Nächster Halt: Königstein!
Masterthesis Sommer 2022

Herausgegeben vom Fachgebiet Entwerfen und Stadtentwicklung (Prof. Dr. Annette Rudolph-Cleff)

Thema der Masterthesis war die Erarbeitung eines zukunftsweisenden und identitätsstiftenden Entwicklungskonzepts für das Bahnareal in Königstein im Taunus. Dieses Areal in Innenstadtlage gehört zu den letzten verbleibenden Flächen in Königstein, die für die Innenentwicklung zur Verfügung stehen.

Für Königstein bietet sich mit dem Freiwerden der Bahngrundstücke eine große Chance: Zum einen kann das Gelände völlig neu gedacht werden. An diesem Standort ist es vorstellbar, dringend benötigten bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und ein neues lebenswertes Stadtquartier zu planen. Zum anderen besteht die Möglichkeit, den Bahnhof und die Endhaltestelle zu verlegen, um eine neue Verbindung innerhalb des Areals und ein neues zeitgemäßes Mobilitätskonzept anzubieten.

Ziel – Bahnhof

Durch die Umstrukturierung des Bahnbetriebes nach Königstein stehen große Flächen der alten Gleisanlage für eine Innenentwicklung zur Verfügung.
Die Kommune steht unter Druck durch Flächenknappheit. Hieraus ergeben sich für das Projekt Ziel–Bahnhof vor allem vier Handlungsfelder: die Verkehrssituation, das Wohnraumangebot, Grünräume und die Einpassung des Bahnhofes in das räumliche sowie soziale Stadtgefüge.
Um die angespannte Verkehrssituation, die vor allem von hohem Pendler*innenaufkommen und einem Fokus auf das Auto geprägt ist, zu entlasten, gilt es den neuen Bahnhof zu einem gut funktionierenden Verkehrsknotenpunkt auszubauen.
Die Wohnraumknappheit soll mit verdichtetem Wohnungsbau auf insgesamt 29500qm BGF entschärft werden. Der Boden bleibt im Besitz der Kommune und die Vergabe erfolgt bevorzugt an gemeinschaftliche Wohnmodelle.

Der neue Bahnhof wird zum verbindenden Element zwischen den angrenzenden Stadtteilen und darüber hinaus. Er wird repräsentativ für die Stadt (-gesellschaft) durch einen angrenzenden divers programmierten Park und das zur Verfügung stellen des alten Bahnhofs für die Bevölkerung.
Das große Dach des neuen Bahnhofs verbindet als dominierendes, räumliches Element die notwendigen bahnhofsspezifischen Nutzungen, sowie sichere Durchwegung für aktive Verkehrsteilnehmer*innen.

Königstein ist ein bedeutender Schulstandort für die Region. Um dem zu entsprechen, wird mit einem neuen, großzügigen JUZ in unmittelbarer Nähe zum alten und neuen Bahnhof ein dezidierter Ort für Begegnung und Entfaltung der Jugend geschaffen.

So wird der Bahnhof zu einem lebendigen Subzentrum, welches die Stärken Königsteins ausspielt und das Angebot der Stadt um einen weiteren erlebenswerten Ort ergänzt:

Der neue Bahnhof wird zum Ziel.

Königs Höfe

Ausgangspunkt & Konzeptidee

Das Planungsgebiet befindet sich zentral in Königstein und ist dadurch geprägt, dass es das untere Königstein und das obere Königstein voneinander trennt. Zudem wird Königstein von einer stark ansteigenden Topografie geprägt, weshalb viele Bewohner*innen auf den PKW zurückgreifen. Außerdem fehlt im Planungsgebiet Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistung, weshalb es unterversorgt ist.

Dies gilt ebenfalls für Kunst & Kultur, sowie ein Nachtleben und Angebote für die 4000 Schüler*innen Königsteins. Dabei bringt das Bahnhofsareal durch seine Lokalisation großes Potential mit sich, um ein vielfältiges Nutzungsprogramm anzubieten. Dadurch würde sowohl für Bewohner*innen, als auch den vielen Pendlern ein attraktives Aufenthaltserlebnis ermöglicht werden.

