Herausgegeben vom Fachgebiet Entwerfen und Baukonstruktion (Prof. Felix Wächter)
Die zu planende internationale Kinder- und Jugendbibliothek in Stockholm soll mit einer einzigartigen Sammlung internationaler Buchbestände ab dem 16. Jahrhundert als Zentrum für internationale Kinder- und Jugendliteratur dienen. Mit Lesungen, Werkstattgesprächen, Schreibwerkstätten, Vorträgen, und Ausstellungen soll die internationale Kinder- und Jugendliteratur und damit die Freude am Lesen gefördert werden. Zudem soll mit dem Sammeln und Erschließen die interkulturelle Verständigung durch Versöhnung, das Verständnis für andere Lebensformen und Kulturen unterstützt werden. Die Sammlung ist offen für Kinder zum Lesen und Stöbern wie auch dem Fachpublikum für wissenschaftliche Studien und Forschungen. Der Bestand umfasst mehr als 600.000 Kinder- und Jugendbücher in 150 Sprachen, darunter wertvolle Sammlungen historischer Kinderbücher ab dem 16. Jh.
Das Archiv enthält auch den 2005 als UNESCO Weltkulturerbe anerkannten Nachlass von Astrid Lindgren, der meistgelesenen Kinderbuchautorin der Welt. In 130 lfm Regalen sind die Briefe von Lesern jeden Alters, Manuskripte für Bücher, Filme, Theaterstücke und Artikel, Stenogrammblöcke, Zeitungsausschnitte, Fotos, Theaterplakate, Exemplare von Büchern mit Widmungen sowie Kopien von Briefen, die sie selbst geschrieben hat, archiviert.
Die besondere Situation zwischen Park und Innenstadt, eingebettet in die einzigartige stadträumliche Struktur, erfordert eine intensive Auseinandersetzung mit dem Ort. Es ist ein lebendiger Kultur- und Stadtbaustein mit unterschiedlichen ineinandergreifenden, miteinander vernetzten und verzahnten Nutzungen zu entwickeln, der dem Bedürfnis nach Kontemplation, einem Ort der Ruhe und Verlangsamung abseits der Hektik des Alltags, wie auch der Kommunikation und Begegnung gleichermaßen entspricht und dessen vielfältiges Inneres zum Lesen animiert. Über die Erwerbung, Katalogisierung und Benutzungen hinaus soll die Bibliothek als kultureller Marktplatz verstanden werden, in dem das Vermitteln, Bilden und Forschen im Mittelpunkt steht. Es sind Räume oder Bereiche für die verschiedenen Genres und die unterschiedlichen Nutzergruppen zu bilden. Ganztägig, über die Öffnungszeiten hinaus, soll die Bibliothek Besucher, Kinder und auch Forscher einladen. Dabei ist sicherzustellen, dass die Bibliothek nicht zu einer Erlebniswelt wird, wo der Besucher und nicht die Literatur im Mittelpunkt steht. Aus dem Antagonismus, der Polarität der Anforderungen sind Räume mit spezifischem Charakter und eigenständigem architektonischem Ausdruck zu entwickeln, die die Qualitäten des Bestands weiterdenken und der Bedeutung des Topos entsprechen, ohne auf die geschichtsträchtigen baulichen Zeugnisse zurückzugreifen. In dem Sinne stellen wir die Frage der Sprache, von Zusammenhang und Zusammenklang, im Bezug zur Stadt wie auch zur Nachbarschaft.