Stadtgestaltung und Mobilität
LOEWE - Schwerpunkt

Forschungsbereich des LOEWE-Schwerpunktes »Mobilitätsdesign«

In diesem interdisziplinären LOEWE-Forschungsschwerpunkt, untersuchen wir Bausteine der Stadtgestaltung, welche ein multimodales Mobilitätsverhalten – Fußgänger, Fahrradfahrer, öffentlicher Nahverkehr und Sharing Systeme – im Ballungsraum Rhein-Main weiter etablieren.

Nachhaltige Mobilitätssysteme – die Fußgängern, Radfahrern, dem öffentlichen Verkehr und Sharing-Angeboten Priorität einräumen – sind Bausteine zum Erreichen wichtiger gesellschafts- und klimapolitischer Ziele: Klimaschutzabkommen von Paris, gleichberechtigter Zugang für Alle, Gesundheitsförderung, sowie Steigerung der Lebensqualität in urbanen Agglomerationen. Auch wenn erste positive Beispiele wie Kopenhagen oder Wien und die Rufe des Stadtplaners Jan Gehl nach einer »menschengerechten Stadt« Perspektiven aufzeigen, die aktuellen Grundlagen und Methoden in der Stadtgestaltung greifen an vielen Stellen zu kurz:

  • Wie plant man quartiersbezogen für ein sich veränderndes, multimodales Mobilitätsverhalten?
  • Was sind stadträumliche Einflussfaktoren für eine verbesserte Aufenthaltsqualität in Mobilitätsräumen?
  • Was sind stadträumliche Barrieren?
  • Wie sind die Wechselwirkungen mit dem Stadtklima zu optimieren?
  • Wie können die Potentiale der Digitalisierung für die Planung und Beteiligung von Mobilitätsräumen genutzt werden?

Als Teil eines multidisziplinären Teams von Designern, Architekten, Stadt- und Verkehrsplanern, Psychologen und IT-Wissenschaftlern sollen hierfür zum ersten Mal systemische Grundlagen und Werkzeuge des »Mobilitätsdesign« entwickelt und exemplarisch anhand von Knotenpunkten im Ballungsraum Rhein-Main untersucht werden.

Übergeordnetes Ziel ist die Benennung und Potentialabschätzung von Bausteinen nachhaltiger Stadtgestaltung zur Förderung von multimodalem, das heißt verschiedene Mobilitätsträger verbindenden, umweltverträglichem Mobilitätsverhalten. Die wissenschaftlichen Fragestellungen setzen an den folgenden Ebenen an:

  • Quartier. Entwicklung von Quartiers- und Stationstypologien mit spezifischen Mobilitätskonzepten und Potentialabschätzung zur Förderung multimodalen Mobilitätsverhaltens und Verbesserung der Lebensqualität (z.B. Aufenthaltsqualität, Verbesserung des Stadtklima, und Verminderung der Umweltbelastungen).
  • Straßenraum. Benennung von stadträumlichen Gestaltungselementen aus der Perspektive des Nutzers und Potentialabschätzung zum Abbau von Barrieren und Verbesserung von Aufenthaltsqualität in Mobilitätsräumen.
  • Beteiligung. Entwicklung und Potentialabschätzung von Werkzeugen zur Vermittlung von subjektiven/emotionalen Qualitäten zur Beteiligungsförderung in Planungsprozessen (temporäre Interventionen, Visualisierung, und Mapping).

1. Grundlagenwissen zu stadtgestalterischen Einflussfaktoren auf multimodale Mobilität, in Form eines offenen Mobility Design Manual, wissenschaftlichen Veröffentlichungen und abgeschlossenen Dissertationsprojekten.

2. Handlungsempfehlungen für Entscheidungsträger in den Kommunen und Vermittlung der Ergebnisse in Veranstaltungen und populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen.

3. Gestaltungsvorschläge auf den Ebenen Quartier und Stadtraum anhand von ausgewählten Knotenpunkten im Ballungsraum Rhein-Main.

Die folgenden Forschungsaktivitäten und Lehrformate sollen im Rahmen des Teilprojektes entwickelt, mit bestehenden Programmen vernetzt und nachhaltig zu einem Forschungsschwerpunkt Stadtgestaltung und Mobilität am Fachbereich Architektur etabliert werden:

  • Projektbezogene Förderung von Forschungsaktivitäten
  • Testsituationen an ausgesuchten Knotenpunkten
  • Einrichtung eines Doktorandenkollegs im Rahmen der UrbanGrad
  • Betreuung von themenbezogenen städtebaulichen Entwurfsprojekten
  • Entwicklung von interdisziplinären Lehrformaten wie Block-Seminare und Forschungsmodule
  • Einladung von Gastwissenschaftlern
  • Veranstaltung von internationalen Workshops
  • Publikationen in Journals und Präsentation auf internationalen Konferenzen

Knöll, M., Neuheuser, K., Cleff, T., & Rudolph-Cleff, A. (13 Jan 2017): A tool to predict perceived urban stress in open public spaces. Environment and Planning B: Urban Analytics and City Science (SAGE Publications), https://doi.org/10.1177/0265813516686971

Halblaub Miranda, M. & Knöll, M. “The Luisenplatz Study – The relationship between visual fields and perceived stress in a public transport hub.“ In: Proceedings of the 11th International Space Syntax Symposium, Lisboa, June 2017. http://www.11ssslisbon.pt/docs/proceedings/posters/192.pdf (wird in neuem Tab geöffnet)

Halblaub, M., Knöll, M. Stadtflucht – Learning about healty places with a location-based game. In: Navigationen, 16 (1) pp. 101-118. ISSN 1619-1641, 2016. https://dspace.ub.uni-siegen.de/handle/ubsi/1004

Knöll, M., Li, Y., Neuheuser, K. & Rudolph-Cleff, A. (2015). Using space syntax to analyze stress perception in open public space. Proceedings of Space Syntax Symposium 10. London: University College. http://www.sss10.bartlett.ucl.ac.uk/wp-content/uploads/2015/07/SSS10_Proceedings_123.pdf (wird in neuem Tab geöffnet)

Rudolph-Cleff, A. (2014): „Mobilität: Daheim und Unterwegs“ in: der architekt Heft 3/2014, S. 14-17.

Rudolph-Cleff, A. und Eiermann, B. (2014): Stapelware, in: Mehr als nur parken. Parkhäuser der 1960er und 1970er Jahre weiterdenken, Jovis-Verlag, Berlin, S. 38-43.

Beteiligte am Fachbereich Architektur

Jun.-Prof. Dr.-Ing. Martin Knöll
Prof. Dr.-Ing. Annette Rudolph-Cleff
Dipl.-Ing. Marianne Halblaub Miranda
Dr.-Ing. Björn Hekmati
Gladys Vásquez Fauggier, M.Sc.


In Kooperation mit

HFG Offenbach (Koordination)
Frankfurt University of Applied Science
Goethe Universität Frankfurt
TU Darmstadt, Fachbereich Informationstechnik und Elektrotechnik


Laufzeit

2018 – 2021


Förderung

Der LOEWE-Schwerpunkt Mobilitätsdesign wird durch das Land Hessen mit einer Summe von 3,5 Millionen Euro gefördert.