Hrsg. vom Fachgebiet Entwerfen und Raumgestaltung (Prof. i.V. Dr.-Ing. Tom Schoper)
Der Entwurf befragt das Verhältnis von Lebenden zum Tod unter dem Aspekt der Trauerriten der verschiedenen Weltreligionen. In welchen räumlichen Rahmen möchten wir uns von einem uns nahestehenden Menschen verabschieden, in welchem Ambiente möchten wir an diesen gedenken? Wieviel Pragmatismus ist dabei angebracht, wieviel konzeptionelle Symbolik ist umgekehrt notwendig, um das Unfassliche in der Endgültigkeit des Todes etwas besser verarbeiten zu können?
Friedhöfe sind Begegnungsorte. Ihre Architekturen und Gartenanlagen sind Ausdruck des Verhältnisses einer Gesellschaft zum Tod. Die Rituale und die Form der Bestattung spiegeln sowohl die gesellschaftlichen Verhältnisse als auch das geistige Selbstverständnis der Epochen wider. Die Entwicklung des Krematorienbaus ist Ausdruck der sich wandelnden Vorstellungen zur Frage, wie der letzte Weg des Menschen in einem würdigen Rahmen architektonisch ausgedrückt werden kann. Daneben geht es darum, den technischen Notwendigkeiten der Leichenverbrennung in ihrer räumlichen Ausformulierung eine angemessene Rolle zuzuweisen.
Aufgabe ist die Neuordnung und Ergänzung des Heidefriedhofs in Dresden unter Einbeziehung neuer Flächen und Gebäude für die unterschiedlichen Trauerkulturen der Weltreligionen wie auch der nichtreligiösen Bestattungszeremonien inkl. Aussegnungshallen. Außerdem soll auf diesem Friedhof ein neues Krematorium entstehen. Neben der Überlegung über die innenräumlichen Qualitäten dieses Gebäudes ist die Frage nach Gebäudevernetzung mit der »unvollständigen« Gesamtanlage dieses Heidefriedhofes zu beachten.