Die Kölner Stadtmitte wird durch den Kölner Dom geprägt, der das kulturelle und touristische Zentrum der Stadt ist. Das Domumfeld, das durch die Domplatte bestimmt wird, ist ausserdem ein wichtiger Treff- und Aufenthaltspunkt, da sich der Hauptbahnhof in unmittelbarer Nähe vom Kölner Dom befindet. Nord-östlich des Hauptbahnhofs befindet sich das zu bearbeitende Grundstück. Zwei Seiten bestimmen vorrangig dessen Charakter: Die eine Seite richtet sich zum Breslauer Platz hin, der einen Vorplatz zum Hauptbahnhof ausbildet. Die gegenüberliegende Seite orientiert sich zum Rheinufer, das durch die stark befahrene Konrad-Adenauer-Straße flankiert wird. Der Breslauer Platz hat eine besondere Bedeutung aufgrund seiner Nähe am Hauptbahnhof. Durch die städtebauliche Setzung des neuen Bausteins – dem Haus der Musik – entsteht eine zweite Platzsituation, die den Bahnhof, ebenso wie die Domplatte flankiert. An der Domplatte erlebt man den Dom als Hochpunkt in der Kölner städtebaulichen Struktur, während man am Breslauer Platz einen neuen Hochpunkt – das neue Haus der Musik – erlebt. Das neue Konzerthaus besteht aus einem dreiteiligen Volumen, das sich über das Grundstück von dem Breslauer Platz aus bis hin zu der „Flussseite” erstreckt. Die einzelnen Gebäudevolumen weisen eine ähnliche Grundfläche auf, unterscheiden sich aber in ihren Höhen, wodurch sie einerseits auf die zwei verschiedenen Gesichter des Grundstücks reagieren, sich andererseits aber durch ihre Höhenversprünge gut in die heterogene städtebauliche Struktur Kölns einfügen. Das Gebäudeensemble wird durch das Kommerz-Hotel ergänzt, welches einen ähnlich quadratischen Grundriss mit einer Innenhofsituation aufweist und die Höhe des Konzerthaus-Volumens aufnimmt. Die Freiflächentopografie, die einen Höhenunterschied von sieben Meter aufweist, wird neu gestaltet und reagiert somit auf die neue Bebauung. Die Fläche unterteilt sich in drei Ebenen, die sich an die drei Volumen anpassen und einen Aufenthaltsbereich sowie Fluchtmöglichkeit für die Besucher des Konzerthauses darstellen. Die mittlere Ebene dient ebenso der Erschließung des für die Besucher unzugänglichen Künstlerbereichs sowie des Hotels. Treppenlandschaften prägen die neue Freiflächengestaltung als Übergang in die verschiedenen Ebenen. Die Nord-Ost-Seite des Grundstücks bleibt weiter barrierefrei und weist eine Verkehrsinsel auf, die der Anlieferung im Gebäude dient.
Gebäudestruktur
Das prägende in der Gebäudestruktur des neuen Konzerthauses ist seine Split-Level-Bauweise in den ersten Geschossen, die in erster Linie die optimale Überwindung des Höhenunterschiedes auf dem Gelände ermöglicht, aber auch eine spannende innenräumliche Situation für die Besucher darstellt. Alle Gebäudeteile werden ebenerdig von dem umgebenden Gelände aus erschlossen und bieten die Möglichkeit, das Gebäude von jeder Seite aus auf eine interessante Weise zu erleben. Der Haupteingang befindet sich am Breslauer Platz, in dem höchsten Bauvolumen. Von dort aus gelangt man in ein großzügiges Foyer, von welchem aus man in alle drei Säle gelangen kann. Der große Saal befindet sich in demselben Baukörper, direkt über dem Foyer und wird über zwei repräsentative Treppenhäuser in alle seiner Ebenen erschlossen. Der kleine Saal befindet sich in dem mittleren und kleinsten Baukörper, während der mittlere in dem zum Fluss hin ausgerichteten Volumen zu finden ist. Beide befinden sich zentral in den jeweiligen Geschossen und bieten dem Besucher um den Saal herum Aufenthaltsbereiche, die sich in Form von Sitz- und Ausblicknischen zwischen der raumbildenden Sichtbetonträgern ausdrücken, und welche gleichzeitig die Erschließung in Längsrichtung des Gebäudes darstellt. Beide Säle sind als „Blackbox” organisiert und bieten somit komplette Flexibilität in ihrer innenräumlichen Gestaltung, die für die vielfältigen Veranstaltungen ein Muss ist. Darüber hinaus verfügt das Gebäude über ein Restaurant und ein Café, über das der Besucher von dem Konrad-Adenauer-Ufer aus in das Restaurant gelangt. Außerdem bietet der mittlere Baukörper die Möglichkeit, auf das Dach zu gehen und von dort den Blick auf den Kölner Dom zu genießen.
Der große Saal löst sich mit seiner Form völlig von dem Rest des Gebäudes ab. Während das Konzerthaus sehr geometrisch und strukturiert geplant ist, weist der für 1200 Besucher geeignete und in dem Weinberg-Prinzip geplante Saal eine fast organische Form auf. Somit kann der Besucher Abstand von dem Außenraum und dem Rest des Gebäudes nehmen, etwas völlig anderes erleben und das musikalische Erlebnis vollkommen genießen. Der Saal weist insgesamt vier Ebenen auf, die sich auf unterschiedliche Höhen befinden und welche die Gestalt des Saals wesentlich prägen. Die Bühne befindet sich, im Gegensatz zu den üblichen Konzertsälen, im Zentrum, welches die klassische, zweiteilige Trennung von Bühne und Zuschauerraum auflöst und den Besuchern die Möglichkeit gibt, die Künstler und deren Musik zu umgeben.