Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2021

Auf dieser Seite finden Sie alle aktuellen Lehrveranstaltungen des Fachgebiets Architekturtheorie und -wissenschaft. Bitte beachten Sie die Informationen zu den digitalen Lehrformaten im Sommersemester 2021.

Sommersemester 2021

Bachelor

Architekt*innen bauen nicht, sie zeichnen, modellieren, rendern, bearbeiten Dokumente oder stempeln Pläne. Aber wie entstanden diese Techniken der Moderne in der Architektur? Welche Wertesysteme stecken noch in ihnen, wie viele technologischen Paradigmenwechsel haben sie überstanden? Änderungen der Technik sind oft gefolgt von geänderter Ästhetik, von einer anderen Architektur: Fortschritt für die Einen, Bedrohung für die Anderen. Doch was haben unsere Werkzeuge wirklich mit unserer Arbeit zu tun? Und wie wurde Architektur, die mediatisierte Disziplin, selbst zum Medium? Zu einem Zeitpunkt an dem Digitalisierung nicht nur allgegenwärtig, sondern zwingend ist, untersuchen wir Fragen von Architekturtechnik nicht als reine Fertigkeit oder überholte Gewohnheiten, sondern als untrennbar mit der Geschichte, Gegenwart und Zukunft von Architektur verbunden.

Bachelorseminar

Prof. Dr. Anna-Maria Meister

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Sowjetunion zu einer Weltmacht, die viele Ostblock- und Entwicklungsländer mit ihren sich wandelnden Konzepten zur architektonischen Symbolik, Wohnungsfrage, Modernisierung der Stadtstruktur und territorialen Planung tiefgreifend beeinflusste. Standardisierung, die Industrialisierung des Bauwesens und eine langfristige Planung standen im Mittelpunkt ihrer Herangehensweise an die gebaute Umwelt, während ästhetische Belange eine geringere Rolle spielten. Die Geschichte der sowjetischen Architektur, die in diesem Seminar untersucht wird, war geprägt von entpersönlichten Institutionen, die vom Staat finanziert und geleitet wurden sowie mit den staatlichen Planungsbehörden zusammen arbeiteten. In ihrem Streben nach wirtschaftlicher Autarkie war die UdSSR jedoch offen, sich technologisches Wissen auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs zu leihen. Dies trifft auch auf die Architektur und Planung zu. Die Dynamik des Austauschs unter den Bedingungen des Kalten Krieges wird daher ein wichtiger Schwerpunkt dieses Kurses sein.

Bachelorseminar

Dr. Igor Demchenko

Nicht erst seit Corona wissen wir: Schulen sind Systemrelevant. Kinder und Jugendliche verbringen in Deutschland durchschnittlich etwa 12.000 Stunden in der Schule. Hier wird Wissen an die kommende Generation vermittelt, soziale Kompetenzen werden trainiert und Rollen eingeübt. Schulen sind nicht nur Orte der Bildung, sondern auch Orte der Optimierung und der Regulierung. Was bedeutet das in Bezug auf Schularchitektur, zum Beispiel für die Gestaltung von Klassenzimmern oder Schulhöfen? Welchen Einfluss nehmen gesellschaftliche und politische Kontexte auf diese Gestaltung? Welche historischen Entwicklungen gab es? Diesen Fragen widmet sich das Seminar am Beispiel ausgewählter Darmstädter Schulbauten von der Gründerzeit bis ins späte 20. Jahrhundert, flankiert durch schlaglichtartige Einblicke in verschiedene pädagogische, bildungstheoretische und -politische Ansätze. Im Rahmen der Übung erarbeiten Sie einen Beitrag zu einem Portfolio über Darmstädter Schularchitektur.

Bachelorseminar

Lisa Beißwanger M.A.

Die Architekturproduktion ist heute in ein globales Netzwerk aus Infrastrukturen und Logistik eingebunden. Woher kommen die Rohstoffe, wo werden Baustoffe produziert und wohin transportiert? Welche räumlichen Auswirkungen hat dieser Materialfluss an den unterschiedlichen Orten? Und welche politischen und ökonomischen Konstellationen liegen den Bewegungen zugrunde? Am Beispiel des allgegenwärtigen Baustoffs Beton und deutscher Zementhersteller, die zu den größten Baustoffkonzernen der Welt zählen, sollen die globalen Netzwerke und translokalen Auswirkungen der Bauindustrie nachvollzogen werden. Dieses Seminar bietet dazu einerseits eine Einführung in die kulturellen, ideologischen und organisatorischen Logiken des Baustoffs Beton. Andererseits sollen anhand individueller Fallstudien die Netzwerke von Rohstoffförderung, Produktion, Transport und Verarbeitung sowie Konstruktion, Nutzung und Recycling oder Entsorgung in verschiedenen Maßstäben nachverfolgt, analysiert und kartiert werden.

