Resource:Mannheim
Erste Schritte in Richtung einer Zero Water City
27.05.2024
In Kooperation mit der Gemeinnützigen Baugesellschaft (kurz: GBG) Mannheim, gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und in Zusammenarbeit mit sieben weiteren Partnern, realisiert das Fachgebiet Entwerfen und Stadtentwicklung seit 2022 ein wassersensitives Stadtquartier in Mannheim, welches konzeptionell sämtliche lokalen Wasserströme innerhalb eines Wohnungsbauprojektes nutzt und diese in einem lokalen Kreislauf hocheffizient verwertet.
Der Klimawandel führt zu einer Intensivierung des Wasserkreislaufes, die sich zunehmend auch in Europa bemerkbar macht. Neben langanhaltenden Trockenperioden kommt es zu häufigeren intensiven Starkregenereignissen, die Entwässerungssysteme und den technischen Hochwasserschutz in Städten und Gemeinden an die Grenzen der Belastung bringen.
Einbeziehung aller Wasserströme
Das mit der GBG Mannheim und einem interdisziplinären Expert:innenteam geplante Projekt in Mannheim nutzt sämtliche lokalen Wasserströme innerhalb eines Wohnungsbauprojektes und verwertet diese in einem lokalen Kreislauf. Neben einem innovativen Regenwassermanagement geht es auch um die maximale Verwertung des anfallenden Grauwassers, also gering verschmutzten Abwassers z.B. aus Bädern, Duschen oder Waschmaschinen, welches aus den Wohnungen gesammelt, gereinigt und einer erneuten Nutzung als Servicewasser für die WC-Spülung und die Waschmaschinen zugeführt wird. Da mehr Grauwasser produziert als Servicewasser benötigt wird, versorgt der Überschuss ein integriertes Bewässerungssystem für die Grünanlagen und den Baumbestand rund um die Wohnanlage dauerhaft mit Wasser.
Teichsystem als Herzstück
Im Herzen dieses Bewässerungssystemes steht dabei ein naturnah-gestaltetes, aber technisch ausgestattetes Teichsystem, welches für die Bewässerungsanlage als Zwischenspeicher genutzt werden kann, jedoch darüberhinaus so ausgelegt ist, dass es im Extremfall einen hundertjährigen Regen abpuffern kann, um so die anliegende Entwässerungsinfrastruktur der Stadt zu entlasten.
Neben dem Abpuffern der Starkregenereignisse und dem damit verbundenen Beitrag zum Hochwasserschutz, erhält das System auch im Regelbetrieb neben dem überschüssigen Servicewasser, das anfallende Regenwasser der angrenzenden Dach und Fassadenflächen, welches über das Teichsystem ebenfalls dem integrierten Bewässerungskonzept den angrenzenden Grünflächen zu Gute kommt.
Verbessertes Mikroklima
Das Teichsystem wird dabei landschaftsarchitektonsich so angelegt und in das Gesamtprojekt integriert, dass es neben den technischen Aufgaben auch von unmittelbarem Nutzen für die Bewohner:innen ist, indem es durch die Schaffung von Wegen, Plätzen und Bereichen, die den Wasserflächen zugeordnet sind, für eine hohe Aufenthaltsqualität und Klimatisierung innerhalb der Wohnanlage sorgt. Die offen gestalteten Wasserflächen sorgen im Sommer durch Verdunstung für Kühlungseffekte, die das Klima in der Wohnanlage positiv beeinflussen.
Die Fertigstellung des Projekts ist im Frühjahr 2025 geplant.
Eine Animation des Projektes der Wasserkreisläufe sowie der positiven Effekte auf die Ökosysteme findet sich unter folgendem Link:
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Vorstellung in Berlin
Das Projekt wird am 4. und 5. Juni 2024 im Rahmen der „Woche der Umwelt“ im Park von Schloss Bellevue vorgestellt.
Auf der Veranstaltung präsentieren rund 190 Ausstellende aus Wirtschaft und Technik, Forschung und Wissenschaft sowie aus der Zivilgesellschaft ihre zukunftsweisenden Lösungen für eine verantwortungsvolle Gestaltung des Wandels.
