Kurleben Bad Soden. Über die gesunde Kleinstadt
Masterthesis Wintersemester 2023/24

Herausgegeben vom Fachgebiet Entwerfen und Stadtplanung (Prof. Dr. Martin Knöll)

In diesem Semester widmeten sich die Studierenden der Kleinstadt Bad Soden-Salmünster, die im Main-Kinzig-Kreis in der Metropolregion Frankfurt zwischen Bergen und Kinzigaue liegt. Gesucht werden Zukunftsvisionen für die gesunde Kleinstadt, die Gesundheit und Lebensqualität inmitten eines rasanten demografischen und strukturellen Wandels fördern. Die große Frage dabei ist: Wie können sich solche Kleinstädte regional positionieren und was können sie ihren heutigen und zukünftigen Bewohnern bieten?

Wir sind davon überzeugt, dass Investitionen in die bestehende Infrastruktur und deren Verbesserung Gesundheit und Wohlbefinden für Bewohner:innen und Besucher:innen fördern können. Der Schwerpunkt liegt auf der Nachverdichtung, die in Bad Soden-Salmünster, einer kleinen Kurstadt im Wandel, erprobt wird.

Die Studierenden entwerfen eine Vision und Strategie für die Stadt, die Nutzungs-, Struktur- und Mobilitätskonzepte umfasst. Darüber hinaus entwickeln sie einen Masterplan für die zentralen Freiräume der Stadt, für Neubau und Bauen im Bestand (Instandhaltung, Instandsetzung, Modernisierung, Umbau, Erweiterung, Sanierung etc. Die möglichen Bauflächen (z.B. leerstehende Gebäude, versiegelte Freiflächen und unbebaute Grundstücke) sind in Bad Soden vorhanden und es liegt in der Hand der Studierenden, ob, wie viel und in welcher Qualität dort gebaut wird.

BAD SODENS STARKE QUELLEN FÜR ALLE

Das Kurleben in Bad Soden, das seinen Ursprung in den Heilquellen hat, bedarf der Auffrischung. Doch wie kann man der Kleinstadt neues Leben einhauchen? Indem man neue Quellen erschließt! Denn Quellen gibt es viele: Quellen, die Gemeinschaft fördern. Quellen, die die Gesundheit in den Mittelpunkt stellen oder ganz wörtlich die Heilquellen, die bis heute an die prägende Kurgeschichte des Ortes erinnern sollen. Mit Hilfe dieser Quellen werden in der Ost-West-Achse zwei Ströme als Wege etabliert, die von den verschiedenen Quellen gespeist werden. Einerseits gibt es den Alltagsstrom, der die schnelle Bewegung und die alltäglichen Aktivitäten in den Vordergrund stellt. Stehen dagegen Gesundheit und Erholung im Vordergrund, wird der Kurweg genutzt. Er ist bewusst entschleunigt. Alle Abschnitte sind barrierefrei und inklusiv gestaltet.

Diese Ströme verbinden letztendlich drei verschiedene Kernbereiche: Erstens die große Freifläche am Hang mit dem Fokus auf informeller Begegnung im hochwertigen Landschaftsraum.

Zweitens, der Bereich um die ehemaligen Fabrik Herbst, welcher mit dem Schwerpunkt Arbeit, Gesundheitsbildung und Gemeinschaft zum Quartier der Gesundheitsmanufaktur entwickelt wird.

Und drittens die ehemalige Brache am Huttenschloss im Osten, welche als ländlich-familiäres Wohnmodell Raum für eine wachsende Bevölkerung bietet.

Mit diesen zukunftsweisenden Quellen für ein nachbarschaftliches, produktives und innovatives Kleinstadtleben soll Bad Soden eine wichtige Rolle in der Region einnehmen und als Standort der Gesundheitsbildung neue Quellen der Arbeits- und Innovationskraft erschließen.

Im Ganzen entsteht eine Vision für ein inklusives, nachhaltiges und ortsspezifisches Bad Soden, dass sich durch das Wechselspiel aus neuen und alten Quellen auch zukünftig identitär weiterentwickeln kann.

