Positionen

Die Mittwochabend-Vorträge im Sommersemester 2025

28.04.2025

Die Mittwochabend-Vorträge im Sommersemester 2025 bieten erneut ein abwechslungsreiches Programm mit internationalen Gästen und einer Abschiedsvorlesung als besonderen Höhepunkt.

Den Auftakt macht Floris De Bruyn vom Genter Architekturbüro GAFPA, der am 21. Mai unter dem Titel „Observations on Type“ Einblicke in die Arbeitsweise seines Büros gibt.

Am 28. Mai spricht Charlotte von Moos vom Büro Sauter von Moos (Basel/Miami) über ausgewählte Projekte unter dem Thema „Some Fragments“.

Weiter geht es am 4. Juni mit Thibault Barrault vom Pariser Büro Barrault Pressacco, der in seinem Vortrag „Wallness – Towards new transparencies“ Ansätze einer neuen Materialkultur vorstellt.

Ein Höhepunkt der Reihe ist die Abschiedsvorlesung von Prof. Dr.-Ing. Jörg Dettmar am 11. Juni. Unter dem Titel „Rasender Stillstand“ blickt er auf seine Lehre und Forschung am Fachgebiet Entwerfen Freiraumplanung zurück, das er seit 2001 leitete.

Am 18. Juni geben Nicole Kerstin Berganski und Andreas Krawczyk vom Frankfurter Büro NKBAK unter dem Titel „Holz und so weiter…“ Einblicke in ihre materialorientierte Architekturpraxis.

Den Abschluss der Reihe bildet am 25. Juni Juliane Greb (Büro Juliane Greb, Gent/Köln), die in ihrem Vortrag „Wechseljahre“ über neue Perspektiven auf gemeinschaftliches Wohnen und bezahlbare Architektur spricht.

Über die Veranstaltung
Seit über 50 Jahren veranstaltet der Fachbereich Architektur seine Mittwochabend-Vorträge. Jedes Semester geben renommierte Persönlichkeiten aus Architektur, Kunst und Kultur Einblicke in ihr Schaffen. Ursprünglich von Prof. Max Bächer ins Leben gerufen, wird die Reihe seit 2006 von Prof. Wolfgang Lorch (Entwerfen und Baugestaltung) und seinem Team konzipiert und organisiert. Die Reihe folgt auch unter seiner Leitung dem Anspruch, aktuelle über den engeren fachlichen Kontext der Architektur hinausgehende Positionen vorzustellen, die die generalistische Ausrichtung des Fachbereichs widerspiegeln.

Teilnahme und Fortbildung:

Die Veranstaltungen sind öffentlich und kostenfrei. Sie finden in Präsenz statt. Eine Online-Übertragung ist nicht geplant.

Die Teilnahme in Präsenz ist als Fortbildung bei der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen anerkannt.

Informationen zur Teilnahme sowie zur Anerkennung der Fortbildungspunkte finden Sie unter: https://www.architektur.tu-darmstadt.de/mittwochabend

Die Vorträge in der Übersicht

21. Mai 2025: Floris De Bruyn

Kartenmotiv: GAFPA G1801 Housing Complex Reconversion, Gent 2025
Kartenmotiv: GAFPA G1801 Housing Complex Reconversion, Gent 2025

GAFPA, Gent
„Observations on Type“

GAFPA wurde 2008 von den Architekten Floris De Bruyn (1982), Philippe De Berlangeer (1980) und Frederick Verschueren (1980) gegründet. Das Architekturbüro mit Sitz in Gent ist bekannt für seinen pragmatischen Ansatz. Ihre Methode, den bestehenden Kontext systematisch zu dekonstruieren und in eine neue Realität zu überführen, ist zu einer unerschöpflichen Inspirationsquelle geworden und eröffnet neue Perspektiven auf Architektur.

GAFPA arbeitet auf verschiedenen Ebenen – von privaten Wohnhäusern über öffentliche Gebäude bis hin zu städtebaulichen Eingriffen und Szenografie. Das multidisziplinäre Büro beschränkt sich nicht auf Wohnbauprojekte, sondern nimmt regelmäßig an internationalen Wettbewerben teil.

