Wie Städte durch Wiederverwendung von Wasser klimaresilienter werden

Neues Wohnquartier Aubuckel in Mannheim eröffnet

11.08.2025 von

Das am 5. August eröffnete Wohnquartier Aubuckel in Mannheim- Feudenheim könnte zur Blaupause für ganz Deutschland werden: wie nämlich Städte und Kommunen umgestaltet werden müssen, um mit den Folgen der Klimakrise klarzukommen – und kostbares Wasser durch Wiederverwendung zu sparen. Dürre, Hitze, Grundwasserstress, aber auch Starkregen und Überschwemmungen als Folgen des Temperaturanstiegs zwingen bei städtischen Planungen zum radikalen Umdenken. Ziel muss es sein mehr Brauchwasser statt Frischwasser zu nutzen. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) hat das mehrjährige Aubuckel-Projekt „ReSource Mannheim“ gefördert. Das Fachgebiet Entwerfen und Stadtentwicklung des Fachbereichs Architektur ist maßgeblich an der Durchführung dieses Leuchtturm-Projektes beteiligt.

Wohnquartier Aubuckel in Mannheim

Das Wohnquarter Aubuckel zeigt, wie die Nutzung von Regenwasser und anfallendem Grauwasser effizienter als bislang funktionieren kann. Das benutzte Wasser in den Haushalten, auch Brauch- und Grauwasser genannt, stammt etwa aus Duschen, Handwaschbecken und Waschmaschinen, wird gesammelt, anschließend in einer Ultrafiltrationsanlage gereinigt und fließt dann größtenteils zurück in die Haushalte – etwa für die WC-Spülung, ist aber sogar auch geeignet für den erneuten Einsatz in der Waschmaschine. Herzstück der Bewässerung im Aubuckel-Projekt ist ein Teichsystem, das außer der Erholung der Bewohner:innen vor allem zwei Funktionen erfüllt: als Speicher von überschüssigem Regenwasser, das zur Bewässerung von Grünanlagen und als Kühlung bei Hitze zum Einsatz kommt, und als Schutz vor Hochwasser. Denn die Anlage ist so konzipiert, dass sie bei einem extremen Starkregenereignis selbst große Wassermassen aufnehmen kann.

Frischwasserbedarf kann um mehr als 40 Prozent gesenkt werden
Wissenschaftlich begleitet und umgesetzt wurde das Projekt vom Fachgebiet Entwerfen und Stadtentwicklung sowie sieben weiteren Partnern. Gemeinsam ziehen sie für das Wasserressourcen-Management im neuen Mannheimer Wohnquartier ein vielversprechendes Fazit: Demnach kann der Frischwasserbedarf um mehr als 40 Prozent gesenkt werden.

Zwei aktuelle Meldungen verdeutlichen den Handlungsdruck: Der Deutsche Wetterdienst erklärte 2024 zum wärmsten Jahr seit Beginn der Messungen. Hitze, Starkregen und Überschwemmungen in Städten. Versiegelte Flächen und ausgetrocknete Böden verhindern, dass der Regen einsickert; wodurch der Wasserhaushalt aus dem Gleichgewicht gerät. Eine ISOE-Studie im Auftrag der Umweltorganisation BUND warnt zudem vor sinkendem Grundwasserspiegel: Über die Hälfte der Landkreise leidet unter Grundwasserstress, was Böden, Ökosysteme und die Trinkwasserversorgung, die sich zu fast 90 % aus dem Grundwasser speist, bedroht. Das Mannheimer Aubuckel-Projekt zeigt, wie der Grundwasserverbrauch gesenkt werden kann.

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