische Praxis in mehreren Aufsätzen thematisiert. Neben Evers’ technisch- und ästhetisch-fotografischem Können, das an zahlreichen Negativen in der Sammlung nachzuvollziehen ist, sind aus heutiger Perspektive auch der Entstehungskontext sowie der historische Rahmen der Aufnahmen von Interesse: In der Darmstädter Sammlung finden sich auch seine Negative aus den 1930er- und 1940er-Jahren, die heute ein Zeugnis der politischen Ereignisse und Verwerfungen dieser Zeit darstellen.

Das Negativ ist das eigentliche „Original“ fast aller analogen fotografischen Praktiken – das Kameramaster (der Film, der bei der Aufnahme in der Kamera lag). Nach der Entwicklung des latenten Bildes auf dem belichteten Film bildet das Negativ die Grundlage für die der Fotografie innewohnende Reproduzierbarkeit ihrer Bilder. So fertigte Evers von seinen Negativen Glasdias, um sie in seinen Vorlesungen zeigen zu können. Außerdem findet sich am Fachgebiet AUK ein kleines Konvolut von fotografischen Abzügen, die er ebenfalls von seinen Negativen herstellte.

Evers’ Aufnahme des Stuttgarter Friedrich-Ebert-Wohnhofs mit Blick auf das Turmhaus und das ehemalige Restaurant Schönblick, der nach den Plänen des Architekten Karl Beer Ende der 1920er-Jahre errichtet wurde, ist eines der wenigen Beispiele in der Sammlung, bei denen sich die bildliche Reproduktion eines Negativs sowohl im Glasdia als auch im Abzug nachvollziehen lässt.

Negativ von Hans Gerhard Evers, 9 x 6 cm, Glasnegativsammlung des Fachgebiets Architektur- und Kunstgeschichte, Universitätsarchiv der TU Darmstadt (UA TUDa).

„Stuttgart Weissenhof-Siedlung 947; Prof. Dr. HANS GERHARD EVERS“ Glasdia Nr. 02-8-010936, 10 x 8,5 cm Glasdiasammlung des Fachgebiets Architektur- und Kunstgeschichte, Universitätsarchiv der TU Darmstadt (UA TUDa) .

Schwarz-Weiß-Abzug von Hans Gerhard Evers, Sammlung des Fachgebiets Architektur- und Kunstgeschichte.