Abgeschlossene Projekte sind unter anderem eine Holzwerkstatt (G1812) und eine Wohnsiedlung in Gent (G1801); die Umnutzung einer Textilfabrik in Aalst (G1702) sowie das Tanzstudio Rosas in Brüssel (G1410); das Zwin Naturzentrum in Knokke-Heist (G1015); ein Sportzentrum in Kortrijk (G1712) und das Wochenendhaus in Wachtebeke (G1106).

Zu den aktuellen Projekten zählen die Umgestaltung des brutalistischen Portus-Ganda-Turms in Gent in Zusammenarbeit mit CGHA, ein zirkuläres Naturzentrum in Zelzate, ein groß angelegtes City Logistic Hub in Zwijnaarde sowie eine Kirche in Herentals in Zusammenarbeit mit Ted’A Arquitectes.

Das Büro ist auch in der Lehre aktiv und ermöglicht so einen ständigen Dialog zwischen akademischer Forschung und Praxis.

Floris De Bruyn lehrt derzeit an der Fakultät für Architektur der KU Leuven und ist Gastdozent und Designkritiker an verschiedenen Institutionen, darunter EPFL Lausanne, De Singel Antwerpen und Kingston University London.

Die Arbeiten von GAFPA wurden international in Fachzeitschriften wie A+, Casabella, Detail, GRAM und Planphase veröffentlicht. 2017 erschien die Monografie „G1710“ in Zusammenarbeit mit Aglaia Konrad, Bert Huyghe und Maarten Vandendriessche. 2016 wurde das Büro in das „Architects Directory“ des Wallpaper*-Magazins aufgenommen. GAFPA erhielt Auszeichnungen wie eine besondere Erwähnung bei den Belgian Building Awards, Nominierungen für den EU Mies Award und den Provinzialen Architekturpreis Ostflandern sowie den Belgian Timber Construction Award, den FSC-Preis für das beste öffentliche Gebäude, den Publikumspreis der Architekturprijs Gent und den ersten Preis der Staalbouwwedstrijd.

https://www.gafpa.net/
https://www.instagram.com/gafpa_architecture/

28. Mai 2025: Charlotte von Moos

Kartenmotiv
Kartenmotiv

Sauter von Moos, Miami / Basel
„Some Fragments“

Sauter von Moos mag Orte der Authentizität. Durch eine fein abgestimmte Differenzierung von Umwelt, urbanem Kontext und Programm entsteht eine starke räumliche Identität. Dabei legt das Büro gleichermaßen Wert auf die Ausdruckskraft der Architektur wie auf ihre Fähigkeit, auf die feinen Anforderungen des Pragmatismus einzugehen. Die Projekte von Sauter von Moos fördern soziale Interaktion und antworten auf sowohl gemeinschaftliche als auch individuelle Maßstäbe. Geprägt von Erde, Wasser, Luft und Licht, strebt ihre Architektur danach, die Welt in ihrer ganzen Komplexität und Schönheit unmittelbar erfahrbar zu machen.

Experimentierfreude und Entdeckergeist gehören zu den Grundhaltungen von Sauter von Moos: Freiheit in der Architektur bedeutet für sie vor allem, eigene Überzeugungen stets neu zu hinterfragen. Als ein freudiger Akt poetischer Vorstellungskraft will das Büro Räume und Orte schaffen, die durch Ruhe, Einfachheit und magische Anziehungskraft bestechen – Orte, die, ob prachtvoll oder bescheiden, zu einem würdevollen Leben beitragen.

Sauter von Moos wurde von Florian Sauter und Charlotte von Moos in Basel gegründet und ist heute auch in Miami vertreten. Das Büro arbeitet theoretisch und praktisch an Projekten aller Maßstäbe. Beide Partner lehren und forschen unter anderem an der ETH Zürich, der TU München, der Porto Academy, der Cornell AAP, der Harvard GSD sowie der University of Miami.

https://www.sautervonmoos.com/
https://www.instagram.com/sautervonmoos/

04. Juni 2025: Thibault Barrault

Barrault Pressacco, Paris
„Wallness – Towards new transparencies“

Thibault Barrault, geboren 1979, schloss 2006 sein Architekturstudium an der École d'architecture de Marne-la-Vallée ab. Er sammelte Berufserfahrung in Paris, Rotterdam, Lausanne und Buenos Aires, unter anderem bei Trévelo & Viger-Kohler Architectes sowie OMA – Rem Koolhaas. Seit 2007 ist er in der Lehre an der ENSA Paris-Est tätig, wo er im Bachelor- und Masterstudium Projektentwurfsseminare leitet und den Kurs „Assemblages, The Languages of Economy“ unterrichtet. 2009 gründete er gemeinsam mit seinem Partner das Architekturbüro Barrault Pressacco in Paris, das heute rund zwanzig Mitarbeitende beschäftigt.

