Publikationen

Ernst Neufert's ‘Lebensgestaltungslehre’

Formatting life beyond the built

1936 veröffentlichte der (am Bauhaus ausgebildete) Architekt Ernst Neufert die erste Auflage seiner „Bau-Entwurfslehre“. Der enzyklopädische Band, eines der bis heute erfolgreichsten Architekturbücher, enthielt bemaßte Grundrisse für architektonische Aufgaben vom Bunker über die Hundehütte bis hin zum Zeppelin. Zwei Jahre später begann Neufert als „Normexperte“ für Reichsminister Albert Speer zu arbeiten, mit dem er 1943 ein weiteres Handbuch herausgab, die „Bauordnungslehre.“ In diesem Buch unterwarf Neufert Bausteine, Ziegel und menschliche Körper einem allumfassenden oktametrischen Maß-System. Dieser Artikel stellt diesen beiden Büchern Neuferts unveröffentlichte Abhandlung „Lebensgestaltungslehre“ gegenüber: nie als gebundener Band erschienen wurde sie zwischen 1936 und 1942 in Tagebucheinträgen auf gefalteten DIN-A4-Blättern skizziert und in einer normierten Kartei organisiert. Dieser Artikel untersucht den materiellen, methodischen und ideologischen Charakter von Neuferts Lehren durch deren medialen Zustand. Dies ist nicht die Geschichte eines weiteren fertigen Neufert-Handbuchs; vielmehr ist dies eine Geschichte der Konstruktion von seiner Lehre, ein Blatt nach dem anderen. Denn Neuferts Versuche, die deutsche Gesellschaft der 1930er und 1940er Jahre durch inhärent architektonische Mittel wie Grundrisse, Normen und ein Maßsystem zu formatieren, zielte von Anfang an auf die kontrollierte (und kontrollierende) Gestaltung von Leben ab – angefangen mit Neuferts eigenem.

Der gesamte Artikel von Anna-Maria Meister kann hier gelesen werden.

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