Bachelorseminar

Anna Luise Schubert M.Sc.

Master

Die Vorlesung ist Teil des Fachmoduls A (Fachgruppe Historische Grundlagen).

Wenn Architektur Schule macht (als Gebäude, Bewegung oder Institution), schafft sie Räume zum Lehren und Lernen als materialisierte Vision für eine nächste Generation. In dieser Vorlesungsreihe untersuchen wir die Konstruktion von Schulen durch Curricula und Bauprogramme: wir betrachten Schul-Architekturen vom Klassenzimmer zum Campusareal, Entwurfslehre und pädagogische Experimente, aber auch die Architektur selbst als didaktisches Objekt. Wie und wo wird Architektur gelehrt? Wie interagieren Raum und Lehre? Und wer hat Zugang zu welchen Räumen? Diese Fragen nach Lern-Räumen als gesellschaftliche Bauaufgabe und -praxis stellen sich lange vor modernen Schultypologien. Wie Architektur Schule macht, ist die Frage nach Gesellschaftsentwürfen – nicht zuletzt für unsere eigene Zukunft.

Zur Vortragsreihe wird eine Aufgabe gestellt, die bis zum 8. Juni 2021 zu bearbeiten ist und deren Ergebnis benotet wird.

Die Einführung zur Vorlesungsreihe und Aufgabe wird ab 13. April 2021 auf Moodle abrufbar sein. Eine Woche später, am 20. April, findet vormittags ein Mini-Symposium mit allen Vorträgen statt. Die Filme mit den Einzelvorträgen werden ab dem 27. April auf Moodle verfügbar sein.

Vorlesung

Fachgruppe A | Lisa Beißwanger M.A., Sina Brückner-Amin M.A., Christina Clausen M.A., Dr.-Ing. Christiane Fülscher, Prof. Dr. Anna-Maria Meister, Prof. Dr. Christiane Salge, PD Dr.-Ing. Helge Svenshon

Das Seminar konzentriert sich auf die konzeptionelle, politische und pragmatische Logik, die verschiedenen und häufig konkurrierenden Strängen der Denkmalpflegetheorie in ihrer Entwicklung über die letzten zwei Jahrhunderte hinweg unterliegt. Es erforscht die Genealogie zentraler Modalitäten, Konzepte und Methoden der Denkmalpflege; und untersucht die Ausmaße, in denen sie die materiellen Praktiken der Konservierung, Restaurierung, Rekonstruktion und Revalorisierung definierten. Der Kurs bietet für die Studierenden eine Einführung in die wichtigsten theoretischen und methodischen Herausforderungen und Möglichkeiten, die im Bereich der Denkmalpflege vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart angetroffen, erforscht, akzeptiert und abgelehnt wurden.

Masterseminar

Dr. Igor Demchenko

Wie können wir die Umwelt retten? Und wie können wir als Architekt*innen dabei helfen, unser Einwirken auf den Planeten zu minimieren? Diese gehören zu den wichtigsten Fragen, die wir uns heute stellen. Dennoch existiert „die Umwelt“, wie wir sie kennen, erst seit etwa 70 Jahren. In der letzten Hälfte des 20. Jahrhunderts wandelte sie sich von einem Begriff, der einfach für den Hintergrunds menschlicher Aktivität stand, zu etwas anderem – zu einer eigenen Entität, die vernetzt und fragil ist und durch unsere Technologien, unsere Städte und unsere Lebensstile erheblichen beeinflusst werden kann. Dieses moderne Konzept von Umwelt veränderte die Art wie wir auf unseren Planeten schauen für immer, aber es veränderte auch den Bereich Architektur und Design. In diesem Seminar werden wir untersuchen, wie das Aufkommen eines Umweltbewusstseins den Bereich der Architektur beinflusste; und wie es seit den 1950ern bis heute die Art in der Architekt*innen arbeiteten, forschten, kooperierten und entwarfen revolutionierte.

Masterseminar

Victoria Bugge Øye, M.A.