Die Arbeit des Büros bewegt sich zwischen Praxis und Forschung und entwickelt eine vielseitige Methodik, die den Akteuren sowie den kulturellen, theoretischen und konstruktiven Dimensionen der Materialien besondere Aufmerksamkeit widmet. Im Oktober 2024 erscheint bei Caryatide seine Publikation „Wallness. Nature and Culture of Insulation. Building with Hempcrete“.

https://barraultpressacco.com/
https://www.instagram.com/barrault.pressacco/

11. Juni 2025: Jörg Dettmar

Kartenmotiv
Kartenmotiv

Abschiedsvorlesung
„Rasender Stillstand“

Prof. Dr.-Ing. Jörg Dettmar ist Freiraumplaner und Stadtökologe und war seit 2001 Professor für Entwerfen und Freiraumplanung am Fachbereich Architektur der Technischen Universität Darmstadt. Nach seinem Studium der Landespflege und Landschaftsarchitektur an der Gesamthochschule Paderborn, Abteilung Höxter (FH), sowie an der Universität Hannover, war er von 1987 bis 1991 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Landschaftsplanung und Naturschutz der Universität Hannover tätig. 1992 wurde er dort mit einer vegetationskundlichen Untersuchung zu Industrieflächen und -brachen im Ruhrgebiet zum Dr.-Ing. promoviert.

Von 1991 bis 1999 arbeitete Jörg Dettmar zunächst in verschiedenen Planungsverwaltungen, bevor er bei der IBA Emscher Park GmbH als Bereichsleiter für den Emscher Landschaftspark und den Umbau des Emschersystems verantwortlich war. Seine praktische und wissenschaftliche Arbeit zeichnet sich durch das Engagement für nachhaltige Entwicklung urbaner Landschaften, die Transformation von Industrielandschaften sowie die Integration energetischer Aspekte in die Planung urbaner Freiräume aus. Weitere Schwerpunkte seiner Forschung sind die Gebäudebegrünung sowie die Theorie der Landschaftsarchitektur.

Am Fachgebiet Entwerfen und Freiraumplanung der TU Darmstadt verknüpfte Prof. Dettmar Lehre und Forschung eng miteinander. Der Fokus liegt auf den grünen Bausteinen der Stadtplanung, den stadtökologischen Grundlagen, der Klimaanpassung durch Freiraum- und Gebäudebegrünung sowie der nachhaltigen Entwicklung urbaner Kulturlandschaften. Studierende werden dabei ermutigt, multifunktionale, inklusive und klimagerechte Freiräume auf allen Maßstabsebenen zu entwerfen.

Neben seiner Hochschultätigkeit engagierte sich Jörg Dettmar in zahlreichen Projekten, Funktionen und Gremien: als Sachverständiger und Jurymitglied bei städtebaulichen und landschaftsarchitektonischen Wettbewerben sowie als Berater für Kulturhauptstadt Essen 2010, Industriekultur Saar und den Regionalpark RheinMain. Er ist Mitglied des Stiftungsrats der Stiftung Hofgut Oberfeld in Darmstadt sowie seit 2024 im Panel Kunst und Kultur der Stiftung Kunst und Natur aktiv.

Seine Arbeit wurde durch verschiedene Auszeichnungen und Ehrungen gewürdigt.

18. Juni 2025: Nicole Kerstin Berganski / Andreas Krawczyk

NKBAK, Frankfurt am Main
„Holz und so weiter…“

Nicole Kerstin Berganski und Andreas Krawczyk gründeten 2007 in Frankfurt das Architekturbüro NKBAK. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht nicht eine bestimmte Entwurfsmethodik, sondern der Raum als Lebensumfeld und seine Wirkung auf den Menschen. Ihr Ansatz vereint kreative Intuition mit der Offenheit für neue Arbeitsmittel und Technologien. Ziel ist stets die Schaffung atmosphärischer Räume, die sinnliche Wahrnehmung, Materialität, Licht, Farbe und akustische Qualität in den Mittelpunkt stellen.

