Was ihr wollt – Visionen für einen Lernort der Zukunft
Studentische Entwürfe ausgezeichnet
26.07.2022
Eine denkmalgeschützte Maschinenbauhalle am Campus Stadtmitte soll zu einem Lernort der Zukunft werden. Studierende des Fachbereichs Architektur haben hierfür im Rahmen eines Masterentwurfs des Fachgebiets Entwerfen und Raumgestaltung Ideen entwickelt.
Die Auseinandersetzung mit zukunftsweisenden universitären Lernorten ist der Präsidentin der TU Darmstadt Prof. Dr. Tanja Brühl ein besonderes Anliegen. In einer der vier Maschinenbauhallen am Campus Stadtmitte der TU Darmstadt soll ein solcher Lernort entstehen.
Das Präsidium hat in Zusammenarbeit mit dem Dezernat V Baumanagement und Technischer Betrieb und dem von Prof. Johanna Meyer-Grohbrügge einen Wettbewerb unter Architekturstudierenden der TU Darmstadt ausgelobt, an dem sich 20 Studierende im Rahmen eines Masterentwurfes beteiligt haben. Ziel des Wettbewerbs war es, den besten konzeptionellen Ansatz und Entwurf für diese besondere Nutzung zu finden. Dieser soll auf beispielhafte Weise eine Vision des Lernens von Morgen mit der besonderen Atmosphäre der Maschinenhalle verbinden und das Potenzial der sehr zentralen Lage innerhalb der TU – aber auch der Stadt Darmstadt – nutzen und als Grundlage für die Realisierung dienen. Fachgebiet Entwerfen und Raumgestaltung
Am 25.7. wurden im Wilhelm-Köhler Saal am Campus Stadtmitte die Arbeiten ausgestellt und von Präsidentin Tanja Brühl und Prof.'in Johanna Meyer-Grohbrügge ausgezeichnet.
Zwei erste und ein dritter Preis
Den ersten Preis teilen sich Jascha Lenz für den Entwurf „Inter“ und Sara Ann Stecker für den Entwurf „h-alle1“.
Jascha Lenz' Arbeit überzeugt vor allem mit einer erfolgreichen Strategie im Umgang mit der Maschinenbauhalle. Sie basiert auf gezielten reversiblen Einbauten, die verschiedene Raumkonfigurationen ermöglichen und so je nach Anlass und Zweck unterschiedliche Lernumgebungen erzeugen. Die Eingriffe nehmen die Identität der Halle auf, ohne diese zu überformen. Sie transformieren die Maschinenbauhalle in eine interdisziplinäre Werkstatt für alle.
Sara Ann Steckers mutiger Ansatz befasst sich ausschließlich mit den Prozessen und Produktionsbedingungen des Projekts. Die Maschinenbauhalle soll ein Ort der Praxis sein, wo Wissen angewendet, geteilt und zelebriert wird. Sie sieht ein Wachsen des Ortes mit der Zeit vor, in der nachhaltige, rückbaubare Entwürfe und Projekte aller Fachbereiche entstehen in Form von Summer Schools, Stegreifen und anderen Lehrformaten. Ein aus Studierenden bestehendes Hallenteam verwaltet den Ort, Projekte und Veranstaltungen.
Mit dem 3. Preis wurde „Lernen mit System“ von Anna Schönpflug ausgezeichnet. Ihr Entwurf besticht durch einem einfachen und im besten Sinne pragmatischen Ansatz:Schönpflug verwendet ihren Entwurf ein bestehendes Schwerlastregalsystem, das schnell und kostengünstig zu beschaffen ist, einfach aufbaubar, abbaubar und veränderbar ist, viele Arbeitsplätze schafft und selbsttragend ist. Er knüpft an die industrielle Vergangenheit und Atmosphäre der Halle an und schafft ein starkes Bild seiner neuen Nutzung.
Drei Anerkennungen
„Ebenen der Begegnung“ von Saskia Riede
Saskia Riedes Lernlandschaft bietet einen räumlich interessanten Beitrag, der direkte Lernumgebungen außerhalb von vorgegebenen Kategorien wie Tisch und Stuhl, offen und geschlossen, Einzel- oder Gruppenarbeit denkt. Ähnlich wie in einer Landschaft wird keine bestimmte Benutzung vorgegeben, sondern unterschiedliche Situationen zur Aneignung angeboten.
„Nachbarschaft“ von Ines Kretz
Die Arbeit von Ines Kretz nimmt das Thema der Nachbarschaft, sowohl zwischen den verschiedenen Fachbereichen als auch den einzelnen Studierenden als Ausgangspunkt. Freistehende räumliche Strukturen, die ein dichtes und räumlich komplexes Neben- und Ineinander bilden werden in die Halle eingebracht und schaffen vielseitige Lernsituationen, die zwischen Gemeinschaft und Rückzug vermitteln.
(h)alle! von Sonja Azizaj
Sonja Azizaj übersetzt Themen der Selbstermächtigung, des Lernens durch Verlernen, des Protestes und der Aneignung erfolgreich und glaubwürdig in einen Raumansatz, der im wörtlichen wie im übertragenen Sinne Plattformen bietet, die zu Aneignung, Weiter- und Selbstbau einladen.
Eine Ausstellung mit allen Entwürfen ist Anfang Oktober im karo V geplant.