Bauaufnahme der Mausoleen auf der Rosenhöhe

Beim Spaziergang über die Darmstädter Rosenhöhe fallen zwei Bauwerke besonders ins Auge: Die beiden Mausoleen der großherzöglichen Familie. Während das eine, das Neue Mausoleum, am Rande eines kleinen Hains liegt und umlaufen werden kann, liegt das Alte Mausoleum hinter einem Zaun verborgen. Beide Bauwerke sind jedoch eng mit der Darmstädter Geschichte und Architekturgeschichte verwoben.

Das Alte Mausoleum

Der Kern des Alten Mausoleums wurde von Georg Moller 1826 im Auftrag der großherzöglichen Familie zunächst als Grabmahl für die jung verstorbene Prinzessin Elisabeth entworfen, wobei die weiteren Familienmitglieder hier ebenso ihre letzte Ruhestätte finden sollten. So ist auch der Entwurf Mollers – der heutige Mittelteil des Alten Mausoleums – konsequent in zwei Räume unterteilt. Einem rückwärtigen Altarraum ist ein runder Eingangsraum vorgeschaltet. Er erinnert mit seiner Kuppel in kleinem Maßstab an die nahezu zeitgleich vom gleichen Architekten entworfene Darmstädter Ludwigskirche. Im Zentrum der Rotunde wird der verstorbenen Prinzessin mit einer Plastik des Bildhauers Christian Rauch gedacht.

Bereits gut 30 Jahre später wurde die Anlage 1869/70 nach Plänen von Prof. Heinrich Wagner erweitert. Dabei ist eine Anpassung an den Bau Mollers, aber auch gleichzeitig eine klare stilistische Naht zu erkennen.

Das Neue Mausoleum

Unweit des Alten Mausoleums wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts schließlich das Neue Mausoleum von Großherzog Ernst Ludwig als Grabstätte für seine Eltern in Auftrag gegeben. Der Architekt Karl Hofmann, zu dieser Zeit bereits Professor an der Darmstädter Architekturfakultät, nahm sich für den Bau das Grabmal der spätantiken Kaiserin Galla Placidia in Ravenna (erbaut 425-430) zum Vorbild. Dies umfasste nicht nur die generelle Typologie mit einem kreuzförmigen Grundriss, sondern ging bis in die Details der Fassadengestaltung und Innenausstattung. So wurden beispielsweise Schäden im Marmorfußboden des Vorbilds in Ravenna auch in Darmstadt imitiert. Abweichungen wiederum sind in der Wahl des Fassadenmaterials (Ravenna: Ziegel, Darmstadt: Naturstein) sowie der Konstruktion zu beobachten. Insbesondere die Konstruktionsweise, wenigstens in Teilen des Kuppelbereichs ein Stahl-Skelettbau mit vorgehängten Fassaden außen wie innen, bereitet dem Gebäude heute Probleme.

Nicht nur aus diesen Gründen werden beide Gebäude derzeit durch ein Fachbüro einem genauen Monitoring unterzogen, um darauf gründend eine Sanierungsplanung zu erstellen.

Im Rahmen eines Seminars am Fachbereich Digitale Bauforschung und Archäologiewissenschaften wurden beide Gebäude von Studierenden begleitend dreidimensional aufgenommen und dokumentiert.

Impressionen aus dem Alten Mausoleum

Die Mausoleen auf der Rosenhöhe sind bis heute Stätten der Ruhe und des Gedenkens. Dies bitten wir bei eventuellen Besuchen zu beachten.

Die Bauaufnahme der Mausoleen auf der Rosenhöhe

Ein Teil des Architekturstudiums an der TU Darmstadt ist die Aufnahme und Dokumentation historischer Bauwerke. Damit wird den Studierenden der Umgang mit historischer Substanz, alten Konstruktionsweisen, Materialgebrauch und Raumgefüge nähergebracht. Am Fachgebiet Digitale Bauforschung und Archäologiewissenschaften verfolgen wir den Ansatz, die Bauaufnahmeobjekte, in diesem Falle die beiden Mausoleen, dreidimensional aufzunehmen. So entsteht je nach Zweck der Aufnahme als End- bzw. Zwischenprodukt ein 3D-Modell als Abbild des Gebäudes, das die geometrische Komplexität einer Bauaufgabe widerspiegelt.