NKBAK entwickelt Architektur, die über die reine Funktionalität hinausgeht und den Menschen sowie dessen räumliches Erleben ins Zentrum stellt. Die Projekte zeichnen sich durch eine sensible Auseinandersetzung mit Raumgefügen, Sichtbeziehungen und sinnlichen Qualitäten aus. Architektur verstehen sie als komplexe, interdisziplinäre Aufgabe, bei der Entwurf und bewusste Raumerfahrung niemals in den Hintergrund treten dürfen. Die bewusste Wahrnehmung, nicht die bloße Wiederholung oder Normung, bildet den Kern ihrer gestalterischen Haltung.

Andreas Krawczyk ist seit 2006 als freier Architekt tätig. Seine prägenden Berufserfahrungen sammelte er unter anderem im Büro Heinrich Böll in Essen sowie im international renommierten Büro SANAA in Tokio, wo er an bedeutenden Projekten wie der Zollverein School of Management and Design, dem New Museum in New York und dem Louvre Lens mitwirkte. Neben seiner praktischen Tätigkeit engagierte er sich intensiv in der Lehre, u.a. an der TU Darmstadt, der Universität Kassel und dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT). 2011 wurde er in den Bund Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA) berufen.

Nicole Kerstin Berganski begann ihre Karriere bei sauerbruch hutton in Berlin und war anschließend als Projektarchitektin bei SANAA in Tokio tätig, wo sie unter anderem am Entwurf der Zollverein School und eines Novartis Bürogebäudes beteiligt war. Seit 2005 arbeitet sie als freie Architektin in Frankfurt am Main. 2007 gründete sie mit Andreas Krawczyk NKBAK. Neben ihrer Tätigkeit als Architektin engagiert sie sich ebenfalls in der Lehre, unter anderem an der TU Darmstadt, der FH Erfurt und seit 2024 als Professorin für Architecture and Innovative Construction I AIC an der TU Berlin. 2011 wurde sie in den BDA berufen.

https://nkbak.de/
https://www.instagram.com/nkbak_architects/

25. Juni 2025: Juliane Greb

Büro Juliane Greb, Gent
„Wechseljahre“

Juliane Greb ist Architektin und Gründerin des Büros Juliane Greb mit Sitz in Gent und Köln. Nach ihrem Studium gründete sie 2015 das Büro, das sie seit 2017 gemeinsam mit Petter Krag führt. Im Zentrum ihrer Arbeit steht eine Architektur, die auf sozialer, physischer und emotionaler Ebene zugänglich ist und sich der Idee einer nicht-exklusiven Gestaltung verpflichtet fühlt.

Ihre Projekte zeichnen sich durch einen sensiblen Umgang mit gemeinschaftlichen Lebensformen und bezahlbarem Wohnraum aus. Für das genossenschaftliche Wohnprojekt „San Riemo“ in München-Riem wurde das Büro 2022 gemeinsam mit Summacumfemmer mit dem renommierten DAM-Preis für Architektur ausgezeichnet. Auch in Belgien wurde das Büro für seine Arbeit gewürdigt, etwa für das Projekt VDK&Cube4-Fabrik, das im Flanders Architectural Review vorgestellt wurde.

Kartenmotiv
Kartenmotiv

Neben ihrer architektonischen Praxis engagiert sich Juliane Greb aktiv im theoretischen Diskurs über neue Wohnformen und soziale Architektur, unter anderem als Mitglied der Redaktion von ARCH+. Lehrtätigkeiten führten sie an die Universität Antwerpen, die TU Delft, die PBSA Düsseldorf sowie als Gastprofessorin an die RWTH Aachen.

Gemeinsam mit Petter Krag, ARCH+ und Summacumfemmer kuratierte sie den Deutschen Pavillon auf der 18. Architekturbiennale in Venedig 2023. Die Ausstellung „Open for Maintenance / Wegen Umbau geöffnet“ setzte sich mit Themen wie Reparatur, Instandhaltung, Fürsorge und neuen Formen der Solidarität in der Architektur auseinander.

Die Mittwochabend-Vorträge

sind eine Veranstaltung im Sinne der xchange-Strategie der TU Darmstadt.