Der Fachbereich Architektur trauert um Carl Fingerhuth (1936–2021)
Ein Nachruf
2021/11/26
Carl Fingerhuth, unser ehemaliger Kollege am Fachbereich und Freund ist am 15. November 2021 im Alter von 85 Jahren in Zollikon bei Zürich gestorben. Der Schweizer Architekt und Stadtplaner zählt zu den einflussreichsten und prägenden städtebaulichen Denkern und Gestaltern der letzten Jahrzehnte.
In zahlreichen nationalen und internationalen Wettbewerbsjuries, als Mitglied von Gestaltungsbeiräten in Bremen, Halle, Mannheim und Mainz sowie als Autor und Publizist nahm Carl Fingerhuth maßgeblichen wie wirkungsvollen Einfluss auf eine zukunftsorientierte und sozial geprägte Bau- und Planungskultur.
Von 1978 bis 1992 war er Kantonsbaumeister von Basel. In dieser Ära hat er bereits als Vordenker das Bewahren von Bestand in den Kontext des Neuen und Innovativen gestellt. Als Basel 1996 mit dem Wakkerpreis des Schweizer Heimatschutzes ausgezeichnet wurde, so war dies maßgeblich auch ein Verdienst von Carl Fingerhuth.
Dem Wesen nach war er durch und durch Kosmopolit, der mit seiner Offenheit für die „Welt und alle Menschen“ Impulse aus verschiedenen kulturellen Kontexten wie u.a. aus China aufnahm und diese in seinem visionären Denken verwob und im Handeln vermittelte.
Carl Fingerhuth war als Dozent an verschiedenen Hochschulen tätig. Von 1981 bis 1986 war er Gastprofessor an der Virginia State University, von 1988 bis 1994 Lehrbeauftragter an der ETH Zürich und an der Universität Strasbourg (1993-94).
Wir erlebten ihn vor allem persönlich als leidenschaftlichen Lehrer und Forscher an unserem Fachbereich, wo er von 1995 bis 1996 und von 1998 bis 2001 die Professur Entwerfen, Städtebau und Siedlungswesen vertreten hat und im Anschluss zum ernannt wurde. Sein liebenswürdiges Wesen, seine fachliche Weitsicht und sein Interesse für die Gedanken und Ideen der jungen Generation prägten seinen Lehrstil und begeisterte die Studierenden. Honorarprofessor
Wir trauern um einen guten Freund und einen hoch geschätzten Kollegen.