Hightech trifft Denkmalpflege

Digitale Bauaufnahme als Grundlage für die Restaurierung des Mausoleums von Herff

31.03.2025

Das zweistöckige Mausoleum der Familie von Herff auf dem Alten Friedhof ist ein einzigartiges Bauwerk in Darmstadt. Der markante Bau aus dem Jahr 1929 umfasst eine Gruft im Erdgeschoss sowie einen kuppelüberwölbten Galerieumgang als Gedächtnisraum im Obergeschoss und soll demnächst denkmalgerecht restauriert werden.

Im Vorfeld der Erneuerung der bauzeitlichen Dacheindeckung wurden im Oktober 2024 restauratorische und bautechnische Voruntersuchungen im Auftrag der Friedhofsverwaltung durchgeführt. Unter Anleitung der Unteren Denkmalschutzbehörde wurde der Zustand dieses besonderen Denkmals umfassend dokumentiert, um eine fundierte Planungsgrundlage für die denkmalgerechte Instandsetzung zu schaffen. Neben dem dringend zu erneuernden Dach, das durch einen Sturmschaden beeinträchtigt wurde, wurden auch Schäden an der Putzfassade, der Kuppel über der Gruft sowie an den Treppenanlagen im Außenbereich erfasst, die im Rahmen künftiger Maßnahmen saniert werden sollen.

Im Rahmen einer Masterarbeit im Studiengang „Baukulturerbe – Bauen im Bestand“ der Hochschule RheinMain erstellte Student Timo Vössing eine digitale, dreidimensionale Bauaufnahme des Mausoleums. Die Arbeit wurde von Prof. Dr.-Ing. Friedmar Voormann (Hochschule RheinMain) und Prof. Dr.-Ing. Clemens Brünenberg vom Fachgebiet „Digitale Bauforschung und Archäologiewissenschaften“ an der Technischen Universität Darmstadt betreut.

Prof. Dr.-Ing. Brünenberg betont die Bedeutung des Projekts: „Unser Ziel ist es, verborgene Orte im Darmstädter Stadtbild digital sichtbar und zugänglich zu machen. Die enge Zusammenarbeit mit der Hochschule RheinMain und der Denkmalschutzbehörde der Stadt Darmstadt ermöglicht einen wissenschaftlichen Austausch auf hohem Niveau."“

Die verformungsgetreue Bauaufnahme mittels 3D-Laserscanverfahren hat sowohl einen hohen wissenschaftlichen als auch denkmalpflegerischen Wert, da sie den weitgehend bauzeitlichen Zustand des Mausoleums umfassend dokumentiert. Basierend auf diesen Daten erstellte Timo Vössing ein sogenanntes Heritage Building Information Modeling (HBIM)-Modell. Darin wurden die Ergebnisse der restauratorischen Voruntersuchung, Materialanalysen durch das Institut für Steinkonservierung sowie bauhistorische und bautechnische Erkenntnisse gebündelt. Diese Methode, die sich in der Planung von Neubauten bewährt hat, birgt auch im Umgang mit historischer Bausubstanz ein enormes Potenzial für die Zusammenarbeit von Denkmalpflege, Forschung und Planung.

Weitere Informationen: www.darmstadt.de/mausoleumvonherff