Des Weiteren, hat Königsteine eine große Zahl an schön gestalteten Landschaftsparks, welche am Planungsgebiet jedoch abrupt enden. Somit ist das Potential gegeben, die Wohnbebauungen in attraktives Grün einzubetten und gemeinschaftliches Gärtnern zu stärken.

Entwurfsziele

Der Entwurf sieht in erster Linie vor, das Planungsgebiet durch eine Umstrukturierung des Bahnhofes neu zu gestalten und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

Ungenutzte und leerstehende Gebäude, werden baulich und funktional durch Neubauten ersetzt. Dadurch entsteht bezahlbarer Wohnraum und bauliche Strukturen welche Dienstleistung, Gastronomie und Einzelhandel beherbergen. Zudem entsteht dadurch Raum für Gemeinschaft, welcher sich im städtebaulichen Rahmenplanung werden öffentliche Erholungs- und Bewegungsflächen eingeplant. Zudem wird ein Programm für Schüler*innen, Künstler*innen, Familien, Anwohnern und Pendlern geplant. Ein nachbarschaftliches Zusammenkommen wird in den Höfen gefördert.

Maßnahmen

Durch die Verlegung der Bahngleise wird ein neues Ankommen in Königstein ermöglicht. Dies wird durch ein neues Bahnhofsgebäude und ein umgestaltetes Bahnhofsareal unterstützt.

Hier entsteht Raum für Kommunikation, Gemeinschaft, Spiel & Sport, aber auch die lokale Kunst und Kultur Szene wird unterstützt.

Angrenzend an das Bahnhofsareal entstehen westlich und östlich neue Wohnbebauungen. Die neuen bezahlbaren Wohnbebauungen sind jeweils so angeordnet, dass gemeinschaftliche Höfe entstehen. Es soll Raum entstehen fürs Zusammenkommen, den Austausch und die Interaktion. Zudem entstehen Freiflächen als Community Gärten.

Des Königs neue Steine

Ziel des Entwurfes ist es, auf Grundlage der Königsteiner Bestandspotentiale, ein nachhaltiges Stadtquartier zu entwerfen. Dieses bildet sich durch eine ausführliche Analyse der verkehrlichen Situation, der Bevölkerungsstruktur und der Nachhaltigkeitsstrategien Königsteins. Daraus entwickelt sich eine Synthese, die zu den drei Leitthemen Die Nachhaltige Mobilität, Die Flexiblen Stadträume und Die Verbindenden Nutzungen führt. Diese stärken die schon bestehenden Strukturen und Potentiale Königsteins, hier als Krone symbolisiert. Basierend auf dem Zukunftsthema der Nachhaltigkeit wird diese Krone mit den neuen Bausteinen aufgewertet.

Die Maßnahmen und Umsetzungsvorschläge der einzelnen Bausteine werden in einem Bausteinkatalog aufgeführt.

Der Baustein der zukunftsfähigen Mobilität beinhaltet unter anderem die Einführung einer neuen Straßenhierarchie, den Neubau eines Mobility-Hubs und der Bildung von inklusiven Verkehrsräumen.

Zu dem Baustein Verbindende Nutzungen zählen des Weiteren Maßnahmen wie das Anbieten von multifunktionalen Räumen, Branchenvielfalt sowie der Schaffung von verschiedenen Wohnungsangeboten.

Der Baustein Flexible Stadträume schlägt beispielsweise die Schaffung von flexiblen Begrünungselementen, die Nutzer- und Bestandsorientierte Freiraumgestaltung vor.

Als verbindendes Element dient ein Energiekonzept, welches sich als neues Strom- und Wärmenetz an den Bestand anschließt und die Nachhaltigkeit der Stadt fördert.