Ausgezeichnet mit dem Fachbereichspreis für die beste Masterthesis und mit dem Förderpreis der Zeitschrift „wettbewerbe aktuell“

Based on our analysis and the evaluation of our survey conducted with 300 residents of Bad Soden-Salmünster, we have categorized the collected data into themes. From this, five areas of action have emerged, forming the framework of our design concept for Bad Soden: Leisure, Mobility, Construction, Education, and Health.

These five areas of action will be implemented within Bad Soden and particularly on our potential sites. This includes themes such as continuing the existing commitment of the residents, actively promoting recreational opportunities for children and young people (Leisure), expanding public transportation as a backbone, and creating more efficient means of transport and sharing options (Mobility), repurposing and interim use of buildings after their functional end, measures like „Vacancy First“ to revitalize the city center for residents and tourists, and building a new neighborhood with a building cooperative (Construction), joint educational opportunities through learning centers, local workshops, and libraries (Education), as well as improved quality of life through investments in public infrastructure with enhanced daily mobility, cooling spots, and advisory services (Health).

These and other themes are located within Bad Soden, along the Salz River, the northwestern avenue, and particularly on our five potential sites: „Active Hill,“ „Creative Quarter,“ „Clever at Curata,“ „Lively Old Town,“ and „Sodener Farms.“

Fachbereichspreis für die beste Masterthesis im Wintersemester 2023/24

Giuseppe Antonio Raffaele und Jana Schweitzer werden ausgezeichnet für ihre städtebauliche Thesis zum Thema „Kurleben Bad Soden. Über die gesunde Kleinstadt“, herausgegeben vom Fachgebiet Entwerfen und Stadtplanung (Prof. Dr. Martin Knöll).

Im Zentrum der Aufgabe stand die Frage, wie Kleinstädte so gestaltet werden können, dass sie inmitten eines raschen demographischen und strukturellen Wandels Gesundheit und Lebensqualität fördern.

Die Kleinstadt Bad Soden-Salmünster wird im Rahmen der Arbeit von Raffaele und Schweitzer, geeint als „Perle“, in den Main-Kinzig-Kreis eingebunden. Dies schafft den Grundstein für interkommunale Kooperationen und überregionale Netzwerke, räumlich gestützt durch die Schnittstelle der beiden Kernstadtteile im Kinzigtal. Ihr kommt die Rolle eines regionalen Zentrums zu.

Zunächst wird die Infrastruktur aller Stadtteile auf ein Mindestmaß ausgebaut, mithilfe einer Toolbox. Anschließend werden stadtteilübergreifend fünf, für jene Kleinstadt prägende, thematische Cluster ausgebildet: Kultur und Bildung; Naherholung; Tourismus; Wirtschaft; Fortbewegung. Die Bündelung der Kompetenzen und Vernetzung der Cluster untereinander stärkt und erweitert vorhandene Ressourcen. Repräsentiert an der neu geschaffenen Plattform – offen und für alle zugänglich an der zentralen Schnittstelle. Hiervon ausgehend finden die einzelnen Cluster weitere Bedeutung. Das neu geschaffene „Agri-Kultur-Zentrum“ revitalisiert einen Industrieleerbestand, um Wissen rund um Natur, Landwirtschaft und Ernährung zu vermitteln. Am neu geschaffenen Kleinstadt-Campus werden regionale Themen in Forschung und Lehre aufgegriffen. Der angrenzende Klinikleerbestand wird als Pflegeschulungszentrum genutzt.

Von der Plattform ausgehend bildet sich eine Visitenkarte für die Attraktivität der gesunden, zukunftsfähigen und lebenswerten Kleinstadt Bad Soden-Salmünster aus und schafft bei Besucher:innen und Bewohner:innen ein Bewusstsein für die Lebensqualität vor Ort, was die Stadt in allen Teilen wachsen lässt.

Ausgezeichnet mit dem Fachbereichspreis für die beste Masterthesis