Der Fachbereich gratuliert!

Fabian Gräfe und Johannes Walterbusch ausgezeichnet

04.08.2017

Im Rahmen der Masterverabschiedung am 21.07.2017 wurden zwei Absolventen des Fachbereichs mit Preisen ausgezeichnet. Johannes Walterbusch erhielt den mit 1.000 Euro dotierten Fachbereichspreis für die beste Masterabschlussarbeit. Fabian Gräfe wurde für sein langjähriges Engagement in der Fachschaft des Fachbereichs ausgezeichnet.

Fabian Gräfe studierte seit dem Wintersemester 2011/12 am Fachbereich und engagierte sich seit dem Sommer 2012 aktiv in der Fachschaft. So war er ab dem Winter 2012 federführend für die Organisation der Orientierungswoche für Studenanfänger verantwortlich, vertrat die Interessen der Studierenden im Fachbereichsrat (seit 2013) und in zahlreichen Kommissionen wie z.B. der Struktur- und QSL-Kommission.

Außerdem war er intensiv an der Überarbeitung der Bachelor- und Masterstudienordnungen in den Jahren 2013 und 2014 beteiligt. Der Fachbereich zeichnet ihn für seinen herausragenden ehrenamtlichen Einsatz neben dem Studium aus.

Johannes Walterbusch wurde für seinen, vom Fachgebiet Entwerfen und Baukonstruktion (Prof. Felix Waechter) herausgegebenen, Enwurf der Deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl in Rom ausgezeichnet.

Die Entwurfsaufgabe sah den Neubau der Deutsche Botschaft beim Heiligen Stuhl vor. Das Gebäude, bestehend aus Kanzlei und Residenz, sollte die Beziehungen zwischen Deutschland und dem Heiligen Stuhl widerspiegeln ohne dabei einfach auf die vorhandenen geschichtsträchtigen baulichen Zeugnisse Roms zurückzugreifen oder zu ihnen in Konkurrenz zu treten. Die Botschaft sollte in unmittelbarer Nachbarschaft bzw. als Ergänzung des Goethe-Instituts im Quartiere Solario geplant werden. Als Antwort auf die Besonderheit des Topos sollte ein eigenständiger, identifikationsstiftender Typus für die funktionalen Anforderungen entwickelt und die elementaren Fragen der Architektur – Raum, Struktur, Material und Licht – beantwortet werden. Dabei ist ein architektonischer Ausdruck zu suchen, der die fortentwickelte Identität einer Demokratie angemessen wiederspiegelt ohne dabei gängige Klischees oder nationale Folklore als Symbol nationaler Identität zu benutzen.

Walterbusch löste diese Aufgabe mit einem eigenwilligen Stahlrasterbau, der das gängige Bild einer deutschen Botschaft zu Gunsten einer Leichtigkeit, Offenheit und Flexibilität über Bord wirft, die – insbesondere hinsichtlich der Farbigkeit – Erinnerungen an das Erscheinungsbild für die olympischen Spiele im München 1972 weckt, das genau den gleichen Zweck verfolgte: Die weltoffene Darstellung Deutschlands auf internationaler Ebene. Die Ausstattung der Empfangshalle mit Möbeln der Memphis-Gruppe um Ettore Sottsass schlägt in dieselbe Kerbe. Sie ist einerseits als Hommage an das Gastland zu verstehen, andererseits steht die Formensprache der Einrichtungsgegenstände in einem gelungenen Kontrast zur Strenge des Gebäuderasters.

Johannes Walterbusch beschreibt seinen Entwurf selbst wie folgt:„Mein Entwurf stellt dem anliegenden Goethe-Institut einen Solitärbau gegenüber. (…) Das Gebäude gliedert sich in zwei vertikal gestapelte Gebäudeteile, die die Funktionstrennung von Residenz und Kanzlei ablesbar machen. Dazwischen fügt sich eine Freigeschoss ein, das als Außenraum den jeweiligen Nutzungen zugeschaltet werden kann.

Die Aufgabe forderte ein hohes Maß an Öffentlichkeit und freier Zugänglichkeit. Dies verstand ich als Chance den gesamten unteren und ungesicherten Bereich in Organisation und Ausdruck als offene, flexible Struktur zu interpretieren, die mehrere Szenarien ermöglicht.

Im Erdgeschoss befindet sich das Foyer als Verteiler zu der Schleuse, dem privaten Aufzug der Botschaftswohnung und den Appartements sowie der Veranstaltungshalle. Darüber hinaus befindet sich hier die zentrale Erschließung der Empfangshalle, die als Rolltreppenanlage ausgeführt ist. Die Empfangshalle im ersten Obergeschoss stellt das Herzstück der Repräsentation dar und ist als offene und großzügige Struktur zu verstehen (…). Sie kann als großer Raum oder getrennt durch Schiebe- und Vorhangssysteme genutzt werden. (…)

Der Ausdruck des Hauses widersetzt sich den Erwartungen an eine Deutsche Botschaft in der heutigen Zeit. Die harte Rasterstruktur eines Stahlverwaltungsbaus wird durch konstruktive und gestalterische Elemente, die teilweise gemischt erscheinen, aufgebrochen. Die Farbwahl ergänzt diesen für mich interessanten Gedanken. Ein im positivem Sinne irritierender vielschichtiger Eindruck entsteht.“

Der Fachbereichspreis versteht sich als Reiseförderung. Er ist mit 1.000 Euro dotiert und verbunden mit der Aufforderung ein bei der Preisverleihung überreichtes Skizzenbuch, nach Rückkehr, gefüllt mit Reiseeindrücken an den Fachbereich zu übergeben.

Herzlichen Glückwunsch!