Hrsg. vom Fachgebiet Entwerfen und Stadtentwicklung (Prof. Dr. Annette Rudolph-Cleff)
Als eine der ältesten Universitätsstädte Deutschlands steht Tübingen für Wissenschaft und Fortschritt. Die städtebaulichen Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte sind in der Fachwelt weithin bekannt, und werden nach wie vor häufig als Vorbilder für nachhaltige Mischnutzungskonzepte herangezogen. Doch auch in Tübingen gibt es noch Stadtteile, die dringend einer Weiterentwicklung bedürfen:
Der am nördlichen Rand gelegene Stadtteil Waldhäuser Ost liegt derzeit im Fokus der Tübinger Stadtentwicklung,. Diese zu großen Teilen in den 1970er Jahren realisierte Großsiedlung ist in die Jahre gekommen. Wie zahlreiche Großsiedlungen der 1960er und 1970er Jahre in Deutschland, die unter dem Paradigma der autogerechten Stadt und zur Bekämpfung der damaligen Wohnungsnot errichtet wurden, mutet Waldhäuser Ost an wie eine monofunktionale Schlafstadt. Handlungsbedarf besteht auf allen Feldern: Sozialstruktur, Nutzungsangebot, Versorgungs- und Gewerbestruktur, Bausubstanz, Freiraumqualität und nicht zuletzt Mobilität bzw. Vernetzung.
Insofern scheint Tübingen Waldhäuser Ost der geeignete Ort, um die Auseinandersetzung mit den Hinterlassenschaften der autogerechten Stadt zu führen und die Umwandlung einer unwirtlichen 1970er Jahre Großsiedlung in ein urbanes Quartier zu thematisieren. Eine Aufgabe, die infolge der Verkehrswende und der neuen Wohn- und Arbeitskulturen Stadtplaner und Architekten in den nächsten Jahrzehnten in zahlreichen deutschen Städten herausfordern wird.
Die städtebauliche Masterthesis Aufgabe im Wintersemester 2019/20 behandelt die Themen Wohnen und Arbeiten, Mobilität, Nachverdichtung und Nutzungsmischung, und fragt nach Qualitäten der Frei- und Straßenräume am Beispiel der Siedlung Waldhäuser Ost im Norden von Tübingen.